Schweden und Norweger.

I.
Handelsvölker der Gegenwart.


Auch diese sind mehr geschaffen zu fleißigen, haushälterischen, bedächtigen Bauern und Fischern, Jägern und Matrosen, als zu Großhändlern und Fabrikanten. So lange Zeit auch in Schweden fortgesetzt daran gearbeitet wurde, Gewerbe und Großhandel in Schwung zu bringen, die Resultate blieben gering. Dänen Schweden und Norweger treiben etwas Zwischenhandel auf der Ost- und Nordsee, lassen auch noch jährlich ein paar Schiffe ins Mittelmeer und nach Ostindien segeln, der Hauptort aber wo ihre Schiffe die Ladungen holen, bleibt Hamburg, und der beste Theil ihres Handels ist daher blos Hinterhandel. In Hamburg müssen sie Schiff und Ladung versichern lassen, mit Hamburger Kapital müssen sie arbeiten. Wenn der Norweger, der vollends nur Fischerei und Holzhandel hat, nach Holland Holz bringt und keine Hamburger Wechsel aufweist, muß er unbefrachtet heimsegeln. Es fehlen diesen Völkern hierin die großen Verbindungen nach andern Plätzen, wodurch der eigene Kredit geschaffen wird. Finnland steht fast im ähnlichen Kreditverhältniß zu Lübeck, wie Dänemark Schweden und Norwegen zu Hamburg.


Ueberhaupt kommt zwar rohe Arbeitskraft von jenen nördlichen Völkern zu den Deutschen, von diesen zu jenen aber die Geisteskraft. Bis tief in Jütland und Seeland hinein sind z. B. die großen Landgüter von Deutschen, welche nach und nach danisirt wurden, in rationellen Anbau genommen, und gleich wie Kopenhagen die Hälfte seines höhern Bürgerstandes ursprünglich von Deutschland empfangen hat, so wurden schon in früher Zeit deutsche Kaufleute und Gewerbtreibende in Menge in schwedischen und norwegischen Städten ansässig. Dies geschah nicht blos in der Hansezeit, sondern setzt sich noch fort bis in die Gegenwart.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Land und Leute in der alten und neuen Welt, Band III