Angst eines Kindes

Angst eines Kindes. Ein Oberförster, der zur Handhabung löblicher Waldpolizei seinen Forst zuweilen mit der Hetzpeitsche beritt, fand einst ein Mädchen von ungefähr 12 Jahren, das er schon mehrmals gewarnt hatte, mit verbotenem Laubholen beschäftigt. Schnell nahm er das Zuchtinstrument zur Hand und jagte mit einem tüchtigen Waldfluche auf die junge Frevlerin los. Zitternd vor Angst stürzte sich diese bei seinem Anblick auf die Knie, und betete mit heulender Stimme — ihr gewöhnliches Tischgebet:

      „Komm, Herr Jesus! sei unser Gast,
      Segne was du bescheret hast! Amen.“


Unmöglich konnte sich der erzürnte Forstmann bei dieser höchst komischen Szene des Lachens enthalten, er ließ die Hand mit der Bescherung, die der Herr Jesus segnen sollte, wieder sinken, und jagte die reuige Sünderin mit einer wiederholten Wahrschauung für die Zukunft davon.