Die Klöster
Den Platz, den heute im öffentlichen Leben das Militär beansprucht, nahm damals in katholischen Gegenden die Geistlichkeit ein. Kur-Trier zählte 90 Klöster, Kur-Bayern 28.000 Kirchen und 200 Klöster mit 5.000 Mönchen, Österreich unter Karl VI. über 2.000 Klöster für beide Geschlechter mit 63.000 Insassen.
In Bayern bestand der dritte Teil des Jahres aus Feiertagen, die mit Prozessionen, Wallfahrten und Gottesdiensten ausgefüllt wurden. Während der Fasten schleppten besonders Eifrige riesige hölzerne Kreuze durch die Straßen, um dem Heiland nachzufolgen, geißelten sich öffentlich, zogen am Fuß eiserne Ketten mit schweren Kugeln nach wie Baugefangene und trieben allerhand andere Selbstkasteiungen, wie man sie auf alten Veduten der Wiener Straßen dargestellt sieht.
Für Österreich verbot schon Maria Theresia diesen Unfug. Wie man heute oft sieht, dass geschmacklose Eltern ihre kleinen Knaben in Militärtracht stecken, als Husaren oder Dragoner herumlaufen lassen, als sei die Uniform ein Spielzeug und das Tragen derselben ein Vergnügen, so konnte man damals in katholischen Gegenden Kinder als Jesuiterchen, Benediktinerchen, Karmeliterchen auf den Straßen sehen. Ja, Casanova bemerkt in Spanien Frauen in der Kapuzinerkutte und erfährt, dass das ein Akt der Frömmigkeit sei, denn die Betreffenden trügen dieselbe auf dem bloßen Leib ohne Hemd. Im Gerundio de Campazas wird uns verraten, dass die Frauen sich zwar gern als Mönche trügen, für die Kutten aber bessere Stoffe wählten.
Heute denken Unwissende, wenn sie vom Kloster hören, gleich an Barbara Ubryk, während im 18. Jahrhundert ein großer Teil gerade der Nonnenklöster nichts anderes war, als Stätten der Ruhe, wohin man sich zurückzog, wie heute in ein Sanatorium. Madame du Deffand, der bekannte Blaustrumpf, die Herzogin v. Choiseul u. a. wohnten im Kloster, weil es billig war, Fräulein v. Osterhausen, die verabschiedete Maitresse August des Starken, begibt sich zu den Ursulinerinnen in Prag, juchhet aber tagsüber in der Stadt umher! Es ging auch in den Klöstern durchaus nicht etwa langweilig zu.
Die Pfalzgräfin Louise Hollandine, Äbtissin von Maubuisson, eine Tante Liselottens, hatte 14 natürliche Kinder und zu jedem einen anderen Vater, es wird ihr also die Zeit nicht lang geworden sein, und wie lustig es in den Sprechzimmern italienischer Nonnenklöster sein konnte, wo sogar Bälle abgehalten wurden, berichten außer anderen auch Keyßler und Casanova, der, wenn man von seiner Frivolität ganz absieht, eine erwiesenermaßen durchaus glaubwürdige und zuverlässige Quelle ist.
Der protestantische Pfarrerssohn Lauckhard, der sich ein Kloster wohl auch anders vorgestellt hatte, ist ganz erstaunt, dass es bei den Augustinerinnen in Metz höchst fidel zugeht. Franz X. Bronner erzählt aus dem Kloster zum III. Kreuz in Donauwörth, dass ein beliebtes Gesellschaftsspiel der Mönche darin bestand, Frauen und Mädchen die Waden zu messen, dass man sich in bunter Reihe im Kreise auf den Boden setzte und unter den Röcken und Kutten Schuh suchen spielte.
In Bayern bestand der dritte Teil des Jahres aus Feiertagen, die mit Prozessionen, Wallfahrten und Gottesdiensten ausgefüllt wurden. Während der Fasten schleppten besonders Eifrige riesige hölzerne Kreuze durch die Straßen, um dem Heiland nachzufolgen, geißelten sich öffentlich, zogen am Fuß eiserne Ketten mit schweren Kugeln nach wie Baugefangene und trieben allerhand andere Selbstkasteiungen, wie man sie auf alten Veduten der Wiener Straßen dargestellt sieht.
Für Österreich verbot schon Maria Theresia diesen Unfug. Wie man heute oft sieht, dass geschmacklose Eltern ihre kleinen Knaben in Militärtracht stecken, als Husaren oder Dragoner herumlaufen lassen, als sei die Uniform ein Spielzeug und das Tragen derselben ein Vergnügen, so konnte man damals in katholischen Gegenden Kinder als Jesuiterchen, Benediktinerchen, Karmeliterchen auf den Straßen sehen. Ja, Casanova bemerkt in Spanien Frauen in der Kapuzinerkutte und erfährt, dass das ein Akt der Frömmigkeit sei, denn die Betreffenden trügen dieselbe auf dem bloßen Leib ohne Hemd. Im Gerundio de Campazas wird uns verraten, dass die Frauen sich zwar gern als Mönche trügen, für die Kutten aber bessere Stoffe wählten.
Heute denken Unwissende, wenn sie vom Kloster hören, gleich an Barbara Ubryk, während im 18. Jahrhundert ein großer Teil gerade der Nonnenklöster nichts anderes war, als Stätten der Ruhe, wohin man sich zurückzog, wie heute in ein Sanatorium. Madame du Deffand, der bekannte Blaustrumpf, die Herzogin v. Choiseul u. a. wohnten im Kloster, weil es billig war, Fräulein v. Osterhausen, die verabschiedete Maitresse August des Starken, begibt sich zu den Ursulinerinnen in Prag, juchhet aber tagsüber in der Stadt umher! Es ging auch in den Klöstern durchaus nicht etwa langweilig zu.
Die Pfalzgräfin Louise Hollandine, Äbtissin von Maubuisson, eine Tante Liselottens, hatte 14 natürliche Kinder und zu jedem einen anderen Vater, es wird ihr also die Zeit nicht lang geworden sein, und wie lustig es in den Sprechzimmern italienischer Nonnenklöster sein konnte, wo sogar Bälle abgehalten wurden, berichten außer anderen auch Keyßler und Casanova, der, wenn man von seiner Frivolität ganz absieht, eine erwiesenermaßen durchaus glaubwürdige und zuverlässige Quelle ist.
Der protestantische Pfarrerssohn Lauckhard, der sich ein Kloster wohl auch anders vorgestellt hatte, ist ganz erstaunt, dass es bei den Augustinerinnen in Metz höchst fidel zugeht. Franz X. Bronner erzählt aus dem Kloster zum III. Kreuz in Donauwörth, dass ein beliebtes Gesellschaftsspiel der Mönche darin bestand, Frauen und Mädchen die Waden zu messen, dass man sich in bunter Reihe im Kreise auf den Boden setzte und unter den Röcken und Kutten Schuh suchen spielte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Mode - Menschen und Moden im achtzehnten Jahrhundert