Abschnitt. 5

Was nun endlich den Einkauf auf Messen und Märkten und von Privatpersonen, die ihre Pferde aus der einen oder anderen Ursache verkaufen wollen, anbetrifft, so hat dieser Einkauf folgende Vorteile, als:


1) Man findet auf den Messen und Märkten nicht alleinein eine große Anzahl von Pferden, sondern auch von verschiedenen Rassen, Arten und Schlägen beisammen und kann daher die beste Auswahl nach den Bedürfnissen seines Handels treffen.


2) Oft kauft man hier die Pferde beinahe wohlfeiler, als man sie selbst im Lande von dem Züchter, oder dem Händler erhalten haben wurden indem sehr häufig teils der Absatz nicht so groß ist, den sich hier, die Messe mit ihren Koppeln besuchenden Händler versprachen, teils die Konkurrenz der Händler sehr zahlreich ist; politische und merkantilische Nachrichten, die, wahr oder ungegründet, im Umlauf kommen, den Verkauf stören und das eine oder das andere Handlungshaus, aus Mangel an Geld, seine Ware oft um den Einkaufspreis, wo nicht darunter, losschlagen muss. Vorzüglich ist dies der Fall gegen das Ende der Messe, wenn der Wahltag heranrückt, wo man oft recht gute Geschäfte machen und die Pferde fast eben so wohlfeil, ja wohl noch wohlfeiler kaufen kann, als dies vor der Messe in dem Lande selbst der Fall gewesen sein würde, wo die Händler in Menge das Land durchzogen und, indem sie sich eine gute Messe versprachen, die Pferde verteuerten und dem Landmanne zu solchen hohen Forderungen selbst die Veranlassung gaben, mit denen sie nun hier großen Nachteil halten.

Auf dieselbe Weise kauft man oft ein oder mehre Pferde von dem einen oder dem andern Privatmanne, der übrigens gar kein Geschäft von dem Pferdehandel macht, recht wohlfeil, entweder bloß aus der Ursache, weil er gern mit seinen Pferden wechselt, die Veränderung in seinem Stalle liebt, oder weil sie gerade für ihn, für seine Persönlichkeit, für seinen Dienst, nicht geeignet sind, oder auch, weil er gerade Geld braucht und endlich, weil sie mehr oder weniger kleine Mäkel haben, auf die der Händler bei dem Ein- und Verkauf nicht so sieht, und die trotz alle dem, wenn sie gehörig zugeputzt, à la Roßkamm geritten, die Eisen abgerissen, englisiert, genug appretiert und durch Handelsvorteile scheinbar besser geworden sind, sich recht gut und mit vielem Vorteil wieder verkaufen lassen.

3) Kann man öfters, wenn man die Märkte und Messen, um einzukaufen, besucht, und politisch-merkantilisch genug ist, sich auf den besuchtesten Plätzen einen Stall zu mieten, den man doch einmal für seine erkauften Pferde haben muss, zugleich auch den Verkäufer machen und die Pferde, die man eine Stunde zuvor, z. B. für 25 Louisd’or das Stück, einhandelte, zu 30 Louisd’or das Stück wieder absetzen. Auf diese Weise machen z. B. die Händler von Prag, Wien, Breslau, Stuttgart, Augsburg, Regensburg, der Schweitz etc. auf den Leipziger Messen zugleich die Ein- und Verkäufer und da es bei dem Pferdehandel nur vorzüglich darauf ankommt, das Kapital wieder schnell umzusetzen und die Ware sobald als möglich und mit einem mäßigen Gewinn loszuschlagen und sich an deren Statt andere anzuschaffen, so ist allerdings diese Handelsmaxime sehr nützlich und zu empfehlen.

4) Verursacht der Einkauf auf Messen und Märkten nicht so viel Zoll, Geleite, Wege- und Brückengeld, und Transportkosten überhaupt, da auf den meisten deutschen Märkten, während der Dauer der Verkaufszeit, ein Erlass dieser Abgaben Statt findet.