Ende von Seeräuberei und Straßenraub

Jetzt endlich herrschte auch in den Slavenländern Friede, nachdem Waldemar Heinrichs Freund geworden war, und diese Länder, von Pribislaw, Kasimir und Gunzelin von Schwerin, unter Heinrichs Oberherrlichkeit beherrscht, zeigten nun das Glück ruhiger Bewohner, welche, statt Seeräuberei und Straßenraub zu treiben, das Land bebauten. Pribislaw, seit der Vermählung seines Sohnes mit Mathilden, Heinrichs Tochter, war mit dem Herzoge völlig ausgesöhnt, und baute seine Städte und Schlösser wieder auf. Auch Kasimir erkannte an der Peene Heinrichs Hoheit an. So konnte auch das Christentum endlich glückliche Fortschritte machen. Der edle Berno, der andere Vicelin an Eifer und Standhaftigkeit, predigte und taufte in seinem Sprengel, wie in Rügen. Aber Mecklenburg, der Sitz seines Bistums, war von der letzten Zerstörung noch nicht völlig wieder hergestellt. Dies hatte schon im vorigen Jahre den Herzog bewogen, das Bistum ganz nach Schwerin zu verlegen, wo Berno, in den Zeiten der Not, bei Gunzelin oft Schutz und Sicherheit gefunden hatte. Dort stand es wenigstens nicht mehr in Abhängigkeit von den Slaven, und fand an Gunzelin, dem Grafen von Schwerin, und seinen Deutschen einen tapferen Verteidiger, und der Bischof von Ratzeburg, zu dessen Sprengel Schwerin bisher gehörte, erhielt im Lande Bresen, oder der Briezaner, einen genügenden Ersatz.

In Bayern herrschte noch immer der alte Zwiespalt, indem Einige es mit dem Papst Alexander, Andere mit dem von dem Kaiser bestätigten Papst hielten. Alles Besitztum wurde dadurch zweifelhaft und ungewiss, und die Fehden nahmen kein Ende. Vergeblich suchte Heinrich auf einem Landtage zu Mospurg an der Isar die streitenden Parteien auszusöhnen, da der Kaiser auf seinem Sinne beharrte.


Bei seinen Eroberungen schwebte unstreitig dem Herzog ein höherer Ruhm, als der des Eroberers, vor Augen. Seine Zeit kannte kein höheres Verdienst, als Verbreitung des Christentums, und hielt jeden Gebrauch der Gewalt für erlaubt, wenn dieser Zweck dadurch erreicht werden konnte. In einer Zeit erwachsen, in welcher die Kreuzzüge noch in vollem Glanze leuchteten, und erzogen in dem Glauben, dass nirgends besser, als in dem heiligen Lande, wo Christus wandelte und litt, die Seligkeit des Himmels errungen werden könne, kannte Heinrich kein höheres Ziel für seinen Heldengeist und seine Ruhmbegierde, als einen Zug nach dem gelobten Lande, und konnte endlich der Begierde, auf dieser Bahn den höchsten Ruhm, und eine unvergängliche Krone zu erringen, nicht länger widerstehen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden