Kunstwerke und Künstler in Deutschland - Band 1

Im Erzgebirge und in Franken
Autor: Waagen, Gustav Friedrich (1794-1868) deutscher Kunsthistoriker, Direktor der Gemäldegalerie des königlichen Museums in Berlin, Erscheinungsjahr: 1843
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Kunstwerke, Künstler, Kunstschätze, Bauwerke, Denkmale, Kirchen, Archtitektur, Malerei, Mittelalter, Skulpturen, Bildung, Unterhaltung, Reisen
1. Brief. Dresden – Rietschel – Bendemann - Sächsischer Verein für Altertümer - Freiberg - Die goldene Pforte – Domkirche – Kanzeln - Denkmal des Kurfürsten Moritz - Begräbniskapelle der sächsischen Kurfürsten.

2. Brief. Chemnitz - Schloss nebst Kirche – Skulpturen – Stadtkirche – Johanneskirche -
Annaberg – St. Annakirche – Skulpturen an den Emporen - Türen der alten Sacristei – Goldene Pforte – Hochaltar – Altar der Bergknappschaft – Altar von Pflock – Altar des Münzgerwerks - Schneeberg – Pfarrkirche – Altar von L. Kranach – Sonstige Bilder - Zwickau – Frauenkirche – Die Kunstdenkmale im Erzgebirge - Stadtbibliothek – Ars moriendi.

3. Brief. Bamberg – Dom - Skulpturen der Portale - Restauration des Doms - Skulpturen im Innern - Denkmal von Kaiser Heinrich II. und Kunigunde - Altar in der Kapelle zum heiligen Blute - Reste des Domschatzes - Die Pfarrkirche - Altar von Veit Stoß - Die Altenburg - Miniaturen der königlichen Bibliotek – Gangolphskirche - Teresienhain - Der Michaelsberg - Städtische Bildersammlung - Sammlungen des Hrn. von Reider - Galerie in Pommersfelden.

4. Brief. Forchheim - Gemälde im Stadtschloss - Erlangen - Nürnberg - Die Veste - Bilder aus dem vierzehnten Jahrhundert - Bildersammlung in der Moritzkapelle Bildersammlung im landauer Brüderhause - Kapelle daselbst - St. Sebaldskirche - P. Vischers Grabmal des heiligen Sebald - Altarbild des Hans von Kulmbach - St. Lorenzkirche - Sacramentshaus von A. Kraft - Der englische Gruß von Veit Stoß - Sonstige Kunstwerke daselbst - Die Marienkirche - Skulpturen von Schonhofer - Der Hochaltar vom J. 1385 - Gemälde des Wohlgemuth - Epitaphium von Adam Kraft - Epitaphium von 1430 - Das Gänsemännchen - Der schön Brunnen - Die Jacobskirche - Der Rochuskirchhof - Das Rathaus - Gemälde des A. Dürer - Miniaturen auf der Stadtbibliotek - Die Pfalzgrafenstube - Portrait des Holzschur von Dürer - Haus des A. Dürer - Statue des A. Dürer von Rauch - Die Stationen von A. Kraft - Der Johanneskirchhof - Die Kirche zum heiligen Kreuz - Das Pellerische Haus - Die Ägidienkirche - Kunstsammlung des Kaufmanns Hertel - Werk des Wenzel Jamnitzer bei dem Kaufmann Merkel

5. Brief. Schwabach - Kirche, Altar des Wohlgemut, sonstige Kunstwerke - Das Kloster Heilbronn - Bild des M. Grunewald - Altar des M. Wohlgemuth - Bild vom J. 1365 - Epitaphien der Familie Hohenzollern - Anspach - St. Gumbertuskirche - St. Johanneskirche - Rotenburg an der Tauber - Die Jacobskirche - Altar des heiligen Bluts - Altar des Friedrich Herlen - Das Sacramentshaus - Das Rathaus - Die Kirche des Spitals - Dinkelbühl - Kirche des heiligen Georg - Altarschrein des Friedrich Herlen - Altarbild desselben - Nördlingen - Die Hauptkirche - Altargemälde des Friedrich Herlen und des Hans Schäuffelin - Bilder des Bastian Taig - Die Salvatorkirche - Bilder bei dem Pfarrer Waldvogel - Das Rathaus

6. Brief. Würzburg - Die Burkhardskirche - Der Dom - Die Marienkapelle - Die Residenz - Elfenbeinskulpturen auf der Universitätsbibliothek - Bildergalerie der Universität.

7. Brief. Aschaffenburg - Bildergalerie des Schlosses - Gemälde des M. Grunewald. Manuskripte mit Miniaturen in der Hofbibliothek - Die Stiftskirche - Kunstwerke bei Professor von Heseler.
Vorwort.

Die wohlwollende Aufnahme, welche meine vor mehren Jahren erschienenen Briefe über Kunstwerke und Künstler in England und Paris gefunden haben, ermutigt mich, mich in ähnlicher Weise über dieselben Gegenstände im deutschen Vaterlande wie in einigen Städten im Elsaß und in der Schweiz zu verbreiten. Die in Deutschland vorhandenen Kunstdenkmale lassen sich nun füglich in zwei Klassen teilen. Es sind nämlich entweder solche, welche in alter oder neuer Zeit auf dem vaterländischen Boden hervorgebracht worden und größtenteils noch an den Orten ihrer Entstehung vorhanden, oder Kunstdenkmale verschiedener Zeiten und Völker, welche meist erst im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte in der Regel von kunstliebenden Fürsten und Herren angelegt worden sind. Wie arm auch Deutschland an Kunstwerken der ersten Gattung, gegen den einstmaligen Reichtum, welchen seine Kirchen und Klöster besaßen, zu nennen ist, so ist doch ungleich mehr der Art vorhanden, als man noch vor etwa zwanzig Jahren geahnt hätte, und haben sich namentlich an kleineren, früher fast gar nicht beachteten Orten oft sehr bedeutende Kunstgegenstände vorgefunden. Die verschiedenen öffentlichen Kunstsammlungen in Deutschland enthalten aber zusammengenommen einen solchen Schatz der vortrefflichsten und verschiedenartigsten Denkmale, dass außer Italien kein anderes Land der Welt sich in dieser Beziehung damit messen kann. Ich brauche hier nur an die königlichen Sammlungen jeglicher Art in Dresden, München, Wien und Berlin zu erinnern. Und was besitzt außerdem Kassel, Braunschweig, Frankfurt am Main, Nürnberg, Augsburg, Pommersfelden und so mancher andere Ort?

Obgleich sich meine Betrachtungen über beide Klassen von Kunstdenkmalen erstrecken werden, beschäftigt sich dieser erste Teil doch vorzugsweise mit solchen, welche der ersten angehören und sich in verschiedenen Städten des Erzgebirges, in den meisten namhafteren des vormaligen fränkischen und in einigen des schwäbischen Kreises befinden.

Es dürfte vielleicht befremden, dass ich meine Betrachtungen nicht mit den großen Kunstschätzen der zweiten Gattung, welche Dresden enthält, begonnen, da es die erste namhafte Stadt ist, welche ich auf meiner Reise berührt habe. Es ist dieses aber teils unterblieben, weil die Kunstschätze keiner anderen deutschen Stadt so allgemein bekannt sind, als die von Dresden, teils, weil die in den letzten zehn Jahren verschiedentlich veränderte Aufstellung der Gemäldegalerie schwerlich als definitiv anzusehen sein dürfte, sodass eine Beschreibung, welche sich an bestimmte Stellen und Nummern anschließen muss, in kurzer Zeit ihre Brauchbarkeit verlieren würde.

Durch Umstände, deren Erörterung hier nicht am Orte sein würde, ist der Abdruck dieser Briefe um einige Jahre verzögert worden, was denselben indes insofern zu gute gekommen ist, als es mir dadurch möglich geworden, noch manche nicht unwichtige Nachträge einzuschalten.

Allen, welche meine Arbeit durch Notizen oder anderweitig gefördert haben, namentlich dem Direktor der Kunstschule zu Nürnberg, Herrn Reindel, und dem Konservator der königlichen Gemäldegalerie zu Augsburg, wovon ich im folgenden Bandchen handeln werde, Herrn Eigner, spreche ich hiermit öffentlich meinen wärmsten Dank aus,

Berlin, den 14. September 1843.

Gustav Friedrich Waagen