Der dritte Schöpfungstag

Gott Vater steht nach rechts gewandt, die Linke schließt den Mantel zusammen, dessen Ecke auf dem Boden liegt, die Rechte ist erhoben zu dem Stück blauen Himmels in der rechten Ecke, in dem Sonne, Mond und Sterne schweben. Die Sonne als rundes Antlitz in Feuerflammen, auf den Goldgrund gepunzt, der Mond als silbernes Dreiviertelprofil in goldener Sichel. Zwischen den Sternen stilisierte Wolken.

Diese erste Tafel des Altars hebt sich in der äußern Erscheinung scharf gegen die nächsten beiden ab. Der Goldgrund fällt kräftiger in die Augen. Dies rührt nicht nur von seiner besonders guten Erhaltung her, auch nicht nur von den Darstellungen, die durchweg mehr Grund frei lassen, der Goldgrund ist hier, wie es sonst bei Miniaturen üblich, als blanke Fläche behandelt. Schon von der zweiten Tafel ab ist er mit gepunzten Blumen bedeckt, deren bewegte Form ihm ein heimliches Leben gibt. Die vierte Tafel hat wieder glatten Goldgrund. Aber es fällt nicht auf, weil die Darstellungen ihn fast ganz bedecken.


193 Der dritte Schöpfungstag


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415