Damigeron

Nach v. Roses Ansicht benutzte der Dichter der orphischen Lithika das griechische Original eines heute nur noch lateinisch erhaltenen Werkes, des unter dem Autornamen eines Damigeron auf uns gekommenen Steinbuches. *) Während der lateinische Text vielleicht aus dem fünften Jahrhundert stammt, war das griechische Original viel älter und mag im ersten oder zweiten christlichen Jahrhundert entstanden sein, unter Wiederholung des Inhaltes der bei Plinius genannten Autoren Demokrit **) und Zoroaster. Der Plinianische Zoroaster steht auf gleicher Stufe mit dem genannten Damigeron (magus.).

*) V. Rose, Damigeron de lapid., S. 479.


**) Dem Philosophen Demokrit, (geb. 460), dem Begründer des griech. Materialismus und der Atomistik wurden frühzeitig eine Menge Schriften unterschoben, die geheimwissenschaftliche Gegenstände behandelten. Solche Pseudo-Demokriteische Schrift lag wohl dem Plinius vor. (Vergl. Kopp, Beiträge etc., S. 109 ff.)


Der lateinische uns erhaltene Damigeron enthält in fünfzig Kapiteln eine Aufzählung der meisten Edelsteine. Während bei den echten Edelsteinen, wie Diamant, Smaragd, Sarder nur der Gebrauch als Amulett angegeben ist, werden Halbedelsteine auch gepulvert äußerlich und innerlich verwandt, so Saphir (lapis lazuli), Achat, Hämatit etc. An die Kyraniden erinnert die Gebrauchsanweisung bei Smaragd; durchaus mit den Kyraniden übereinstimmend ist die Anwendung des Beryll (cap. 35), [Kyran. Elementum 2. B.: accipe berilhim lapidem et sculpe in eo cornicem et sub pedibus eins carabum, reclude et modicum sabinae et modicum cordis volucris sub lapide et porta ut vis. (weiter oben ist bemerkt: Bissas Cancer est marinus qui vocatur carabus.) Damigeron, cap. 35.: sculpis in eo locustam marinam et sub pedibus eius corniculam, et sub gemma ponis herbam sabinam, modico auro inclusam.] und schon diese Thatsache genügt, um die nahe Verwandtschaft dieser ganzen Literaturprodukte darzuthun.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lithotherapie