Betrachtungen

Noch jetzt, nach vielen Jahren, kann ich es ebensowenig, als damals, verstehen, wie Ssperanski das über sich gebracht hat. Gesetzt, daß alle verbrannten und beiseite geschafften Papiere unschuldiger Art gewesen wären, aber durch dieses Verfahren erhielten sie mindestens einen verdächtigen Anstrich. Wenn dieselben unschuldiger Art waren, so hätte Ssperanski auf jeden Fall auch mich hinzuziehen müssen; denn gewiß hatte ihm Balaschow schon mitgeteilt, daß ich vom Kaiser dazu ausersehen war, von allem Zeuge zu sein. Möge er das nun getan haben oder nicht, Ssperanski harte gewiß in seinem eigenen Interesse meine Anwesenheit verlangen müssen. Einmal machten die Diener die Tür zu weit auf; ich konnte mich nicht enthalten, zu bemerken: „Sagt Michael Michailowitsch, ich lasse bitten, er möchte etwas weniger Papiere verbrennen. Es wird hier unerträglich heiß.“ Was wird, so dachte ich, abgesehen von dem Kaiser, das Publikum dazu sagen? Und muß nicht jeder, der es noch so gut mit Ssperanski meint, unwillkürlich Verdacht schöpfen, welcher nach der Abreise Ssperanskis bei allen zur Gewißheit werden wird, daß nämlich die verbrannten und beiseite geschafften Papiere verbrecherische Umtriebe enthielten? Nolens volens wird man sagen: „Da muß etwas dahinterstecken.“ Was mich anbetrifft, so muß ich gestehen, daß ich sehr froh war, von Balaschow nicht gerufen zu werden, denn ich hätte meine Fassung nicht bewahrt und es hatte eine unangenehme Szene gegeben.

Endlich nach längerer Zeit traten Ssperanski und Balaschow aus dem Arbeitszimmer. Ersterer nahm ein Licht und forderte uns beide mit Balaschow auf, ihm in das Hausbureau zu folgen. Ich machte eine Verbeugung und rührte mich nicht von der Stelle.