17. Kapitel (Das Begräbnis der Indianerin)

17. Das Begräbniß der Indianerin.

Harper's Blockhaus stand kaum hundert Schritt vom Ufer des Fourche la fave entfernt, im Schatten von jungen schlanken Hickory- und Maulbeerbäumen; die beiden Männer aber hatten erst seit Kurzem begonnen, das Land in der Nähe des Hauses urbar zu machen, und noch lagen toll und wild auf der Nordseite des Gebäudes die gefällten und theils abgehauenen, theils noch unberührten Stämme durcheinander. Am Hause selbst schienen dagegen viele, und bei den gewöhnlichen Farmern sogar selten gefundene Bequemlichkeiten getroffen. Ein kleines Fenster war nicht allein ausgehauen, sondern auch mit wirklichen Glasscheiben versehen, ein Brunnen trotz der Nähe des Flusses gegraben, um frisches, gesundes Trinkwasser zu erhalten, und eine wohlgefüllte „Corncrip“, wie der Aufbewahrungsort das Mais genannt wird, verrieth, daß die Männer, wenn sie auch noch selbst kein Getreide gezogen, doch keineswegs Mangel daran litten und sich wohl versorgt hatten. Hühner und Enten, ja selbst ein Volk stolzer Truthühner umgab scharrend und gluckend die Thür und schien sehnsüchtig auf Futter zu harren, während zwei braune kräftige Pferde, augenscheinlich im Norden erzogen, an dem leeren Trog standen und sich mit den Nasen daran scheuerten, als ob sie ungeduldig und unzufrieden wären, die gewöhnliche Anzahl Maiskolben nicht an ihrer gewöhnlichen Stelle vorzufinden.


Auf dem freien Platze vor der Wohnung war aber jetzt die Gesellschaft der am vorigen Abend bei Mullins versammelten Männer eingetroffen, und Roberts besonders fiel die stille, unheimliche Einsamkeit des Platzes auf. Schnell ritt er zur offenen Thür des Hauses, sprang vom Pferde, trat ein und fand hier wirklich seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Auf hartem, rauhen Lager, die Decken in heißer Fiebergluth von sich gestoßen, lag der sonst so heitere, fröhliche alte Mann, der sich fast keinem Hause in der Nachbarschaft nähern konnte, ohne mit herzlichem Händedruck und freundlichem Lächeln begrüßt zu werden, allein und hülflos, mit nicht einer Seele zu seinen Diensten, die ihm nur einen Becher Wasser hätte reichen können, um die brennenden Lippen zu kühlen.

Roberts und Bahrens traten erschüttert zum Bette des Leidenden und ergriffen seine Hand, er kannte sie aber schon nicht mehr und phantasirte in wilden, ungeregelten Bildern von Jagden und Märschen, von seinem Bruder, der die Braut eines Andern liebe, und von seinem Neffen, der den Gegner erschlagen habe, und nun mit dem Blute desselben bedeckt vor ihm erschienen sei. In diesem Augenblick trat Rowson, der seine ganze Festigkeit und Ruhe wieder erlangt hatte, in das niedere Gemach und zu dem Bette des Kranken, der sich bei seinem Anblick aufrichtete und ausrief:

„Fort – fort – wasche Deine Hände – sie starren von Blut – wische den Stahl ab, er könnte Dich verrathen – ha – Deine Kugel trifft sicher, welch ein Loch sie reißt – die Wunde wird schwer zu heilen sein – gerade durch's Hirn.“

Rowson erbleichte und trat schaudernd einen Schritt zurück, Roberts aber, ohne den Blick von dem Antlitz des Kranken zu wenden, sagte leise: „Er träumt von seinem Neffen – er hält ihn für schuldig und fürchtet für sein Leben.“

„Wilde Phantasien,“ flüsterte leise der Priester, indem er sich schnell gesammelt zu dem Kranken niederbeugte.

„Mister Harper!“ rief er diesem dann freundlich zu, indem er seine kalten Finger auf dessen brennende Stirn legte, – „kommt zu Euch – Freunde sind in Eurer Nähe –“ Aber noch hatte er die Rede nicht ganz vollendet, als der Leidende mit einem Schmerzensschrei vom Lager emporfuhr.

„Wasser! Wasser!“ schrie er, „der böse Feind streckt seine Krallen nach mir aus. – Ich war es nicht, der ihn erschlug, nein, der – nein – ja – ich war es doch – ich bin's gewesen – nimm – mich – ich – führte – den – Streich,“ flüsterte er dann leise und brach bewußtlos auf dem Lager zusammen.

„Er ist recht krank,“ sagte Bahrens mitleidig, „bleibt ein wenig bei ihm, und ich will ihm einen Trunk Wasser holen, seinen Fieberdurst zu löschen. Das Viehzeug draußen muß auch gefüttert werden, ich kann's nicht mit ansehen, daß das Alles hier so hungrig und herrenlos umherläuft.“

Ohne weitere Worte machte sich Bahrens augenblicklich daran, das Gesagte auszuführen, und ehe noch die Männer an der Landung mit ihrer traurigen Fracht anlegten, hatte er, von Roberts unterstützt, des Kranken Schläfe durch kalte Umschläge gekühlt, sein Lager besser in Stand gesetzt, einen erfrischenden Trunk für ihn bereitet, das Vieh versorgt, das Haus ausgekehrt und aufgeräumt und Alles wieder ein wenig wohnlicher und menschlicher hergerichtet. Rowson saß indessen neben Roberts am Bett des Kranken und reichte ihm, was er begehrte, bis er endlich, nach mehrstündigen wilden Fieberträumen, in einen mehr durch Erschöpfung als geistige Ruhe herbeigeführten Schlummer fiel.

Kurz darauf landete auch das Canoe, und Brown und Wilson trugen, von dem Indianer gefolgt, die Leiche die Uferbank hinauf und legten sie an dem moosigen Fuße einer gewaltigen Eiche nieder.

„Wo sollen wir das Grab graben?“ frug Mullins jetzt, zu Brown hinantretend. Der Indianer aber ergriff schweigend die Hand des Mannes und führte ihn, etwa hundert Schritt von Brown's Wohnung entfernt und dicht neben seinem eigenen, aus breiten Rindenstücken und ungegerbten Fellen errichteten Wigwam, zu einem alten indianischen Grabhügel, wie sie sich in großer Anzahl in Arkansas finden, und sagte:

„Laßt die Blume der Prairien bei den Kindern der Natchez ruhen. Haß und Zwietracht entzündete in alten Zeiten die Herzen der Lenni Lenapes gegen ihre rothen Brüder im Süden. Der große Gott hat sie dafür gestraft – ihre Asche ruhe friedlich bei einander.“

Die Männer warfen nun mit regem Eifer an der beschriebenen Stelle die Erde aus, bis sie die Grube für hinlänglich tief hielten, und wollten dann die Leiche in den in voriger Nacht rauh zusammengezimmerten und hierher geschafften Sarg legen. Hieran verhinderte sie aber noch der Indianer, der aus seinem Wigwam eine Anzahl fein gegerbter Felle herausholte, den Körper seines Weibes mit diesenumhüllte und dann mit Hülfe Brown's, den Bahrens aus dem Zimmer getrieben hatte, damit er seiner Onkel nicht wieder in dem kurzen stärkenden Schlummer störe, die junge Gattin hinein in ihr letztes, stilles Haus legte.

Mullins nahte sich jetzt, einen Hammer und Nägel in der Hand, um den Deckel zu bestigen. Doch auch diesem wahrte der Wilde und umschlang den Sarg mit seinem ledernen Fangriemen, den er aber wieder ablöste, als die Erde ihr rothes Kind aufgenommen.

Rowson trat hierauf an die offene Gruft, und Assowaum machte schon eine Bewegung, als ob er die christliche Feier des weißen Mannes zurückweisen wolle, da fiel sein Blick auf das Kreuz, das jener in der Hand trug und zu dem die Todte mit solcher Ehrfurcht gebetet hatte. Er barg das Antlitz in den Händen, kniete neben dem Grabe nieder, und jetzt zum ersten Mal brach sich der lange verhaltene, bis zu diesem Augenblick männlich bezwungene Schmerz Bahn. Seine Brust hob sich convulsivisch, und die Thränen drägten sich in großen krystallhellen Tropfen zwischen den dunkeln Fingern hindurch und träufelten in die aufgeworfene Erde nieder, die in wenigen Minuten das Wesen bedecken sollte, um das er Stamm und Freunde, Heimath und Eltern verlassen hatte und ein einsamer Wanderer unter dem fremden Volke geworden war.

Indessen begann der Methodistenpriester mit leiser, zitternder Stimme seine Leichenrede über der Asche der von seiner eigenen Hand schändlich Gemordeten. Er pries ihre Tugend und Frömmigkeit; er lobte ihren Eifer, mit dem sie dem wahren Gott angehangen und an ihn geglaubt habe; er rühmte ihren Fleiß und ihre Liebe zu ihrem Gatten und Häuptling und erflehte dann vom Himmel, zu dem er es nicht wagte die scheuen, verbrecherischen Blicke zu erheben, „Gnade für die Verstorbene und – Vergebung für die Hand, die, vielleicht im Zorne, unschuldiges Blut vergossen“. –

Er hatte sein Gebet aber noch nicht beendet, als ein eigenes wildes Feuer den Indianer zu durchzucken schien. Langsam nahm er die Hände von den Auge, und wie sein fester, durchdringender Blick dem des Priesters begegnete, und dieser vor dem dunkelglühenden Augen des Kriegers heimlich erschaudernd schwieg, richtete sich der Häuptling stolz empor, erfaßte mit der Rechten den Tomahawk seines Weißes, den er noch im Gürtel trug, und die Linke gegen den Methodisten ausstreckend, sprach er mit lauter, klangvoller Stimme:

„Alapaha ist todt – ihr Geist ist zu den seligen Gefilden des weißen Mannes gegangen, ihr Herz hatte sich von dem großen Geist gewandt, dessen Rache sie jetzt erreicht hat; aber weswegen bittet der blasse Mann bei seinem Gott um Gnade für das Weib, das Alles vergaß, um nur ihm anzugehören? – das dem Glauben ihres Stammes entsagte und zu dem weißen Gott betete? Sie bedarf keiner Gnade! Du hast mir oft gesagt, Dein Gott sei gerecht, und Assowaum's Weib soll nicht einmal von einem Gott Gnade zu erbitten haben, wo es Gerechtigkeit verlangen kann. Ist Dein Gott gerecht, so muß er die Unglückliche belohnen, die seinethalben das vergaß, was ihr sonst lieb und heilig war.“

Rowson wollte ihn unterbrechen, doch hielt ihn wiederum der fest auf ihm ruhende Blick des Wilden zurück, der mit immer lauterer und kräftiger tönender Stimme fortfuhr:

„Deine Lippen flehen aber auch um Vergebung für den Mörder. Er tauchte seine giftige Hand in das reine Herzblut der Blume der Prairien; wer ist hier, der sie nicht kannte und – nicht liebte? Nein! Keine Vergebung – Fluch treffe den Mörder, Assowaum wird ihn finden, sein Leben hat fortan nur den einen Zweck: den Mörder zu strafen. Mag ihn nachher weiße oder rothe Erde decken, der große Geist wird ihn mit offenen Armen und lächelndem Antlitz empfangen.“

Rowson, der nur mit gewaltiger Kraftanstrengung sich bezwungen hatte, den finstern, drohenden Blick des Kriegers auszuhalten, hob jetzt schweigend, wie in stillem Gebet versunken, die Hände und sagte nach langer andächtiger Pause:

„Vergieb ihm, Herr, vergieb dem Unglücklichen, der, von bitterem Schmerz übermannt, Worte des Zornes und Hasses aussprach, wie sie nicht wohlgefällig vor Deinem Angesichte sind. Vergib ihm, Herr – vergieb uns Allen, die wir hier über eine That entrüstet stehen, welche ja ebenfalls durch Deine unerforschliche Weisheit verhängt wurde. – Vergieb uns, die wir vielleicht ebenfalls Gedanken des Zornes und der Rache hegen, und erleuchte uns mit Deinem Lichte, auf daß wir erkennen, wie nur in Deiner Gnade, in Deinem Frieden das Heil liegt, das uns zu guten und gottesfürchtigen Menschen macht, und uns stärkt, das Auge zu Dir, Du Allmächtiger, reinen Herzens emporheben zu können. Amen!“

„Amen!“ hauchten die Umstehenden nach, nur Assowaum blieb in finsterem Schweigen, die Rechte noch immer am Tomahawk, stehen, bis jetzt der Sarg von den Männern erfaßt und langsam in die enge Gruft hinabgehoben wurde. Da brach auch sein Stolz, er sank mit vor das Antlitz gepreßten Händen am Grabe nieder, und als er sich wieder erhob, war der kleine Hügel gewölbt, und Rowson pflanzte das schwarze Kreuz zu Häupten desselben oben darauf.

Die Feierlichkeit war beendet und die Nachbarn verfügten sich zurück, in ihre Wohnungen, nur Bahrens und Wilson blieben mit Brown in der kleinen Hütte des Freundes, um ihn in seiner Krankheit, so viel es in ihren Kräften stand, zu pflegen; Brown aber trat noch, ehe sich Rowson entfernt hatte, zu diesem, dankte ihm für seine freundliche Bemühung, den Leib unglücklichen Weibes beerdigen zu helfen, da er doch selbst krank und angegriffen sei, und bat ihn, sein Haus, im Fall er nicht augenblicklich wieder zurück wolle, ganz als das seine zu betrachten. Doch Rowson wies das Anerbieten freundlich zurück, da er zu seiner kurz bevorstehende veränderte Lebensweise so viele Vorbereitungen treffen müsse, daß an ein müßiges Vergeuden ganzer Tage nicht mehr zu denken sei, und schied mit dem friedlichen Segensgruß auf den Lippen und tiefer Demuth und Frömmigkeit im Blick von dem jungen Mann, der ihm noch lange, in finsteres Brüten versunken, nachschaute. – Das war der Mann, der ihm sein ganzes irdisches Glück geraubt, oder ihm doch unmöglich gemacht hatte, es je zu erreichen. Das war der Mann, dem die Geliebte Herz und Hand geopfert, dem sie angehören mußte, von nun an bis zu der Zeit, wo der Tod mit seinem eisernen Griff die Bande trennen würde, die, von Gott selbst geknüpft, für das Leben unzerreißbar sein sollten.

„Lebe wohl,“ hauchte er leise – „lebe wohl, du schöner Traum, den ich einst in wilden Jugendphantasien geträumt – lebe wohl, du Bild häuslicher Glückseligkeit, das ich mit Tantalusqualen mich umgeben sehe, und das den lechzenden Lippen doch ewig entzogen bleibt. – Lebe wohl, Du holdes, reines Wesen, und Gott lindere Deinen Schmerz; Vergiß den Unglücklichen, dessen böses Geschick ihn in Deinen Weg warf, um Deinen – seinen Frieden zu untergraben. – Lebe wohl!“

„Lebewohl,“ flüsterte Assowaum, der an seine Seite getreten war und das letzte Wort gehört hatte – „Lebewohl – ein wunderbares Wort, einer Todten nachzurufen!“

„Einer Todten?“ frug entsetzt auffahrend Brown.

„Sprachst Du nicht mit Alapaha?“

„Ich sprach mit einer Todten,“ hauchte Brown, sein Antlitz in den Händen verbergend – „sie ist todt – todt – todt!“

„Todt!“ stöhnte Assowaum in dumpfem Echo nach – „gemordet – doch den Mörder muß ich finden. – Der Geistervogel soll mir in nächtlichen Träumen den Namen in's Ohr flüstern; neben dem Grabe will ich lagern, bis ich seine Stimme gehört. – Wird mein weißer Bruder mir beistehen, um der Todten willen? Wird er dem Arm des Freundes seine Sehnen leihen, ehe er in ein anderes Land geht, um für die Freiheit eines fremden Volkes zu kämpfen?“

Brown reichte ihm schweigend die Hand und schritt dann langsam zu dem Bett seines kranken Oheims zurück, während der Indianer, für den Augenblick seinen Schmerz bezwingend, mit regem Fleiß daran ging, aus starken Rindenstücken ein Dach über dem Grabe zu erbauern, um den Regen davon abzuhalten. Schon neigte sich die Sonne wieder ihrem Untergange, als er die letzte Wohnung seines Weibes beendet hatte und nun am obern Theile derselben, da wo der Kopf der Leiche ruhte, eine kleine Oeffnung mit dem Tomahawk hineinhieb.

Brown litt es indeß nicht lange am Bett des Kranken, dem er für den Augenblick doch nichts weiter nützen konnte, und er kehrte zu Assowaum zurück, ihm etwas Trank und Speise zu bereiten. Als er zu ihm trat, war der Indianer gerade damit beschäftigt, die Oeffnung in das Dach zu hauen.

„Und Du zerschlägst das wieder, was Du errichtet?“ frug ihn Brown.

„Ich zerstöre es nicht,“ sagte der Wilde – „aber die Seele muß einen Ausgang haben, daß sie den Körper verlassen und zu ihm zurückkehren kann.“

„Die Seele kehrt nicht zurück, armer Freund,“ entgegnete ihm traurig der junge Mann – „sie ist dort hinauf gegangen, wo die Seligen wohnen. – Sie wird die Erde nicht vermissen.“

„Es giebt zwei Seelen,“ flüsterte leise der Indianer, „zwei Seelen giebt es,“ wiederholte er eifriger, als er sah, daß der Weiße ungläubig mit dem Kopfe schüttelte. „Fliegt Assowaum's Seele nicht im Traume zu den Jagdgründen seines Stammes zurück? sieht sie nicht dort den Wigwam, vor dessen Eingang er seine frühsten Kinderspiele spielte? folgt sie nicht dort in dunkler Schlucht dem Elenthier, das schnaubend und prasselnd sich Bahn bricht durch den dichtverwachsenen Wald? Sieht sie nicht dort den Vater, wie er mit starker Hand dem schwachen Knaben hilft den Bogen spannen? Ja – sie ist weit – weit hinweg, in fernen Landen, und dennoch lebt Assowaum – er liegt auf seinem Lager und athmet. Könnte er athmen, wenn er nur eine Seele hötte und diese im Lande seines Stammes weilte, während er solbst zwischen den Hütten der Weißen am ›rauschenden Wasser‹1 lebt? Nein – der rothe Mann hat zwei Seelen.“

Als die Nacht anbrach, nahm Assowaum die Speisen, die ihm Brown gebracht, stellte sie neben die Oeffnung, zu Häupten des Grabes und zündete dann ein kleines Feuer vor demselben an, das er auch sorgfältig unterhielt, während er, als sich dichtere und dichtere Finsterniß auf die schlummernde Erde lagerte, mit leiser, klagender Stimme den eintönigen, schaurigen Todtengesang seines Volkes sang:

„Wo ach – wo ach

Weilst Du, Liebchen? Sieh, es blühen

Hier im Thale

Alle Blumen, alle – Du nur fehlest.

Wo ach – wo ach

Tönt die Stimme, die ich liebte?

Horch, es schallen

Tausend Stimmen, tausend – Du nur fehlest.

Droben – droben

In dem Wipfel jener Eiche

Sitzt der Vogel,

Und er singt des Geisterrufes Klage.

Droben – droben

Ist Dein Geist, oh werd' ich nimmer

Hier im Thale

Deine lieben Laute wieder hören?

Unten – unten –

Fest am Boden lieg' ich lauschend

Hier im Thale,

Und ich höre Deine Stimm' im Grabe.

Unten – unten

Deine leisen – leisen Klagen,

Und sie rufen

Mahnend auf zur Rache. – Lieb', ich folge!“


Fußnoten

1 Arkansas.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Regulatoren von Arkansas