III. Übersicht der Ereignisse.

Da es unsre Absicht keineswegs war, eine detaillierte und zusammenhängende Darstellung der Ereignisse und Schicksale der einst unter den verschiedenen Namen Julin, Jumin, Jomsburg, Hinnisburg und Wineta weitberühmten Stadt Wolin hier zu geben, sondern nur nach unsern Kräften die bisher fortdauernde Unsicherheit hinsichtlich der Namen und der Lage derselben kritisch und entscheidend zu beseitigen: so begnügen wir uns zum Schluss unserer Abhandlung mit einer chronologischen Aufzählung der Hauptereignisse, welche diese Stadt betroffen.

J. 946. Der Gau Woltze (provincia Woltze) in Otto’s I. Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg ist vielleicht das Gebiet der Woliner und die „Waltzburg“ in der Wilkinasaga vielleicht Wolin.


J. 967. Der deutsche Graf Wichmann geht von den Dänen zu den Wuloinern, d. i. Wolinern über und reizt sie zum Kriege gegen den polnischen Fürsten, (Witikind, Analista Saxo).

J. 935 — 940. Die Jomsburg bei der slaw. Hauptstadt, Jumne oder Julin genannt, wird von dem dänischen Könige Gormson, dem Bezwinger der Slawen, angelegt und mit Dänen besetzt (Sweno, Saxo, Knytlingasaga, Jomsvikingasaga in ihrer ursprünglichen Form).

J. 966 — 1000. Die Blütezeit der Jomsvikinger oder Seeräuber und der mit ihnen gemeinschaftlich auf Abenteuer ausgehen den Woliner Slawen (Jomsvikingasaga, Knytlingasaga u. A.)

J. 980 und ff. Der Abenteurer Palnatoke, ein Slawe aus dem Jumer Gau, besetzt nach dem Abzug der früheren Besatzung mit einer neuen Schaar Abenteurer Jomsburg und beherrscht die Colonie und die Stadt. Das Mährchen von dem Pommerschen Fürsten Burislaw und seinen Töchtern (Saxo, Jomsvikingasaga).

J. 984. König Harald im Kampfe mit seinem Sohne Sweno überwunden, flüchtet sich nach Jumin oder Julio, und wird von Palnatoke 985 getödtet (Adam von Bremen, Helmold, Saxo).

J. 1043. Grosse Verwüstung und Zerstörung der Stadt Jumin oder Julin durch den dänischen König Magnus. Anfang und Ursprung der Sage von dem Untergange der Stadt (der Scholiast des Adam von Bremen, Helmold, Snorre S. af Magn., S. Olafs Kon. hins helga, KnytI. S.)

J. 1072 — 1076. Jumin hat sich wieder erholt und blüht durch Handel und wird im ganzen Norden berühmt (Adam von Bremen).

J. 1095 oder zwischen 1095 und 1098. Kriegszüge der Dänen unter König Erich gegen die Seeräuber in Jomsburg (Saxo, Knytlingasaga).

J. 1114 und ff. Der Pommrische Fürst Wratislaw, der in Kamin residiert, beherrscht Pommern, worin Stettin die Haupt- und Wollin eine sehr angesehene Stadt ist (Sefrid, Ebbo, Saxo).

J. 1116 — 1119. König Niels nimmt mit seinem Sohne Magnus und dem poln. Fürsten Boleslaw die Stadt Julin ein, brennt sie nieder und zerstört sie (Saxo).

J. 1120. Der Pommerische Fürst Wratislaw ergibt sich Boleslaw von Polen und verpflichtet sich zu einem Tribut (Sefrid und die übrigen Lebensbeschreiber).

J. 1124. Bischof Otto von Bamberg besucht die Stadt Julis, wird angehört, reist dann weiter, kehrt 1125 nach der Stadt zurück, tauft das Volk, besucht es 1128 zum dritten Mal und lehrt es (Herbord, Sefrid, Ebbo und die übrigen Lebensbeschreiber).

J. 1140. Das Bistum in Wolin von Papst Innocenz bestätigt (Urkunde von 1140).

J. 1168—1182. Wenceslaw Kastellan von Wolin (Urkunde).

J. 1172. Der dänische König Waldemar zieht mit einer Flotte gegen die Pommern aus, brennt die Stadt Julin nieder und zerstört sie, nachdem ihre Bewohner noch Kamin sich geflüchtet. Verfall der Stadt. Übertragung des Bistum nach Kamin 1175 und päpstliche Bestätigung davon 1188 (Saxo, Knytlingasaga).

(Aus der Zeitschrift des böhm. Museums 1845 S. 3-32).