Bettler
Bettler. Ein Berliner Betteljunge lief einem Herrn wimmernd nach und bat um eine Gabe. „Mein Vater ist todt“, rief er, „meine Mutter ist todt und alle ihre Kinder sind todt!“ — „Wer bist denn du?“ fragte der Fremde. — „Ich nehme mich der Sache nur an, weil's doch gar so traurig ist.“
— In Paris begegnete unlängst ein Bettler einem andern, der sehr verkrüppelt und zerlumpt aussah, und fragte ihn: „Wie viel verdienst Du des Tages?“— „Etwa dreißig Sous,“ erwiderte der Gefragte. „Nicht mehr?“ entgegnete Iener; „wenn ich das Glück hätte, wie Du auszusehen, so verkaufte ich meinen täglichen Gewinn nicht für zwanzig Francs.“
— Ein zudringlicher Bettler kam sehr oft zu einem Manne um ein Almosen. Endlich wollte ihm dieser nichts mehr geben; da bat er: „Nur diesmal geben Sie mir noch Etwas, denn ich liege krank zu Hause und kann nicht ausgehen.“
— In ein Wiener Bierhaus trat ein Vagabund, schaffte eine Halbe Bier an und sprach zugleich die da sitzenden Herren um ein Almosen an. Einer der Herren fragte: „Wo sind Sie her?“ — „Aus dem Schooße meiner Mutter.“ — „Ich meine, wo Sie zu Hause sind?“ — „Beleidigung! ich bin nie zu Hause.“ — „Von was leben Sie?“ — „Von Anfechtungen meiner Nebenmenschen.“ — „Was haben Sie für ein Geschäft getrieben?“ — „Das Geschäft hat mich getrieben. Ich war herrschaftlicher Läufer; es war rein zum Davonlaufen.“ — „Warum?“ — „Darum.“ — „Darum sagen Sie? das versteh' ich nicht.“ — „Darum sagte ein großer Gelehrter, weil er nichts Besser's g'wußt hat.“ — „Haben Sie auch Reisen gemacht?“ — „Ja, aber ich bin als Bedienter überall zurückgesetzt worden.“ — „Haben Sie auch Abenteuer gehabt?“ — „Ich habe nie etwas gehabt; im Gegenteil, mich hat's immer gehabt.“ — „Sie scheinen eigene Grundsätze zu haben?“ — „Grundsätze muss der Mensch haben. Kellner! die Herren bezahlen mein Bier. Meine Herren, ich danke Ihnen.“ Hiermit empfahl sich der Kerl sehr höflich. Moriz Mahler.
Ein Bettler redete einen Gasthofbesitzer folgendermaßen an: „Sagen Sie, Herr Wirt, wollen Sie so gut sein und mir einen Trunk frischen Wassers geben? Ich bin so hungrig, dass ich nicht weiß, wo ich heute Nacht schlafen soll.“
— In Paris begegnete unlängst ein Bettler einem andern, der sehr verkrüppelt und zerlumpt aussah, und fragte ihn: „Wie viel verdienst Du des Tages?“— „Etwa dreißig Sous,“ erwiderte der Gefragte. „Nicht mehr?“ entgegnete Iener; „wenn ich das Glück hätte, wie Du auszusehen, so verkaufte ich meinen täglichen Gewinn nicht für zwanzig Francs.“
— Ein zudringlicher Bettler kam sehr oft zu einem Manne um ein Almosen. Endlich wollte ihm dieser nichts mehr geben; da bat er: „Nur diesmal geben Sie mir noch Etwas, denn ich liege krank zu Hause und kann nicht ausgehen.“
— In ein Wiener Bierhaus trat ein Vagabund, schaffte eine Halbe Bier an und sprach zugleich die da sitzenden Herren um ein Almosen an. Einer der Herren fragte: „Wo sind Sie her?“ — „Aus dem Schooße meiner Mutter.“ — „Ich meine, wo Sie zu Hause sind?“ — „Beleidigung! ich bin nie zu Hause.“ — „Von was leben Sie?“ — „Von Anfechtungen meiner Nebenmenschen.“ — „Was haben Sie für ein Geschäft getrieben?“ — „Das Geschäft hat mich getrieben. Ich war herrschaftlicher Läufer; es war rein zum Davonlaufen.“ — „Warum?“ — „Darum.“ — „Darum sagen Sie? das versteh' ich nicht.“ — „Darum sagte ein großer Gelehrter, weil er nichts Besser's g'wußt hat.“ — „Haben Sie auch Reisen gemacht?“ — „Ja, aber ich bin als Bedienter überall zurückgesetzt worden.“ — „Haben Sie auch Abenteuer gehabt?“ — „Ich habe nie etwas gehabt; im Gegenteil, mich hat's immer gehabt.“ — „Sie scheinen eigene Grundsätze zu haben?“ — „Grundsätze muss der Mensch haben. Kellner! die Herren bezahlen mein Bier. Meine Herren, ich danke Ihnen.“ Hiermit empfahl sich der Kerl sehr höflich. Moriz Mahler.
Ein Bettler redete einen Gasthofbesitzer folgendermaßen an: „Sagen Sie, Herr Wirt, wollen Sie so gut sein und mir einen Trunk frischen Wassers geben? Ich bin so hungrig, dass ich nicht weiß, wo ich heute Nacht schlafen soll.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - B