Arlotto
Einst ging eine Frau mit ihrer Magd bei Arlotto vorüber, der mit wenigen Bekannten am Wege saß. „Welch' eine schöne Frau!“ sagte er zu dieser, dass sie es hörte. Sie glaubte, er spotte ihrer und erwiderte ganz brüsk: „Das Nämliche kann ich nicht von Euch sagen.“ — „Ich glaube es wohl,“ entgegnete Arlotto, „weil Ihr nicht im Stande seid, zu lügen, wie ich.“
Als der lustige Arlotto einst an einem Sonntage Abends von Carssuttino reiste, kehrte er unterwegs zu Ponte a Sieve ganz ermüdet und von einem anhaltenden Regen durchnäßt, ein. Er wollte sich in der Wirtsstube beim Feuer wärmen, aber da standen über dreißig Bauern so dicht um das Feuer herum, dass sich der arme Pfarrer weder wärmen, noch trocknen konnte. Weder seine noch des Wirtes Bitten vermochten die Bauern, Platz zu machen. Endlich besann sich Arlotto auf eine List, um diese ihm so beschwerlichen Statuen vom Feuer zu entfernen. Er fing an, ganz tiefsinnig da zu sitzen, ohne ein Wort zu reden. Der Wirt, welcher wusste, was er für ein lustiger Manu war, wunderte sich darüber, und fragte ihn, was ihm denn diesen Abend fehle, dass er wider seine Gewohnheit so traurig sei. Wenn ihm hier Etwas nicht anständig wäre, sollte er's nur sagen; er wolle ihm Alles in der Welt zu Gefallen tun. „Ach!“ sagte Ärlotto, „mir ist ein unglücklicher Zufall begegnet; es sind mir aus diesem Mantelsacke hier bei vierzehn Lire klein Geld, und achtzehn Gulden im Großen unterwegs herausgefallen. Doch ich hoffe Eines und das Andere davon noch wieder zu finden; denn ich kann sie nicht über fünf Meilen von hier verloren haben. In Borselli habe ich noch getrunken, und da ich eine halbe Meile davon einmal absteigen musste, so muss mir, da ich mich wieder aufsetzte, der Mantelsack an der Schnalle zerrissen sein, und so ist dann das Geld nach und nach herausgefallen. Bei dem garstigen Wetter, das wir haben, weiß ich gewiss, dass mir Niemand nachgekommen ist. Tut mir nur den Gefallen, Herr Wirt, und kommt morgen mit mir, wenn es nicht regnet, oder gebt mir Jemanden mit, doch in aller Früh', so denke ich, schon noch etwas von meinem Gelde zu finden.“ Kaum hatte der Pfarrer ausgeredet, als sich von den Bauern Einer nach dem Andern ganz sachte wegschlich, und endlich kein einziger mehr zurück blieb; denn die wollten nun das Geld finden. Arlotto saß hierauf ganz bequem beim Feuer und lachte heimlich; die Bauern aber fanden Nichts, als schlechtes Wetter und Kot.
Als der lustige Arlotto einst an einem Sonntage Abends von Carssuttino reiste, kehrte er unterwegs zu Ponte a Sieve ganz ermüdet und von einem anhaltenden Regen durchnäßt, ein. Er wollte sich in der Wirtsstube beim Feuer wärmen, aber da standen über dreißig Bauern so dicht um das Feuer herum, dass sich der arme Pfarrer weder wärmen, noch trocknen konnte. Weder seine noch des Wirtes Bitten vermochten die Bauern, Platz zu machen. Endlich besann sich Arlotto auf eine List, um diese ihm so beschwerlichen Statuen vom Feuer zu entfernen. Er fing an, ganz tiefsinnig da zu sitzen, ohne ein Wort zu reden. Der Wirt, welcher wusste, was er für ein lustiger Manu war, wunderte sich darüber, und fragte ihn, was ihm denn diesen Abend fehle, dass er wider seine Gewohnheit so traurig sei. Wenn ihm hier Etwas nicht anständig wäre, sollte er's nur sagen; er wolle ihm Alles in der Welt zu Gefallen tun. „Ach!“ sagte Ärlotto, „mir ist ein unglücklicher Zufall begegnet; es sind mir aus diesem Mantelsacke hier bei vierzehn Lire klein Geld, und achtzehn Gulden im Großen unterwegs herausgefallen. Doch ich hoffe Eines und das Andere davon noch wieder zu finden; denn ich kann sie nicht über fünf Meilen von hier verloren haben. In Borselli habe ich noch getrunken, und da ich eine halbe Meile davon einmal absteigen musste, so muss mir, da ich mich wieder aufsetzte, der Mantelsack an der Schnalle zerrissen sein, und so ist dann das Geld nach und nach herausgefallen. Bei dem garstigen Wetter, das wir haben, weiß ich gewiss, dass mir Niemand nachgekommen ist. Tut mir nur den Gefallen, Herr Wirt, und kommt morgen mit mir, wenn es nicht regnet, oder gebt mir Jemanden mit, doch in aller Früh', so denke ich, schon noch etwas von meinem Gelde zu finden.“ Kaum hatte der Pfarrer ausgeredet, als sich von den Bauern Einer nach dem Andern ganz sachte wegschlich, und endlich kein einziger mehr zurück blieb; denn die wollten nun das Geld finden. Arlotto saß hierauf ganz bequem beim Feuer und lachte heimlich; die Bauern aber fanden Nichts, als schlechtes Wetter und Kot.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - A