Bertrams Leben

Was unsere Urkunden über Bertram erzählen, bleibt in den Grenzen der typischen Nachrichten über wohlhabende Maler der norddeutschen Städte des vierzehnten Jahrhunderts. Wir erfahren, dass er für den Senat Schilder anfertigt, dass er den Briefkasten der Stadt dekoriert, dass er Holzbilder schnitzt und bemalt, dass er einmal eine Lichtkrone im Gerichtshaus restauriert oder umarbeitet, dass seine Gesellen Bildwerke im Besitz der Stadt firnissen, dass er als Bürge auftritt und in der Lage ist, eine erhebliche Summe zu verleihen. Wer sich dafür im einzelnen interessiert, findet die Daten bei Lappenberg, Nirrnheim u. a. a. O.

Auch Bertram gehörte danach zu den Künstlern, die sich in der letzten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Leiter einer Werkstatt zu großer Wohlhabenheit aufschwangen.


Außer durch diese Notizen,von denen die wichtigste angibt, dass Bertram schon 1367 für den Rat von Hamburg ein Bildwerk ausführt, sind wir über Bertrams Leben und Verhältnisse durch zwei lange Testamente unterrichtet. Wir erfahren viele Einzelheiten daraus, aber leider das nötigste nicht, sein Lebensalter. Es gilt zu versuchen, ob sich aus der Kombination der Notizen eine Vermutung darüber rechtfertigen lässt.

Das erste Testament stammt aus dem Jahre 1390:

In nomine Domini amen. Ik Bertram malre hebbe willen to wanderne to Rome to troste miner zele. Unde were dat ik afghenghe von dodes weghene, so hebbe ik ghesat unde sette min testamentum unde minen willen mines ghudes also hir nabeschreven steyt: To dem ersten so hebbe ik ghegheven unde gheve Bertramme Snellen, miner suster zone, 4 mark gheldes in Tideken Brandes hus bi der molenbrugghe, unde darto gheve ik em min sulverne gordel unde mine sulverne kedenen von minem dele ghudes. Item so gheve ik Greten, miner husfrowen, tovoren der delunghe al ere kledere, de to erme live sneden sint, alse sint; unde darto dat bedde alse dat is, dar wi uppe pleghen to slapende. Item gheve ik to den bowen deser godeshus to Hamborch: to sunte Peter minen besten hoyken, to dem dome minen mengheden hoyken, to sunte Jacope 1 mark, to sunte Katherinen 1 mark, to sunte Nicolawus 1 mark, to dem hilghen gheste 1 mark, to sunte Johanse 1 mark unde darsolves to den almissen der ersten misse 1 mark, to sunte Gherdrude 1 mark, to dem hilgen likam to sunte Peter 1 mark. Item schal men gheven Snellen vader 5 mark, oft he levet. Item dese vorschreven gave, de ik Snellen vorschreven gheven hebbe, de scholen mine testamentarii bewaren em to truwer hant wente to der tiid, dat se seen, dat het solven wislike vorstan könne. Item wes ik hebbe boven desse vorschreven ghave, des gan ik nemande bet dan Corde, minem rechten broder unde minem erven, unde dat scholen ok mine testamentarii hirna beschreven schicken unde bewarent em to truwer hant, dat hes bruke de tiid sines levendes, wante he solven so vorstendich nicht en is, dat he dat solven wislike vorstan könne, alset em nutte is. Wan he dot is, so schal dat vort erven an unse nesten. Item to al dessen vorschreven stucken unde artikelen hebbe ik ghekoren unde kese mine leven vrende Johanne Bremer, den bodeker, vnde Ludeken, sinen zone, mine testamentarii to wesende unde dit to vorstände, — unde wil, dat alle stucke stede unde vast gheholden unde vultoghen werden, — unde mines wives Vormunde to wesende. Et en were, dat ik et wederspreke bi wolmacht miner redelicheit, so scholdet machtlos wesen. Unde is schreven unde gheven na Gades bort dusent jar dre hundert jar in dem neghentighesten jaer, des sonavendes in der quatertemper vor sunte Micheles daghe. Hir hebben over ghewesen de erliken heren her Heyne Vorrad unde her Albert Elbeke, de von des rades weghene hirto ghevoghet sint, dit to hörende unde sig des to vordenkende.

Nach dem Originale im Hamburger Staatsarchive. Die Texte der beiden Testamente, die ich Lappenberg entnehme, sind auf dem Hamburger Staatsarchiv mit den Originalen verglichen.

Wir erfahren aus diesem Schriftstück, dass Bertram 1390 verheiratet ist und dass er noch keine Kinder hat. Seine Schwester ist verheiratet, ihr Mann heißt Snell. Sie hat einen Sohn Namens Bertram. Er ist unmündig und nach der Formel, mit der ihm Vormünder bestellt werden, wohl als Kind zu denken. Vater Snell scheint leidend zu sein: er soll fünf Mark bekommen, falls er beim Tode Bertrams noch am Leben ist (oft he levet). Neben Bertrams Frau Grete ist Haupterbe sein Bruder Cord, aber er muss schwachen Geistes gewesen sein. Die Testamentsvollstrecker werden ihm als Vormünder eingesetzt, seinen Anteil zu getreuer Hand zu verwalten, da er selber nicht verständig genug ist.

Frau Grete erhält tovoren der delunghe — vor der Teilung zwischen ihr und Cord — alle ihre Kleider und das Ehebett. Sie wird selber nicht besitzlos gewesen sein, denn Bertram spricht von seinem Teil des Vermögens (von minem dele ghudes). Der Schwestersohn bekommt vier Mark, dessen Vater — wenn er am Leben sein sollte — fünf Mark. Daneben werden die Kirchen genannt, St. Peter voran. St. Peter bekommt seinen besten Mantel, der Dom seinen Mantel aus Beiderwand. Jede andere Kirche erhält eine Mark. Besonders bedacht wird noch der „heilige Leichnam“ von St. Peter (die Brüderschaft des Namens).

Als Testamentsvollstrecker treten auf der Böttcher Johan Bremer und dessen Sohn Ludeke, des Erblassers „lieben Freunde“.

Das zweite Testament stammt aus dem Jahre 1410: In nomine Domini amen.

Ik Bertram maler, borgher tho Hamborch, betrachte unde besinne, dat neyn dingh wisser en is den de dot unde neyn dingh unwisser den de stunde des dodes, hirumme so sette ik myn testamentum unde mynen lesten willen by wolmacht van Godes gnaden mynes lives unde by redelicheyt myner synne aldus: To deme ersten so gheve ik to Unser Vruwen to deme buwe 1 mark. Item to sunte Peter 1 mark. Item to sunte Nicolaus 1 mark. Item to sunte Katherinen 1 mark. Item to sunte Ghertrude 1 mark. Item to den almissen to sunte Johanse 1 mark. Item gheve ik den juncvruwen to Utersten 1 mark, de scullet se under sik ghelike deelen. Item den juncvruwen tho der Hervedeshude 1 mark, ok ghelike under ynen to delende. Item den juncvruwen to deme Reynevelde 1 mark ghelike tho delende. Item den juncvruwen to deme nygen closter by Buxstehude 2 mark, de scullet se under sik ok ghelike delen. Item gheve Bertramme, mynes swaghers Henneken Westersteden soyne, 20 mark ute mynem reedesten gude, wur ik dat hebbe. Item scal men gheven na mynem dode Ghescken, myner dochter, alle iar dre mark, dat men se dar mede holden late. Wanner se to jaren komet, also dat se manbare wert, so scal men oyre gheven 10 mark, ysset dat to der tit myne testamentarii hirnascreven unde myne erven also vele hebben van mynem gude unvorteret. Wes ik hir boven hebbe van gude, et sy beweghelik ofte unbeweghelik, dat boret mynem brodere Corde van Byrde, wente he unde ik brodere sint echt unde recht van eneme vadere unde van ener modere gheboren, dat neme ik up myne zele unde up myn stervent, unde dar scullet oyne myne testamentarii af vorstan na syner nottroft, nadem leyder dat he dar sulven unnutte to is unde umbequeme. Wanner dat he denne stervet, so mach syner dochter Metteken unde eren kynderen dat gut boren van rechte. Item an alle dessen vorscreven stucken mynes testamentes so scal de rat van Hamborch oyres rechtes in allen dinghen unvorsumet wesen. Unde ik kese Wilken van Vilsen, Hinrike Lammespringhe unde Johanne Westerstede, mynenswaghererghenomet, myne testamentarii to wesende unde mynen willen unde begheringhe, alset vorescreven steyt, to vorvullene, als ik em des truweliken to belove. Hir an unde over hebben ghewesen desse erbaren heren, her Hinrik Yenevelt unde her Diderik van deme Haghen ute deme Sittenden stole des rades van Hamborch, hirto voghet umme myner bedewillen dessettestamentum to hörende unde sik des to vordenkende. Gheghevenundescreven an deme jare unses Heren dusent veerhundert darna in deme teynden jare, uppe den soyndach, alse men singhet in der hilghen kerken Jubilate Deo.

Nach dem Originale im Hamburger Staatsarchive.

In den zwanzig Jahren bis zum zweiten Testament haben sich Familienstand und Lebensverhältnisse stark verschoben.

Frau Grete wird nicht mehr erwähnt, scheint also verstorben zu sein. Dafür tritt eine Tochter Gesa auf (Ghescken: Geseke). Von der Familie Snell wird niemand genannt. Vater Snell mag nicht mehr am Leben sein.

Mit Henneke Westerstede, den Bertram als Schwager bezeichnet, und seinem Sohn Bertram treten neue Personen auf. Schwager konnte damals ziemlich jeder angeheiratete männliche Verwandte genannt werden, der Bruder der Frau, der Mann der Schwester, der Mann einer Schwester der Frau, und — dem heutigen Sprachgebrauch entgegen — der Schwiegersohn und der Schwiegervater. Wenn Bertram als Schwager einen Mann bezeichnet, dessen Sohn wieder Bertram heißt und ein erhebliches Erbteil erhält, so wird es sich um die Familie einer Schwester handeln. Es fällt auf, dass im ersten Testament nur eine erwähnt wird, obwohl der Neffe Bertram Westerstede, der 1410 als mündig zu denken ist, da ihm keine Vormünder bestellt werden, 1390 schon gelebt haben müßte. Sollte er mit Bertram Snell, dem Neffen des ersten Testaments dieselbe Person sein? Möglich wäre es, denn vom Vater Snell wird 1390 gesagt, er solle sein Erbteil erhalten, wenn er beim Tode Bertrams noch am Leben sei. Es liegt darin, weil das Testament vor Antritt von Bertrams Reise gemacht wird, eine Andeutung auf unsichere Gesundheit. Vater Snell wäre nach dieser Rechnung, der nichts widerspricht, und die vieles für sich hat, früh gestorben, seine Frau hätte den Westerstede geheiratet, ihr Sohn, nach seinem Stiefvater genannt, wäre der um 1410 mündige Neffe Bertram, dem im ersten Testament Vormünder gesetzt werden. Dass Henneke Westerstede und Vater Snell eine Person sein könnten, wäre um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts in Deutschland schon höchst unwahrscheinlich.

Cord wird in diesem zweiten Testament mit dem Familiennamen genannt, den er vielleicht unterdes erst angenommen hatte: van Byrde. Damit dürfte das Dorf Bierde bei Minden in Westfalen als Ursprungsort der Familie genannt sein. Cord hat nach 1390 geheiratet und hat 1410 eine noch unmündige Tochter Metteke (Meta).

Das Verzeichnis der Vermächtnisse an Kirchen und Klöster ist gegen 1390 sehr angeschwollen, und es werden nicht nur die geistlichen Anstalten Hamburgs bedacht. Obenan steht diesmal der Dom. Dem Spital zum heiligen Geiste ist sein Legat entzogen, dafür tritt das Kloster zu Harvestehude ein. Nach auswärts gehen an die Jungfrauen zu Uetersen und zu Reinfeld je eine Mark. Die Jungfrauen in dem Neuen Kloster bei Buxtehude aber bekommen zwei Mark.

Geseke, Bertrams Tochter, scheint noch in den Kinderschuhen zu stecken. Sie soll alle Jahre drei Mark für ihren Unterhalt haben. Wenn sie aber in die Jahre kommt, dass sie heiraten kann, soll man ihr zehn Mark auskehren, falls dann von seinem Gut noch so viel unverzehrt sein sollte.

Alles übrige aber geht auf den Bruder Cord, für den es, da er selbst dazu nicht imstande ist, die Testamentsvollstrecker verwalten sollen. Nach dessen Tode soll seiner Tochter Metteke und ihren Kindern das Gut zufallen. Im ersten Testament sollte es an die weitere Familie Bertrams gehen — „unse nesten“. —

Da derVermögensstand Bertrams uns nicht bekannt ist, lässt sich nicht abschätzen, wie sich der Anteil, den Bertrams Tochter aus seinem Nachlass erhält, zu dem des Bruders verhalten mag. Dass Bertram für seinen Bruder Cord mit einer besondern Hingebung sorgt, die sich auch auf dessen Nachkommen erstreckt, geht aus seinen Anordnungen klar hervor.

Der Stand der Testamentsvollstrecker — diesmal sind es drei, Wilke van Vilsen, Hinrik Lammespringhe und Johann Westerstede — wird nicht genannt. Sie werden also wohl bekannt genug gewesen sein.

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Wie weit lassen sich aus diesen Angaben Schlüsse ziehen auf Bertrams Lebensalter? Es wäre für die Mutmaßungen über Bertrams künstlerische Erziehung von Wichtigkeit, zu wissen, ob wir ihn 1367, wo er zuerst für den Hamburger Rat arbeitet, als jungen oder als reifen Mann zu denken haben.

Bertram gelobt 1390 eine Pilgerfahrt nach Rom. Damals kann er mithin kein älterer Mann gewesen sein, er hätte sonst die Strapazen nicht auf sich nehmen dürfen. Diese Pilgerfahrt wird er ausgeführt haben, da im zweiten Testament von dem Gelöbnis nicht weiter die Rede ist. Wäre er an der Erfüllung verhindert gewesen, hätte er im Testament einen Stellvertreter betrauen müssen.

Um 1390 ist er verheiratet, hat aber noch keine Kinder. Sein Bruder ist noch unverheiratet, seine Schwester hat einen unmündigen Sohn. Nimmt man sie als zwischen dreißig und vierzig an, so könnte Bertram um 1390 als in den Vierzigern gedacht werden. Er hätte dann bei der Abfassung des zwanzig Jahre spätem zweiten Testaments in den Sechzigern gestanden und wäre gegen 1415 um sein siebzigstes Lebensjahr gestorben.

Nimmt man ihn dagegen 1415 als Achtziger an, so hätte er 1410 mit etwa fünfundsiebzigjahren noch eine unmündige, nach dem Text des Testamentes eher als Kind zu denkende Tochter gehabt, was die Wahrscheinlichkeit nicht für sich hat.

Wir werden der Wirklichkeit am nächsten kommen, wenn wir annehmen, dass Bertram gegen 1345 geboren ist. Dann hätte er als junger Mann von etwa 25 Jahren 1367 den Auftrag des Rats ausgeführt, wäre, als er den Grabower Altar in Angriff nahm, 1379 in der Mitte der dreißiger Jahre gestanden und hätte in der Mitte der vierziger Jahre 1390 das Gelübde der Romfahrt abgelegt.

In diese Lebensdaten würde sich die Entstehungszeit der Werke Bertrams am ungezwungensten einfügen. Aus dem Testament lässt sich wahrscheinlich machen, dass der Buxtehuder Altar später entstanden ist als der Grabower. Um 1390 werden die Jungfrauen des Neuen Klosters bei Buxtehude noch nicht bedacht, 1410 höher als alle andern geistlichen Anstalten. Der Altar für die Nonnen dürfte mithin nach 1390 anzusetzen sein. Alle Merkmale, die aus der Stilvergleichung mit dem Grabower Altar gewonnen werden, rücken den Buxtehuder ebenfalls in eine spätere Entwicklungsphase des Meisters. Aber er ist sicher nicht das Werk eines Greises, denn alle Kräfte des Künstlers erscheinen gesteigert. Es dürfte geraten sein die Entstehung des Buxtehuder Altars nicht über die Mitte der neunziger Jahre des vierzehnten Jahrhunderts hinauszurücken.

Der Vergleich der Vermögenslage von 1390 und 1410 zeigt Bertram gegen Ende seines Lebens auf einer höheren Stufe des Wohlstandes. Damit hat sich seine gesellschaftliche Stellung, wie aus der Wahl der Testamentsvollstrecker zu schließen, entsprechend gehoben, und während er sich um 1390 noch einfach als Bertram, Maler, bezeichnet, nennt er sich 1410 als Bertram, Maler, Bürger zu Hamburg. Aus dem Vergleich der Listen der geistlichen Anstalten, die Bertram bedenkt, geht hervor, dass sich nach 1390 seine Beziehungen erheblich erweitert haben. Die Klöster zu Buxtehude, Uetersen und Reinfeld, das vor den Toren Lübecks liegt, scheinen seine Werkstatt beschäftigt zu haben. Nach dem Dokument, dass Nordhoff im Archiv zu Minden in Westfalen entdeckt hat (jetzt im Archiv zu Münster i. W.) bemühen sich 1415 Mindener Verwandte des Meisters um eine Empfehlung an den Rat von Hamburg, um Erbrechte geltend zu machen. Bertram wird also kurz vorher gestorben sein.

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In beiden Testamenten bezeichnet sich Bertram als Maler. Doch hat seine Werkstatt vielleicht ebensoviel Bildschnitzerei hervorgebracht als Malerei. Aus den Nachrichten, die Lappenberg bekannt waren, glaubte dieser mit Recht auf überwiegend bildhauerische Tätigkeit Bertrams schließen zu müssen. Den Hauptaltar von St. Petri dachte er sich bereits als Schnitzwerk.

Auf Grund der von Lappenberg gesammelten Nachrichten und der jüngsten Entdeckungen lässt sich die Tätigkeit Bertrams vermutungsweise überblicken.

1367 Bild der heiligen Jungfrau Maria vor dem Mildernthor (nicht Millerntor sondern Tor der heiligen Milderade). Bemalung eines Briefkoffers (Brefvad civitatis) für den Boten Gerlach. — Herstellung des Bildes des Engels über dem Stadthause.

1368? Die Skulpturen in Doberan. Sicher scheint mir die untere Reihe der Figuren auf dem Hochaltar. Noch näher zu untersuchen sind das Sakramentshaus und der Laienaltar. Im Jahre 1368 wurde das neue Langhaus der Kirche zu Doberan geweiht. Erst von diesem Zeitpunkt ab wird der Schmuck der Kirche bestellt worden sein, schwerlich viel später, denn das reiche Kloster und das Fürstenhaus werden die bedeutsamste Kirche des Landes nicht lange kahl gelassen haben. Die Aufhöhung der Altartafel musste bei der Benutzung des neuen Langhauses Bedürfnis werden, da sie nun über einen viel weitern Raum zu wirken hatte. Es bedarf noch einer nähern Prüfung aller Monumente, um das Verhältnis des Laienaltars und des Sakramentshauses zu Bertram ins Klare zu bringen. Was am Laienaltar mit Bertram oder seiner Werkstatt in Beziehung gebracht werden kann, trägt altertümlichere Züge als die Skulptur des Grabower Altars von 1379.

1377 Bild der Jungfrau Maria für das Lübecker Tor. Wie das für das Mildernthor wohl ein bemaltes Holzbild.

1379 Der Grabower Altar.

1385 Drei Holzbilder und sechs Schilder für den Rat.

1387 Holzbild des heiligen Christoph mit dem Christkinde.

Nach

1390 Der Harvestehuder Altar (?).
Der Buxtehuder Altar.
Der Londoner Altar.

Zu Bertrams Kunst in Beziehung stehen:

1) Das Laienkreuz in Doberan.
2) Der Landkirchner Altar im Thaulowmuseum zu Kiel.
3) Das Sakramentshäuschen in Doberan.
4) Der Altar in Tempzin (Mecklenburg-Schwerin).
5) Der Krämeraltar in Wismar.
6) Der Neustedter Altar im Thaulowmuseum in Kiel.
7) Der Göttinger Altar von 1424 im Provinzialmuseum zu Hannover.
8) Die Werke Meister Franckes in Hamburg.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415