Plattdeutsche Sprichwörter 11 bis 20

11) Ick hürt to, wat de Klock slög: ich hörte zu, was die Glocke schlug, d. h. ich war auf meiner Hut.

12) Wer ümmer up sinen Kop besteiht, de kümt am Enn ok up den Kop to stahn: wer immer auf seinen Kopf besteht, der wird am Ende noch auf dem Kopfe stehen, d. h. der Eigensinnige leidet zuletzt Schaden.


13) Wen de Koh hürt, de fat s’ an ‘n Start: wem die Kuh gehört, der fasse sie an den Schwanz, d. h. der Herr muß im Nothfall seine Sachen zuerst anfassen und das Meiste zu ihrer Rettung thun.

Anmerkung. Das Gleichniß ist von einer Kuh hergenommen, die auf nassen Triften in ein Sumpfloch versunken ist (Riehlock).

14) De Wind weiht wol Barg tohop, äwer ken dick Bük: der Wind weht wohl Berge zusammen, aber keine dicke Bäuche, d. h. ohne Nichts kommt Nichts.

15)Barg un Dal begegnen sick nich, äwer wol Minschenkinner: Berge und Thäler begegnen sich nicht, aber wohl Menschenkinder, d. h. man muß an Vergeltung stets denken.

16) Je dicker Drank, je fetter Swin: je dicker Trank, desto fettere Schweine, d. h. flüssige Speisen geben keine Kräfte.

17) Hojahn Ener gegen ‘n Backawen an: gähne Jemand gegen einen Backofen an! d. h. gegen hohe Leute richtest du nichts aus.

18) De Dreck wart Schit, wenn he natt wart: der Dreck wird Sch - -, wenn er naß wird, d. h. wer Pech angreift, besudelt sich.

19) He spreckt so gäl, oder: he führt jümmer mit ‘n Meßwagen: er spricht so gelb, fährt immer mit dem Mistwagen, d. h. er führt stets Zoten im Munde.

20) Arm un Been kan man nich an ‘t Füer leggen, ‘t möt Holt sin: Arm und Bein kann man nicht ans Feuer legen, es muß Holz sein, d. h. Holzholen ist nicht zu wehren.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Plattdeutsche Redensarten und Sprichwörter