Pferdekenntnis und Training.

Der Verfasser einer neueren Schrift — „Gedanken über die Kavallerie der Neuzeit“ — schreibt: „Die Kriege 1866 und 1870 haben uns im Friedensleben überrascht. Die Pferde der meisten Kavallerieregimenter waren auf diesen schnellen Wechsel nicht vorbereitet. Die meisten befanden sich nicht in Kondition, da in manchen Regimentern noch die Unsitte des Dickfütterns bestand. Von gemästeten Pferden können natürlich keine Leistungen verlangt werden. Unsere Pferde mit dem geringen Futter dick zu machen, kann nur durch Päppeln und Nichtstun auf Kosten der Ausbildung und Kriegstüchtigkeit ermöglicht werden.“

Man glaubt gar nicht, was ein Pferd bei rationeller Vorbereitung zu leisten im stände ist. Das Zuviel ist ebenso gefährlich wie das Gegenteil und ist schädlich für das Material. Hierin nun die goldene Mittelstraße zu halten, wird jedenfalls dem Offizier am besten gelingen, der sich in seiner Jugend geübt hat, Pferde nach ihrem Leistungsvermögen, Temperament, Futterzustand etc., sei es durch Tourenreiten, sei es durch andere Art von Training, anzustrengen, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen. In dem ganzen Gebiete der Pferdekenntnis wird er dadurch am ehesten ausgebildet und lernt, wie wichtig die oft vernachlässigten kleinen Aufmerksamkeiten und Kunstgriffe in der Wartung und Pflege des Pferdes, im Winter sowohl als nach besonderen Anstrengungen, für die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Konservierung derselben sind.


Das Steeplechasereiten der Kavallerieoffiziere ist von großer Wichtigkeit für die dauernde Brauchbarkeit der Kavallerie zur Kampagne im Fall eines langen Friedens.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Rennreiten