Bediente

Bediente. Ein Diener wurde in ein Gasthaus geschickt, um einen sichern Kaufmann Müller aus Leipzig aufzusuchen. Er kam mit der Auskunft zurück: „Gefunden hab' ich ihn, aber es war schwer; denn er heißt eigentlich Schmidt und ist Seifensieder aus Passau.“

— Ein einfältiger Diener sollte seinem Herrn des Abends im Finstern Etwas aus einem Zimmer holen; die Stube stand ganz offen, ohne dass der Diener es wusste. Um nicht mit dem Gesichte gegen die Wand zu stoßen, hielt er beide Arme ausgestreckt vor sich hin. Unglücklicher Weise ging er gerade auf die offenstehende Tür los, so dass sie zwischen seinen ausgestreckten Armen mit der Kante durchging, und er sich tüchtig an die Nase stieß. „Alle Wetter!“ rief er vor Schmerz aus, „hätte ich doch nimmermehr gedacht, dass die verfluchte Nase länger wäre, als meine Arme!“


— „Hier schickt Ihnen mein Herr das Buch wieder,“ sagte ein Bedienter zu dem Inhaber einer Leihbibliothek in B..., ihm solches darreichend: „und er lässt sich den grünen Pickel ausbitten.“ — Der Bediente sollte den Roman: Peregrine Pickle holen.

— „Hole mir bei dem Direktor des Operntheaters die beiden Füchse!“ sagte ein Mann zu seinem Bedienten. Er wollte die Partitur der Oper: „Die beiden Füchse“ haben. Der Bediente aber kam mit einer Peitsche zu dem Direktor, weil er glaubte, er werde von demselben zwei Pferde für seinen Herrn bekommen.

— Ein Bedienter, welcher an einem stürmischen November-Abende seiner Herrschaft mit einer Laterne nach Hause leuchtete, rief, indem er durch einen von Regen und Schmutz überfüllten Rinnstein watete, „Treten Sie man immer driste zu, Madameken, ick habe ja Stiebeln an!“

— Ein dummer Bedienter ward abgeschickt, einen Herrn für den nächsten Abend zu seiner Herrschaft zum Souper zu bitten. Als er zu dessen Hause kam, sah er diesen Herrn beim offenen Fenster stehen; und — um die Treppe nicht hinaufsteigen zu dürfen, brachte er seine Einladung gleich auf der Straße, mit starker Stimme hinauf schreiend, an. Eben wollte er sich wieder entfernen, als der Herr ihm zurief: „He, Johann! Muss man in Schuhen und Strümpfen erscheinen; wird große Gesellschaft bei Euch sein?“ — „Ei nein,“ erwiderte der Bediente, „es wird nicht viel heißen; es kommt Niemand als Ew. Gnaden und noch zwei oder drei Herren.“ Castelli.

— Thomas hatte eines Tages von mir den Auftrag erhalten, Niemanden vorzulassen, auch die Tür gar nicht zu öffnen. Dem Nächsten, der schellte, lief er zum Haustür-Fensterchen hinaus: „Sie läuten umsonst: ich und der Herr sind nicht zu Hause.“ Castelli.