Feier der Annahme der Kaiserwürde

Die ausführliche Schilderung gibt uns das Tagebuch*) Peters des Großen. Wir geben davon einige Mittheilungen, welche bezeichnend sind für die damaligen. Zustände.

Nach einem „Tedeum,“ das mit Pauken und Trompeten in der Dreifaltigkeitskirche gesungen war und nach beendigtem Gottesdienste wurde zum zweiten Male aus den Kanonen der Festung und Musketen gefeuert. Zum Schluß der gottesdienstlichen Handlungen verlas der Metropolit vor dem Altar das Tankgebet, wobei alle Anwesenden niederknieten. Als der Kaiser aus der Kirche trat, erhob alles Volk wieder ein freudiges Vivat! welches zum dritten Male Kanonendonner und Gewehrfeuer begleiteten.


Dann begaben sich der Senat und die anderen vornehmen Personen zuerst zur Kaiserin, und sodann zu den kaiserlichen Prinzessinnen, um Glück zu wünschen, was von Diesen mit einer gnädigen Danksagung beantwortet wurde.

Der ganzen Handlung wohnten die fremden Gesandten bei, von welchen, besonders beflissen, der französische Gesandte den Kaiser zweimal beglückwünschte.

Darauf begab sich die hohe kaiserliche Familie in das Senatshaus. Dahin folgten ihr alle vornehmen Personen, Damen und Herren, und statteten bei dem Eingange ihre Glückwünsche ab. Unter ihnen befand sich auch der Herzog von Holstein-Gottorp mit seinem Gefolge und eine Menge hochgestellter Personen, sowohl im kaiserlichen Staats- und Hofdienst, als bei auswärtigen Legationen.

Eine unermessliche Menge von Gnadenbezeugungen, Ordensverleihungen und Beförderungen wurden vorgenommen. Alles sonnte sich im Glanze der neu aufgegangenen kaiserlichen Gnade. — Alles war glücklich und begeistert für den großen Fürsten, der mit der Kaiserwürde nicht blos sich selbst, sondern auch sein Reich zu höheren Ehren erhoben hatte.

*) Tagebuch Peters des Großen II., S. 236 ff.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.