Jakob Emil Schindler - Biographisches

Die Kunst unserer Zeit Volumen 4 Part 2 - Eine Chronik des modernen Kunstlebens
Autor: Spier, Anna (* 16. Juli 1852 † 28. Dezember 1933), geb. Kaufmann, Schriftstellerin und Kunstkritikerin, Erscheinungsjahr: 1905
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Schindler, Landschaftsmaler, Sylt, München, schmerzensreiche Erfahrung
Inhaltsverzeichnis
Jakob Emil Schindler (1842-1892) österreichischer Landschaftsmaler

Spier, A.

Es war im Sommer 1892 im Glaspalast in München. Jeden Vormittag erschien regelmäßig der kunstbegeisterte Prinz-Regent zur Umschau in dem internationalen Bilderreichtum. Eines Tages ging er am Arm eines Mannes durch die Säle, dessen lachende Lebhaftigkeit auffiel, dessen Sprechweise selbst aus der Ferne Aufmerksamkeit erregte. In den Räumen der österreichischen Abteilung machte er vor einer Reihe von Gemälden hörbare Opposition, er wollte offenbar nicht stehen bleiben, er wollte sie durchaus nicht genauer anschauen. Viele behaupteten, gerade sie seien die anerkannten Glanzpunkte der österreichischen Abtheilung, gerade Schindler übe die größte Anziehung aus! — Und Schindler selbst war es, der sich dagegen sträubte, seinem hohen Gönner seine Werke persönlich zu zeigen , der in lachender Bescheidenheit deren lobende Betrachtung abwehrte, lieber Andere hervorhob — und wenn er von sich sprechen musste, lieber von seinen künftigen künstlerischen Plänen als von dem Geschehenen erzählte. Frisch, lebendig, geistsprühend, interessiert von Allem, was an den Wänden des Glaspalastes um Beifall rang, interessiert um den Kampf ums Vorrecht , der sich unter den Münchener Malern abspielte, interessiert von allem Künstlerischen, von allem Menschlichen, so verbrachte er damals einige Sonnentage in seinem so sehr geliebten München. Er plauderte viel aus der Vergangenheit, plante für die Zukunft und lobte trotz aller Irrungen und Wirrungen, die er um sich her sah, die Gegenwart. Denn nach schwerer Erkrankung fühlte er sich wieder gestärkt, seine Arbeitskraft war zurückgekehrt, sein Geist aufnahmelustig, alle Gespenster der Nervosität schienen verscheucht, — sein künstlerischer Stern leuchtete endlich an weithin sichtbarer Stelle. Aus der kleinen Gemeinde, die ihn früh erkannte, war ein größeres Publikum geworden, die Zeichen des kommenden Sieges trafen ein. Zur Zeit war er auf dem Wege nach Sylt, um dort mit Frau und Kindern und seinem Jünger und Freunde Ruhe, Luft, Natur zu genießen.

Ehe er, — es war der 30. Juli, — zum Antritt dieser Reise an den Bahnhof fuhr, standen wir vor seinen Bildern. Mein tieferes Eingehen auf „seine“ Kunst hatte seine Bescheidenheit bezwungen; er plauderte von seinen schöpferischen Gedanken, vom Malen, vom Wollen und vom Werden — von allen Schmerzen und Kämpfen seines so anspruchsvollen Künstlertums, von seinen Enttäuschungen, von seinen Entwicklungen, — und dann ging er auch über die Seufzerbrücke des „Muss!“ zum Praktischen über. Er klagte, dass er keinen Geschäftssinn und in Folge dessen keine Preise habe, dass fast alle seine Bilder in die Hände von Kunsthändlern oder von Freunden gingen, dass er keine Reklame machen und nicht fordern könne, und dass durch diese Missstände das materielle Ergebnis seiner bisherigen Lebensarbeit sehr gering gewesen sei. Und er strebe doch nach Unabhängigkeit, nach diesem so hervorragenden, von ihm bisher unterschätzten Faktor für die künstlerische Arbeitskraft, — woher also Hilfe nehmen? —

Er war mit mir der Überzeugung, dass eine wahre Begeisterung, die immer wieder ihre Stimme erhebt, die Menge zur Teilnahme anfachen kann — dass jeder Künstler seine Apostel braucht — und mir gab er ein Mandat.

An jenem Tage reiste er ab. — Zwölf kurze Tage später telegraphierte Moll aus Sylt an den Präsidenten der Künstlergenossenschaft in München:

„Schindler plötzlich gestorben.“ Eine Stunde vor der Schreckensbotschaft hatte eben die Jury der internationalen Ausstellung Schindler die goldene Medaille erteilt. Man befestigte das Ruhmeszeichen an seinem großen Gemälde „Pax“ und fügte einen Lorbeerkranz mit einer Trauerschleife bei, — auch ein Zweig blühender Rosen schmückte den Rahmen, ein Zeichen liebender Bewunderung über den Tod hinaus. —

„Pax.“ Welch ein Bild! In malerischer Größe drückt es die ganze Empfindungskraft eines herzlichen, geprüften, weltenttäuschten und weltflüchtigen Menschen aus, — die Reize einer romantischen Landschaft, den wehmütigen Frieden eines in einer Schlucht eingeschlossenen Friedhofes, das fromme Thun des Mönches, der, ein Strandgut des Lebens, in sanfter Entsagung hier den ewigen Frieden erwartet!

Friede!

Nur wer ihn entbehrt, gesucht, auf Tage gefunden, ihn wieder verloren und noch schwerer dann entbehrt hat, nur er weiß, welch eine ersehnte, milde Gnade in dem Worte liegt. . .

Und Schindler besaß diese schmerzensreiche Erfahrung! —

Der äußere Gang seines Lebens sagt das Wenigste. Was ein Mensch erlebt, das ist es nicht, was die Summe und die Größe der Kämpfe und Schmerzen ausmacht, wie er es erlebt hat, das gibt den Ausschlag.

Das Wie des Schindler'schen Erlebens gewährt allein eine Vorstellung von der Breite und der Fülle seiner Eindruckswelten und von der verfeinerten Art seines Denk- und Gefühlsvermögens. Wie sein Auge, so sensitiv war seine Seele. Wo für tausend Andere die Farbe aufhört, da entdeckte und bewunderte er noch Nüancen, wo Andere eine reizlose Öde sahen, fand er ein malerisches Bild. So war er ein Mensch , den wirklich alles Menschliche anging, Einer von Jenen, welche die Wanderung durch Himmel, Hölle und Welt einige Male leisteten und erlitten. Den einzigen Ruhepunkt im Sturm und Drang seines Lebens fand er in der Natur. Er war es dieser heiligen Schutzpatronin schuldig geworden , sie herzgewinnend und. schön zu malen und ihren Ruhm zu verkünden. Ehrlich hat er diese Liebesschuld bezahlt — und wenn die grausame unparteiische Größe der Natur persönliche Interessen zuließe, diesen ihren Liebling, der in ihre Seele schaute, hätte sie beim Leben und beim Malen lassen müssen, zu ihren Gunsten. —

Vor mir liegen Tagebuchblätter, Selbstbeichten aus dem Märze des Jahres 1864. Eine Probe soll erzählen, wie Schindler die Natur sah:

„Schöner und poetischer als der Mensch bleibt Alles in der Natur. Was ich empfinde, wenn ich in der Natur lebe, das empfindet vielleicht kein Mensch, der auf keiner höheren geistigen Stufe steht, als ich, und wie bald verliere ich jedes Atom von Poesie, wenn ich unter Menschen komme. Das ist es, woraus ich sehe, dass ich älter werde und dieser Verlust an Poesie, der so allgemein gefunden wird, das ist es, was mich so traurig macht. Die Gleichgültigkeit, die ich allen Menschen gegenüber hege um! die nur dann und wann durch einen Sonnenstrahl von Liebe unterbrochen wird, hat einen gewissen Egoismus, eine gewisse Eitelkeit in mir hervorgerufen, die, man mag sie nennen wie man will, — der schönste Ausdruck ist Ehrgeiz, — mich vielleicht zur höchsten erreichbaren Stufe bringen wird, die meine Begabung zu erreichen erlaubt. So wie ich faktisch zwei Menschen, was Gesinnungen anbelangt, in mir vereine, so lebe ich auch zwei Leben, die von einander ganz verschieden sind. Ich liebe nichts, als den Wald und mich. Und dass es etwas gibt, was mich von meinen Ideen überleben wird und mich von meinem Schicksal abbringt, das macht mich glücklich. Wohl ist die Natur das Heiligste, das, was den Menschen unmittelbar zu einer gewissen Religion bringen muss. Doch glaube ich noch mehr zu empfinden als viele Andere, — nur, wie gesagt, höher begabte Wesen mögen mehr fühlen, — und dieses war der Grund, der mich bestimmte, Maler zu werden, und dass ich es geworden bin, ist jedenfalls das höchste Glück, das mir mein Leben lang widerfahren konnte. Das ist es auch, was mich leicht darüber tröstet, dass ich vielleicht einer schwarzen Zukunft entgegen gehe. Wenn ich mein Leben am Lande betrachte , besonders in der Zeit, wo die Natur selbst ein Feiertagskleid anzieht und mich an den Morgen erinnere, wo der Tau auf den Halmen zitterte, der Himmel rein und blau, wo der luftige Nebel am See lag und ich durch die dunkelblauen schattigen Wälder ging, wo die Strahlen der Sonne noch nicht heiß und ermüdend, sondern erquickend bis ins Herz schienen, spielend über Moose und Gräser auf die Steine fielen und Alles nass und kühl war, die Schatten ein achtes Walddunkel, wirkliche Ruheplätze bildeten, wo die hohen Eichen, kühl und angenehm, die eigentliche wahre Kirche bildeten, wo die lichten rötlichen Nebel, zerstoben vom Sonnenlichte, die Spitzen der Felsen küssten, um sich in den ewigen, undurchdringlichen Raum zu verlieren, wenn die Waldvögel, die einzig lebenden Wesen, in wirklicher Unschuld sich des Tages freuten und aus der kleinen Brust einen jubelnden Ton zum Himmel empor senden, so zauberisch, wie ich ihn bei einem Menschen für den Ausdruck eines großen wahren Herzens halten würde, wenn ich je so etwas gehört hätte, was an Wonne und Entzücken dem Vogelgezwitscher gleich gekommen wäre.

So hat sich mir die ganze wunderbare Schönheit im Walde fühlbar gemacht. Und wenn ich als Maler nur etwas erreichen werde, — denn das Talent ist etwas von der Liebe zur Natur, wenn auch teilweise abhängig, ganz verschiedenes, so werde ich doch oft Gelegenheit haben, diese Wonnen, diesen Weihekuss der Natur zu empfinden. Wenn ich mich unter feinen, der allgemeinen Überzeugung zufolge tadellosen Leuten bewege und ich denke mich an den Platz am Kunderweggraben, wo aus den starren, graubraunen Felsenmassen, auf denen der kirchenartige Wald sich über den kleinen Bach wölbt, wo das Licht der Sonne tausendfach gebrochen am Boden spielt, wo die versengenden Strahlen der Mittagssonne ihre höchste Kraft einbüssen, um den lauschigen Platzchen nicht das Überirdische zu nehmen, wo die grüne Erde und die tausend und aber tausend Pflänzchen den klaren blauen Äther in einer durchsichtigen Farbenspiegelung ahnen ließen und nur hie und da ein Eichhörnchen oder ein Wiesel die ewige Ruhe störte, da drängen sich nur zwei Empfindungen auf, gleich stark und mächtig, die erste im Bedauern, dass keiner von den Leuten die Poesie der Natur begreifen kann, das wirkliche Mitleid, welches ich mit diesen Geschöpfen fühle, und gleich darauf der Wunsch, unter diesen Leuten der Bedeutendste, der Gefeiertste in jeder Hinsicht zu sein.“

An dieses Selbstgespräch, das schon die große Tonleiter der Schindler sehen Empfindungsweise verrät, reiht sich noch eine eingehende Aussprache seiner freiheitlichen Anschauungen über die Nichtigkeit äußerlicher Rangstellungen und über den Werth der Persönlichkeit. Es schließt mit der Kundgebung des feurigen Entschlusses, häuslichem Glück und engem Frieden zu entsagen, um das Größte als Künstler und als Mensch zu erreichen, — die Jugendkraft schwärmt:

„Ich will ungebunden hinaus ins Leben, unaufhörlich vorwärts dringen, bis ich am Gipfelpunkte angelangt oder von meinen eigenen Ideen getötet oder wahnsinnig geworden bin.“

Zu 22 Jahren loderte sein Seelenfeuer in solchen Flammen! Alle Grundideen der menschlichen Befreiung und Erhöhung, — Gleichheit, Brüderlichkeit und die Gottähnlichkeit, Herrscherehrgeiz und Einzelrecht. — erglühten in ihm, rangen nach Klarheit und Bestätigung, und beschwichtigten sich nur in der Waldesstille, im Verhältnis zur Natur.

Die Entwicklungsgeschichte Schindlers bietet für die Vererbungsgesetze, wie für die Macht des Milieus logische Beweise. Der alte Satz „von dem Segen der Eltern, der den Kindern Häuser baut“, übersetzt sich in diesem Falle: „Die Gefühls- und Schwungkraft der Eltern segnet den Sohn mit Geist und mit geisterweckenden Eindrücken.“

Der Vater Schindlers war der Sohn eines österreichischen Industriellen und der Besitzer der Baumwollspinnerei in Fischamend. Die große Anlage des Etablissements, in welchem die Arbeiter in einer Altersversicherung ihre Versorgung, sowie deren Kinder ihre gute Schule fanden, spricht für die Eigenschaften seiner Voreltern, die aus Humanität selbstkräftig und selbstständig sozialistisch handelten. Als Schindlers Vater in den besten Jahren an Lungenschwindsucht erkrankte, und das Unheilbare seines Übels, das Unabänderliche seines Schicksals vom Arzte erfuhr, unternahm er mit seiner Frau große Fahrten per Wagen ins Land, um die Schönheiten des Daseins zu genießen, trank Champagner anstatt Morphium und suchte tröstliches Vergessen in einer frohen Gegenwart. Nach seinem Tode heiratete die schöne Mutter Schindlers, deren Reize ein Amerling'sches Gemälde verewigt, einen österreichischen Offizier. Der Stiefvater bestimmte Schindler zur militärischen Laufbahn, nahm den 19jährigen Jungen 1859 in den italienischen Feldzug mit, wo ihm die Schlacht von Solferino das Schreckensgesicht des Krieges zeigte. — Das kurze Soldaten-Debut hatte ihn in das Land der Schönheit geführt, und dort, in Verona, feierte seine Liebe zur Natur und Kunst die Auferstehung ihres Vollbewusstseins.

In Mailand lernte er Albert Zimmermann, der damals als österreichischer Professor im Amte war, kennen. Dieser zog nach dem Verlust Oberitaliens an die Wiener Akademie und Schindler mit ihm. Er entschloss sich rasch, Albert Zimmermanns Schüler zu werden. Der Anschluss an diesen ausgezeichneten, von Schindler pietätvoll verehrten Meister, führte ihn alsbald in die Mitte eines strebelustigen, angeregten Malerkreises. Mit diesem ging er an den Mönchsberg nach Salzburg, an den Hintersee nach Berchtesgaden und lernte die herrlichste Natur, interessante Menschen kennen.

Um Albert Zimmermann versammelte sich eine Gruppe hervorragender Talente, die zum größeren Teil zu einer gewissen Bedeutung kamen, so Eugen Jettel und Ribarz, beide jetzt in Paris, und Robert Russ in Wien.

Die Waldstille des ersten zweckbewussten Sommeraufenthalts erweckte in dem lyrisch gestimmten Künstler, gewiss auch im Zusammenhang mit dem Eindruck der Schwind ' schen Werke, den Plan, das Zedlitz'sche „Wald-Fräulein“, dieses melodische Poem, zu illustrieren. Der Auftrag eines Mäzens für die vollständige Ausführung in 12 Cartons lies ihn rasch und angeregt beginnen — aber der glücklich gefundene, finderglückliche Reiche war nun durch ein äußerliches Missgeschick nicht im Stande, die Bestellung aufrecht zu erhalten , — Schindler hatte dadurch den Ruhepunkt der materiellen Sicherheit plötzlich verloren, — der erste Messerstreich im Kampf ums Dasein! — Fünf Cartons wurden fertig, einer als Bild gemalt, „Waldfräuleins Geburt“ hängt in der Galerie der Akademie in Wien, vierzehn sind in Bleistiftzeichnungen vorhanden und zeigen, welch einen Verlust für die Kunst der äußerliche Eingriff in deren Vollendung bedeutet. War doch gerade die Wahl dieser illustrativen Aufgabe ein Anfang, der für den feinen, instinktiven Takt des jungen Malers spricht. Selbst Poet, vielleicht noch unentdeckt für sein eigenes Bewusstsein, gewiss noch unentwickelt, griff er nach dem fertigen Gedicht, das er mit seiner ganzen, eben erwachenden Jugendpoesie begeistert nachempfand, stellenweise über seinen Wert hinaushob.

Die Bedingung des innerlichen Gepacktseins zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Stoffwahl Schindlers. Wo er ihr durch berühmte oder unberühmte Muster in den natürlichen Schwankungen, die ein so stürmisches Streben mit sich bringt, untreu wurde, verlor er seine eigenartige Selbstkraft. Nie durfte er sich von äußerlichen Faktoren, vom Geschmack oder vom Sieg eines Anderen bestechen lassen, auf seine Art allein war er angewiesen. Lieb musste ihm eine Vorstellung sein , und an das bewegliche Herz musste sie ihm gehen , den beweglichen Geist musste sie fesseln und sogar die Nerven erregen. Der ganze Mensch ward dann an der Schöpfung beteiligt, der kritische, der gelehrte, der poetische, aber der liebende war der größte unter ihnen. Er zwang sich, die äußerlichen Einzelheiten , die Pflanzen und den Baumschlag bis ins Kleinste zu studieren, er botanisierte unermüdlich, er war der Kenner, der Arzt, der Freund seiner Bäume — und die Bauern, die ihm standen, sah er nicht als Statisten, er sah sie im Zusammenhang mit ihrer Welt und in ihrem ganzen inneren Getriebe.

Nach dem Salzburger Aufenthalt kehrte Schindler nach Wien zurück und malte in seiner reizvollen Umgebung Kaisermühlen, Fischamend, im Prater. Hin Bild, „Holzschläger im Prater“ , das sich jetzt in der Salm'schen Galerie befindet, erregte damals, im Jahre 1873, großes Aufsehen. Außerordentliche Gemälde aus jener Zeit sind in Wiener und Londoner Besitz. Nach eifrigstem Malen in der Heimath führt den Künstler im Jahre 1873 ein Auftrag des Baron Leitenberger nach Dalmatien. Dort entstehen Bilder aus Lacroma und ein Reisebericht mit Illustrationen für die Wiener illustrierte Zeitung. Aus dem Land der Sonne geht sein Weg in das gegensätzliche Holland, das seinen Anschauungs-Schatz mit den Eindrücken alter Kunst und neuer Landschaften bereichert. In der darauf folgenden Zeit in Wien entwickelt sich ein intimes Verhältnis zum Farbenkönig Makart. Dieser tritt Schindler sein zweites kleineres Atelier in der Geißhausstraße ab. In einzelnen romantischeren Vorwürfen gibt sich leise der Einfluss Makarts kund, wie in der Sumpflandschaft mit Mondaufgang. Aber dieses „Andere“ greift nicht ein, er bewundert Makart, er schwelgt in dessen Farbenzauber, er vertieft sich in dessen Natur, er bringt ihn zum Reden und sogar zum Humor, aber dessen tieferer Einfluss auf seine Entwicklung bleibt aus.

Als Schindler sein Atelier im Kunstpavillon des Praters inne hatte und sich dort in beglückender Bohemienfreiheit mit allem Erreichbaren umgab, was ihm Freude machte, zählte auch ein junger malerischer Widder zu seinen Haustieren. Dieser genoss auch Makarts Gunst und als Makart eines Tages Schindler frug: „Du, wie heißt er denn eigentlich?“ entgegnete Schindler: „Hans“ Makart schwieg und nach längerer Pause meinte er plötzlich! „Du, Schindler, ich muss Dich um etwas bitten; wenn Du Dir wieder einmal ein Vieh anschaffst, so heiß' es Emil.“

Diese Scherze würzten den Ernst der Arbeit, dem beide Künstler zeitweise auch ein vergnügliches Leben im großen Stil entgegensetzten, in so großem Stil, dass Schindlers tolle Lustigkeit satt und seine Taschen leer wurden. Er holte sich neue Werte bei seiner getreuen Natur. Er wirft den Großstädter ab und wandert an die Donau, Weißenkirchen bei Krems, die alte Wachau zieht ihn an. Hier „erfindet“ er die unbeschreiblich reizvollen, sonnigen, gemütlichen Bauerngärten, die unendliche Bewunderung bei Denjenigen finden, welche den Zauber dieser ländlichsten Herrlichkeit je empfunden haben. Sie wurden und werden von jenen Malern nachgeahmt, welche von den „Erfindern“ leben. Keiner hat diese Schindler'sche Gartenkunst erreicht, keiner hat diese Reize so gemalt. Sein Scharfblick erlaubt keine Retouche, das Charakteristische gibt er mit der zärtlichsten Vorliebe wieder und die natürliche, bezaubernde Schönheit leuchtet heraus. Alle Poesie des Ländlichen, des Hütten- und Heimfriedens, die Volkspoesie steigt aus diesen Bildern. Diese Landleute lauschen noch am stillen Abend auf die Nachtigall, -sitzen in lauschigen Dämmerstunden auf der Gartenbank und lassen den Sternen-, Mond- und Märchenzauber auf sich wirken. In dem Halbschlummer ihres Feierstundenlebens sind sie unmittelbare Kinder der Natur, die noch etwas paradiesisches Glück erleben. In ihren Köpfen mischt sich's, wie in ihrem Gärtchen, Mohn und Malven haben neben dem nützlichen Blaukraut ihr Lebensrecht, der Staat ist fern, die Kultur tritt in der Gestalt des Schulmeisters gutartig auf, der Kampfplatz ist klein, der Garten lauschig, da singt das Kind:

„Wenn ich in mein Gärtlein geh' ...“

und das Mädel:

„Nachtigall, wo ist gut wohnen,
Auf den Linden, auf den Kronen,
Oder auf dem grünen Ast,
Wo du dein weich' Bettlein hast?“

Und der so liederhaft malen konnte, er sang so schön. Er hatte das rechte Material in der Kehle — und in der Seele. Ein frischer Tenor, ein eminent musikalischer Sinn und sein feines, künstlerisches Empfinden gaben ihm alle Mittel zu einem vollendeten Vortrag, — und kein Geringerer als Schubert war sein Lieblingskomponist. Im Wiener Künstlerhause galt er als der unerreichte Schubertsänger, und als wir ihn im Sommer in München durch unsere Bitten veranlassten, seine Kunst hören zu lassen, überzeugten wir uns von der Berechtigung dieses Ruhms. Wärmer, herzlicher, rührender habe ich diese Lieder, „Der Wanderer“, „Das Wirtshaus“, nie gehört.

Er sang in Wien in den seriösen Quartetten des Musikvereins mit, er war anerkannt der beste Humorist in der parodistischen Operette von Franz Mogele.

Sein Spiel und seine Stimme machten bei deren Aufführung ein solches Aufsehen, dass ihm zu jener Zeit, u. A. von Tewele, Engagementsanträge gemacht wurden, und zeitweise steigerte sich ihm selbst die Frage, ob Sänger, ob Maler, zum Konflikt. Bei der Einstudierung der Operette „Leonardo und Blandine“, begegnete ihm das Glück seines Lebens. Ungern, unregelmäßig kam er zu den Proben, lies sich bitten, quälen und wieder quälen. Das lustige Ensemble schwört ihm eine Überraschung durch eine besondere Primadonna zu. Fräulein Anna Bergen, eine junge Hamburgerin, welche zu ihrer Ausbildung in Wien war, sollte die „Blandine“ singen. Schindler kommt — und schon die dritte Probe bringt seine glückliche Verlobung mit ihr, der Jahresschluss 1878 die Hochzeit.

Die Liebespoesie hielt Wort, zwei feinste Menschen genossen ihren Reiz und ihren Segen — dann kam die Härte des reellen Lebens, störte, prüfte, kränkte sie Beide und ihn betrog sie um Jahre, kostbare Jahre der künstlerischen Leistungskraft. Er hatte den Umgang mit dem Gelde, die Vorsicht und Weisheit, die dieser Teufel verlangt, nie gelernt. Die junge Frau hatte auch die Werktagsmathematik der Pfennige noch nicht begriffen und brauchte lange, um sich über das Zwangsverhältnis von Einnahmen und Ausgaben klar zu werden. Welche tiefgreifenden, kraftzerstörenden Kämpfe, welche Not der Seelen über die zwei Künstlernaturen hereinbrach, erzählen Schindlers Tagebuchblätter aus den Jahren 1879—1881.

„14. März 1879.

Gestern Leinwand zur Sturmlandschaft gekommen. Konnte sie nicht bezahlen! Ich soll 40 Gulden schicken. Was sich die Menschen einbilden. Wenn ich 40 Gulden hätte!

15. März. Unordnung. Drüben rauchen alle Öfen. Geld keines. Stimmung trüb.

17. März. Wir können die Bedienerin nicht zahlen. Die liebe Stimme meiner Anna klingt herüber. Ein Hoffnungsstrahl erleuchtet mich. Wenn ich nur gesund bleibe.

18. März. Die alte Not. Ich male ruhig fort.

20. März. Abends Kündigung der Wohnung erhalten! Also fort! Zwei Gulden erübrigt. Es geht ja beinahe besser! Anna macht Einkäufe. Hat den Rest von den zwei Gulden verloren. Pech! Nein! Mehr! Unglück zum Grauen! Dabei werde ich fürchterlich überlaufen. Ich zittere, so oft es läutet. Morgen wieder nichts, wenn B. nichts bringt! Anna sieht gut aus, sie, hätte ein besseres Loos verdient! Grüble nicht, Unglücklicher!! Nicht denken! Ich muss unter Menschen, so sehr ich sie verachte. O, nur etwas zum Leben, damit ich Niemanden sehen, Niemanden sprechen muss; ich schreibe dann ein Buch : Der Mensch, das Ebenbild Gottes — des Gottes, der diese Welt schuf . . .

21. März. Des Gottes, von dem die Liebe kommt. Wie konnte ich das vergessen? Die Liebe, welche mitdem Leben versöhnt. Ich bin nervös! Höre fort während läuten, bis es wirklich läutet. Dann Annas Stimme: „Kommen Sie ein anderes Mal, heute geht es wirklich nicht. „Ein Bettler — kein Gläubiger. Ach, ich will ja Niemand schädigen. Es sind bittere Verhältnisse, die mich zwingen, ganz anders zu scheinen als ich in Wahrheit bin. Keine Stimmung zur Arbeit; wer kann Stimmung erzwingen?! In die Luft! —Luft!! Luft!!

2. April. Gestern im Künstlerhause. Aus Staatsmitteln nur unbedeutende Unterstützungen. Die alte Klage! Man riet mir, ich soll klug sein. Also N. ist ein Künstler, vorausgesetzt, dass er mir hilft, meine Bilder zu verkaufen. Ihr Klugen, ihr wisst nicht, wie weh es tut, die Niederträchtigkeit auszubeuten. Still. Ehrlich Schulden zahlen, kein Christus sein!

Professor und Hofrath werden. Mein Weib und mein Tagebuch sollen mein Herz, die Welt nur meine Hand haben.

13. April. Eine schwere Nacht. Ich träumte, ich sei auf der Bühne, wollte singen, konnte nicht! Schließlich verkaufte Werner durch Clemens Hilfe Bilder um 1000 fl. — Tausend Gulden!

15. April. Kalte, blutlose Augen. Gestern im Künstlerhause, hielt eine lange Rede, diesmal noch als anständiger Mensch! Eben Anna hier, gleich darauf ein blinder Sänger. Arme, liebe Anna, Du sollst nicht betteln gehen. Ich bin tief schwermütig, fromm möchte ich sein, der Mensch ist so jammervoll elend, dass er überirdische Hilfe bedarf, um in seinem Elend nicht zu ertrinken. Selig, die glauben! Ich glaube nun, dass in nicht zu ferner Zeit mein Herz still stehen werde. Die Natur muss sich selbst vernichten, um stets neu gebären zu können. Wozu? Vielleicht lächeln Geister über unser Elend, vielleicht spotten sie über diesen missratenen Erdball, aus dem das Weh sich ewig erneuert! Und doch, wie schön der Augenblick, wo mir Anna gegenüber ist; könnte ich sie glücklich machen.

20. April. Nur ein Bild verkaufen! Wien fängt mir an fürchterlich zu werden. Ich will ja nicht reich sein, nur vor Mangel geschützt und vor Hunger! Ist denn kein Mensch in dem Steinhaufen, kein fühlendes Herz?! Ich tat doch etwas für die Gesellschaft. Ich opferte ihr Ströme meines Herzblutes!

21. April. Ich möchte hinaus in die Natur. Es geht nicht. Ich habe kein Geld. Ich möchte ein neues Werk beginnen. Ich habe keine Farben, keine Leinwand! — Es geht nicht gut, nicht gut!

22. April. Ein Kunsthändler versprach 30 Gulden. Warum ist er kein Millionär. Mein Bildchen ist gut geworden. Wenn ich es nur nicht verkaufen müsste.

24. April. Gestern bei Makart; die Kluft zwischen unserm Können erweitert sich. Ich bildete mir ein, ihm einmal nahe zu kommen. Ich hätte am liebsten aufgeheult in seiner Nähe. Die Aufgabe für den Festzug löste er, wie sie außer Rubens Niemand gelöst hätte, seit gemalt wird.

25. April. Von meinem Studienmarder 15 Gulden. Ich brauche 150 Gulden.

26. April. Der Studienmarder war wieder da. Ich habe ihm eine Menge um 20 Gulden gegeben. Ich musste noch froh sein, dass er kam. Um die Erkerstube und den Buben ist mir herzlich, herzlich weh. Ich spielte Komödie mit Dir, mein süßes Weib, und lächelte. Das Geld mussten wir haben!

28. April. Gräfin Clam-Gallas hier gewesen. Außer ihr später noch ein Gast aus Hamburg, dem wir zeigen mussten, dass wir glücklich seien. Es war übermäßig lästig.

29. April. Der Tod wünschenswert. Und ich habe so gerne gelebt! Man ermüdet im Kampfe. Mein Leben hat nur Defizite an Geld, Zufriedenheit und Ehre! Von Dr. K., dem Mediziner, eine Rechnung 2 Gulden, das wäre nicht zu viel. Aber die Exekution durch Dr. M. kostet 15 Gulden! 15 Gulden für mich.

30. April. Sie raten mir weniger als Künstler, mehr als Kaufmann zu denken! Lieber selbst ersticken, als meine Künstlerehre verkaufen!

1. Mai. Frühlingsanfang, der herrlichste Tag des Jahres. Ich war dem Sprunge aus dem Fenster nahe, nur Weib und Kind machen mich ruhiger, ich fühle, dass ich die grässliche Verpflichtung zu leben habe, resigniert zu leben. Die Sehnsucht nach der kalten Erde, nach dem ewigen Schlafe, nach dem traumlosen Frieden schwindet. Die Erde, die Scheinwelt hat mich wieder, — leider ich auch sie.

14. Januar 1881. Ich habe nicht zu viel solche Bilder gemalt! Eine Pappelallee an die Wand skizziert. Sie macht mir viel Freude.

20. Januar. Also krank auch. Ich soll in ein Bad, aber ich habe nicht Geld genug ein Salicylpulver zu kaufen. Schlaflos. Chloralhydrat.

24. Januar. Sehr müde, ich kann nicht arbeiten. Ausstellung eröffnet, mein Bild missfällt mir sehr. Das wird schön werden.

26. Februar. Ich habe ihn, den Reichel-Preis. Walch meldet mir es soeben. Ich bin furchtbar erregt hierdurch, 1.500 Gulden, ich kann Schulden zahlen und gewinne einen Studiensommer.

28. Februar. Entsetzliches Gefühl. Ich sehe nicht! Das Gesicht empfängt keinen Eindruck. Es stellt sich nichts zum Bilde.

30. März. Ganz elend! Beinahe blöd! Erst nach Tisch Mensch geworden.

31. März. Man bot mir— zwei Gulden. Und kein Blitzstrahl fährt in dies Babel!!

1. April. Erstickungsanfall in der Nacht. Mühsam schleppe ich meinen Leichnam fort. Werde ich dies Jahr überleben?

2. April. Nicht sprechen können, nicht sprechen hören können, furchtbare Schmerzen!

4. April. Beruhigte meine Nerven, indem ich beim Nachhausegehen jeden mir nahen Gegenstand beim Namen nannte. Anna gebeten, alle Messer aus meiner Nähe zu entfernen.

6. April. Die Praktiker kehren wieder. Ich soll meine Art opfern, malen wie die Andern ! Wie gerne gäbe ich die Malerei auf, wenn ich das könnte! Ich soll arbeiten, wie die Mittelmäßigkeit, nicht höher streben, als diese, das raten — Freunde!! — Ich soll schwindeln! — Nein!!“

So masslos litt dieser Mensch unter dem peinlichsten Elend , so zerrieb ihn die Tagessorge im Kampf um's Dasein ! Die Kunsthändler gelangten zu ausserordentlich billigen Preisen zu seinen Bildern, und an Schindler ging die Gelegenheit der direkten Einnahme vorüber.

Wohl Denen, die da geholfen haben! Wohl Denen, die für solche Hilfen die Schätze Schindler'scher Kunst ernteten.

Selbst dieser äußerste Zwang der Not, an dem so viele Künstler zu Grunde gehen, jagte ihn nicht aus seiner Individualität hinaus, so weh es ihm tat, so sehr es an Herz und Nerven zerrte, — nein, mit einem geklärten, künstlerischen Ideal ging er aus diesem aufreibenden Krieg hervor, mit gestärkter Selbsttreue, aber mit zerstörten Nerven. Im Jahre 1880 erkrankte Schindler an Diphteritis und Blutvergiftung und brauchte 1 ½ Jahre zur Genesung, 1 ½ Jahre warten zu müssen, für dieses Temperament - - - Ein warmfühlender (vielleicht ein kunstsinniger oder ein scharfblickender?) Wiener Banquier, er wollte nie genannt sein — in jedem Falle sei er gelobt und beneidet, ermöglichte die Existenz der Schindler'schen Familie durch Vorausbezahlung kaum angefangener oder neu geplanter Bilder. Er hat sein Kapital gut angelegt, es trägt ihm Zins und Zinseszins.

In diesen Kampfesjahren wurden die zwei Töchter Schindlers die Träger seiner neu erwachenden Lebensfreude und Hoffnung. Schindler liebte sie zärtlich und hingebend, begeistert sprach er von diesem Jugendglanz in Haus und Herz.

Nun tritt auch der feinfühligste der Wiener Kunsthändler auf den Plan, (vielleicht der einzige in Wien, dem die Kunst mehr ist als bloß ein gutes Geschäftsobjekt), und verpflichtet sich Alles, was Schindler schafft, prompt zu übernehmen, ohne jeden Zwang für den Künstler selbst.

Mit der Genesung des Meisters, mit der zurückkehrenden Arbeitskraft kommt die langentbehrte Harmonie. In seinem Zuhause wird gearbeitet, gelacht, gesungen. Der Abend versammelt die Freunde, sympathisches Wesen gibt Zutritt, die Persönlichkeit gilt Alles.

Schindler war zum Lehrer geschaffen. Er konnte dem künstlerischen Impuls Worte leihen, er fand die so schwer entdeckbaren Benennungen für die Spiele des Lichtes, für die Erscheinungen der Luft, für die tausend Nuancen des Malerischen. Ein Kreis begeisterter Schüler schloss sich früh, schon in den siebziger Jahren an ihn an, unter ihnen die hochbegabte, frühverstorbene Marie Parmentier und die in München lebende Tina Blau.

Olga Wiesinger führte er, ihre Begabung erkennend, in zielbewusster Leitung fabelhaft rasch aus dem Nichts zu einem künstlerischen Range. Marie Egner, welche für sein Schauen in der Natur besonders befähigt war, dankt ihm die vornehme Erscheinung ihrer besten Arbeiten. Und Carl Moll, dessen Gemälde (jetzt im Besitz des Kaisers von Oesterreich), „die römische Ruine in Schönbrunn 1892“ in der vorjährigen Münchener Ausstellung großes gerechtes Aufsehen erregte, trat in den achtziger Jahren, in der Periode der Schindler'schen Wiedergeburt, als sein Schüler ein. In der Entwicklung eines inhaltsreichen, tiefen Verhältnisses ward Moll sein begeisterter Jünger, sein intimer Vertrauter, sein hingebender Freund. Mit wahrhaft rührendem Stolz zeigte Schindler Molls Bild und rühmte mit überzeugter Wärme dessen Schönheiten. Und mit vollständiger Selbstvergessenheit, mit dem Einsatz seiner Zeit und seiner Kraft vertritt heute Moll die Interessen des Geschiedenen, die ihm heilig sind.

Molls künstlerische Leistungen geben dem Schindler'schen Lehrberuf ein glänzendes Zeugnis. Seine Methode, war von der seltenen Sorte, — mancher Akademieprofessor soll von ihrer Existenz keine Ahnung haben. — welche die Eigenart des Anderen nicht unterdrückt, nicht knebelt, sondern ganz herauslockt, und sie in ihren Werdeprozessen mit gärtnerischem Geschick beschneidet, bindet, pflegt, ohne die Wurzel zu verletzen.

Was aber der junge Künstler zu der mitgebrachten Begabung hinzu zu lernen hat, das verlangte Schindler streng und gründlich. Das Wesen der Erscheinung mussten seine Schüler in allen Details und in mühsamer Selbsttätigkeit erforschen, — um dann der Freiheit der Kunstübung desto sicherer zu sein.

Schindler kehrte im Umgang mit seinen Schülern nie den Lehrer hervor, er dozierte nie, war nie unnahbar, — er nahm aber auch nur solche Schüler an, deren Wesen und Gesinnung ihm sympathisch war. Diesen wurde er alsbald ein fürsorglicher Vater, ein leitender Freund. Sie Alle wussten, was er ihnen gab, hingen verehrend, aufschauend, und innig liebend an ihm. Er hatte die seltene Fähigkeit, mit Anderen zu fühlen, ihnen durch Eingehen und Verständnis das Herz zu öffnen, — eine Fähigkeit, welche nur Denen eigen ist, die weit über die Leiden des eigenen Ichs hinaus zu empfinden vermögen. Er verstand die Kämpfe einer jungen Künstlerseele, er verstand auch sie wieder über sich hinaus zu heben und der Kunst ihr religiöses Pathos, das Himmelanstrebende“ bei allem materiellen Studium zu lassen. Ewig bleibt es zu beklagen, dass Schindler an keiner Akademie wirkte, „Viele sind berufen, Wenige sind auserwählt.“ Wenn er den einmal vorübergehend gehegten Plan, in München eine eigene Schule zu gründen, energisch ausgeführt hätte, welch einen Gewinn würde das heute bedeuten!

In den folgenden Jahren 1882, 83, 84 lebte Schindler alljährlich zu Gunsten seiner zurückeroberten Gesundheit in Goisern im Salzkammergut, immer mit seinen Nächsten, zu denen er Carl Moll vollgiltig zählte. Der dort nicht allzu malerischen Natur gewann er Landschaftsbilder erster Größe ab, wie „Die Mühle im Echernthale bei Hallstadt“, „Nach dem Gewitter“, „Sägemühle im Oktober“.

Zu seinen Mühlenbildern hat er einen anziehenden Text geschrieben, der seine Begeisterungsfähigkeit für seine gewählten Lieblinge am besten übermittelt. So apostrophiert er, nach gedankenreichen Erörterungen über die Landschaftsmalerei, seine Mühlen:

„Mir kommt es unsäglich traurig, schwung- und glücklos vor, wenn der Mensch, der die heiße, sonnige Stadt fliehen kann, von der Natur Nichts verlangt, als ein paar Mal vier Wände und ein paar Pflanzen, die nur den Zweck haben, den auf staubigen Straßen vorüber Müssenden etwas zu ärgern, derselbe Mensch, der jedes Stückchen Ackerscholle unter Tränen küssen sollte. Für mich muss Alles in der Natur erzählen, und es erzählt auch Alles, nur die Villenreihe erzählt gar nichts mehr.“

„Da nun diese Form der Architektur in allerkürzester Zeit die einzige Opposition sein wird, die wir noch finden werden, da das übersponnene Bauernhaus, die Mühle, die Schmiede in nicht allzu langer Zeit aufgehört haben werden zu existiren, so ist es nicht nur eine sehr leichte und dankbare, sondern auch eine sehr wichtige Aufgabe, diese poetischen Reste, so weit sie uns noch zur Verfügung stehen, treu nachgestaltet der Nachwelt zu überliefern.“

„Beginnen wir mit der Mühle. Diese ist ein geistiges Rendezvous, jwo Mensch und Künstler zusammentreffen müssen. Das volle Verständnis des Beschauers, sonst so traurig selten, hier ist es gewiss; denn selbst der von Sorgen gemarterte, in seinem Innern fast ertrunkene „Ich-Mensch,“ der sonst wie augenlos in dem blühenden Garten „Eden“ umhergeht, vor diesem singenden Hause bleibt er unbedingt stehen. So arm im Herzen ist Keiner, dass ihm dieses halb Gottesund halb Menschengeschenk, diese sagenspendende, unermüdliche Wohltäterin, die Uferschwalbe, das Vergissmeinnicht unter dem Menschenwerk gleichgültig sein könnte. Ich habe eine Unzahl Mühlen gesehen, die so übermoost, so grün umsponnen waren, dass es geradezu Schwierigkeiten machte nachzufühlen, was hier der Mensch und was die Natur geleistet hatte. Manchmal scheint sie wie eine Elfe am Bachesrand zu schlummern, manchmal nach Art der Libellen bachauf zu flattern. Sie kann aber auch überaus still werden und speziell Oesterreich birgt viele und mit die sympathischsten, wenn auch oft bis zur Fürstlichkeit gesteigerten Mühlenwerke; ob aber ein bischöfliches oder ein fürstliches Wappen über dem Thore prangt oder die Allmutter ihm einen Epheukranz um die Stirne geschlungen hat, herzlich und liebenswürdig sind sie immer. Vielleicht findet man, ich habe mich etwas zu lange bei dem süßen Rauschen des Mühlrads aufgehalten, man verzeihe es mir, ich habe dort und da selige Stunden verträumt, verschlafen, dieser Musik gelauscht, leider aber nur wenig davon gemalt.“

So belebte er Alles mit Herz und Sinn. Unablässig sehnte er sich nach eigenem Grund und Boden und von dem Besitze seiner Wahl verlangte er nichts weniger als die Darbietung der Gegensätze, die seine Anschauung liebte, — Ebene und Gebirg, und zwar beide in unmittelbarer Nähe. Im Jahre 1885 auf einer Recognoszierungsfahrt im Wiener Walde fand er zwischen Neulengbach und Tullu ein unbewohntes Schloss, einen massiven Steinbau mit Kupfer gedecktem Zwiebelthurme, dabei einen zwei Joch großen malerisch verwilderten Garten. Das war zu pachten. Er erwarb sich das Recht, und die Zeit wahren Glücks für ihn begann. Die Malerei stand im Mittelpunkt. Die Bilder-Eindrücke strömten ihm nur so zu. Bald stand er mit den umwohnenden Bauern in gemüthlicher Beziehung, und auf sein Händeklatschen hielten sie in der Arbeit ein und standen willig Modell. Auf diese Weise sind sie auf den Gemälden Kartoffelernte, Pappelallee u. A. in die Unsterblichkeit gerettet. — In seinen Ruhestunden beschäftigte sich Schindler eingehend mit der Gärtnerei ; aus dem Atelier ging er mit Spaten und Baumscheere an seine gärtnerischen Werke, legte sich einen Gemüsegarten an und wählte schon den Samen vom malerischen Gesichtspunkte aus. Mit jedem Jahre nahmen die Reize dieses Tuskulums zu, eine große Gastfreundschaft wurde geübt, der Sonntag galt allen Freunden als Besuchstag, und mit wahrhaft kindlicher Freude sah dieser Schlossherr Wagen für Wagen vorfahren. Heiterkeit und Herzlichkeit gaben dem Verkehr einen erquickenden Inhalt. Der Werktag gehörte dann wieder der Kunst, die Feierstunden dem Garten, der Familie, den heiteren Spielen, der Musik. — Im jüngsten Plankenberger Sommer zählte das Vorspielen der Chopinschen Etüde (fis moll) zu seinem Abendsegen. — In diesen stillen Wochen vollendete er Meisterbilder, „einen Gemüsegarten“, „eine Mühle im Nebel“ mit Tauben als Staffage. Das Jahr 1887 führte ihn mit seiner Familie nach dem Süden. Ein siebenmonatlicher Aufenthalt in Dalmatien bringt eine Revolution in ihm hervor. Er malt Einiges „für die Leute“, wie er zu sagen pflegte für sich selbst dem jüngsten und stärksten Triebe folgend, dichtete und plante er an einer Cyklusidee: „Der verbannte Mönch.“ In den Einzelbildern sollten alle geschauten Schönheiten der südlichen Natur, die Brandung, der glühende Sonnenuntergang, der weiche Mondschein, der tiefblaue Himmel, die Beleuchtungen im Siroccosturm geschildert werden und inmitten dieser Naturbilder die Gestalt des Mönches, der um der Liebe und des Friedens willen in den Tod gehen wollte. In München an einem Sonnentage setzte uns der Künstler seinen Plan auseinander. Seine Schilderung erinnerte in fast allen poetischen Momenten an zwei Dichtwerke Karl Stieler Eliland und Wernher von Tegrinsee. Beim Zitat der Verse:

„Herr Wernher, Euer Herz ist wach,
Und Euer Herz muss schlafen“,

horchte Schindler mit gespannter Erregung. Diese Probe reizte ihn und in der Folge las ich ihm die zwei genannten Stücke vor. Er war entzückt, ergriffen, und meinte, so Vieles gleiche derart seiner dichterischen Vorstellung, dass er fürchte, das Gefühl der Originalität sei ihm verloren gegangen. Schon damals empfand ich nicht allein die Ähnlichkeit der dichterischen Tonart zwischen Schindler und Stieler, sondern auch eine große Zahl ähnlicher Züge in den beiden Individualitäten. Stieler ein Maler, der Dichter wurde, — Schindler, ein Dichter, der Maler wurde. Beide leidenschaftlich die Natur liebend, mit ihr eng verwandt, von ihr Begeisterung und Trost empfangend, beide wissenschaftlich für die ganze Breite und Tiefe des Menschenlebens interessiert, beide von dem Verstand glänzend bedient, aber nicht dirigiert, Gemütsmenschen im höchsten Sinne, daher auch Leidensträger, daher auch Psychologen, durch schmerzhafte Empirik in dem Besitze errungener Seelenkunde, — beide mit dem Mönche empfindend, welchen die Kirche gefangen hält und straft.

Ihre Kirche war die Welt und die Zelle des Einzelrechts war ihrem Lebensreichtum viel zu eng. —

Von dem geplanten Cyklus Schindlers ist nur das eine große Bild, „Pax,“ das in der Reproduktion dieses Heft schmückt, vollendet. Sein Schönheits- und Gefühlsinhalt bedarf keiner Interpretation, es steht für sich selber ein. Wenn sein Schöpfer wüsste, dass dieses Werk nach seiner ruhelosen Wanderung durch seine Seele und durch so viel Säle die Münchner goldene Medaille trägt, eine weitere Prämierung aus der Hand des österreichischen Kaisers durch den Ankauf für die kaiserliche Gemäldegallerie erfuhr und nun im kunsthistorischen Museum seiner Stadt Wien eine Offenbarung seines Pax-Traumes und ein unsterbliches Zeugnis seines Ruhmes bildet!!

Während er damals auf den Mäzen wartet (die Mäcene schreiten meist sehr langsam), der den Cyklus seines Mönchgedichtes bestellen und ihm die so notwendige Ruhe zur Ausführung geben würde, kehrt er zu der Ausarbeitung älterer Ideen zurück, denkt an die geplante Suite der zwölf Monate in den charakteristischen Stimmungen seiner österreichischen Heimat. Seine Schüler sollten in verbindenden Bildern die Flora dazu malen. Olga Wiesinger-Florian entwarf einstweilen alle zwölf Skizzen für die Blumenbilder unter Schindlers direkter Leitung.

Dazwischen drängt es ihn, den Immerbewegten, zur schriftlichen Aussprache seiner überquellenden Ideen. Jedes Briefcouvert bedeckte er mit Notizen und in der Stille traulicher Winterabende-diktiert er seine Gedanken über Natur und Kunst!

Welche Gedanken!

Ohne jeden Ballast akademischer Breite, abgeklärte runde Erkenntnisse, Perlen aus dem stürmischen Meere der Erfahrung. Er muss sich weit hinaus gewagt haben weit über die Grenzen des Durchschnittsterrains hinaus, um in die Tiefe zu tauchen, in jene Tiefe, in welcher die Gesetzchen und Mittelchen aus den Reflektierschulen verschwinden, und der Gedanke in seinem Urgehalt schlummert. Es ist schmerzlich zu beklagen, dass diese Hinterlassenschaft fragmentarisch geblieben ist.

Aus seinen ganz eigenartigen, wahrhaftigen Erkenntnisbüchern seien nur einige Grundgedanken aus dem Kapitel Menschenwerk, Plein-air und Gebirgslandschaft zitiert:

„Die absolute Landschaft wird am schwersten gemalt wie verstanden und der komische Bilderfreund, der auf der größtbemalten Fläche nur das Staffagebäuerlein sieht, ist nur eine Karikatur der ganzen bildersehenden Menschheit, derem größten Teile die absolute Natur gar nichts zu sagen hat, deren größtes Interesse in dem riesigsten Vorgange ein weißer Punkt erregt. Die größte Gefahr für den absoluten Landschafter liegt darin, dass er den Maßstab für das Menschenwerk verliert und sein Repertoir, das er für sich aus der Natur herausgesehen hat, nicht mehr verständlich machen kann.“

„Bei mangelnder Redaktion des Gesehenen wird seine Welt endlich so reich, das Stimmungsmaterial wächst derart an, dass auch hundert Menschenleben nicht genügen werden, einen ganz kleinen Fleck Erde zu bewältigen.“

„Es handelt sich um das Herausfühlen der weihevollen Momente. Jede Religion hat ihre Festtage und die Priester des Naturkultus müssen auch in einer Art von Ornat fungieren. Man muss in jedem Kunstwerke den Feiertag sehen, wie man ihn auch in der Natur erkennt. Die Feiertage sind nicht allzu häufig, aber die Natur hat sie und sie sind durch Illusionen, durch Ruhe, durch Wohlklang der Farbentöne herauszufühlen.“

Plein-air.

„Ein Gutes wird sich aus dieser Bewegung resultiren. Wir werden lernen a la prima malen. Der Begriff Luminist, man nennt an erster Stelle Rembrandt, hat mit der Sonnenmalerei Nichts gemein. Es liegt auch darin der hauptsächliche Unterschied zwischen der modernen und alten Kunst. Die großen niederländischen Meister des Lichtes schufen sich diesen Begriff ganz selbständig und machten daraus eine Wissenschaft, die einen Generalbass und einen Kontrapunkt hatte und ihre festbegründete Mathematik, die aber mit der natürlichen Erscheinung wenig oder nichts zu tun hatte. Lediglich den Begriff Licht entnehmen sie der Natur, alles Andere thaten sie dazu. Der Größte aller Plein-airisten (man wird ihm verzeihen, dass er schon war, ehe dieses Wort erfunden wurde), ich meine Meissonier, tat und tut Nichts dergleichen. Er lässt die Natur, so meint man, ganz und gar unberührt.“

In einem darauffolgenden Vergleich mit Waldmüller und Pettenkofen begründete Schindler diese Behauptung klar und anschaulich.

In der Gebirgslandschaft schildert er geistvoll und witzig die Schwierigkeiten, dieselbe in ihren malerischsten Momenten zu malen. Er meint:

„Das zu porträtierende Gebirg wäre mit einer zu porträtierenden schönen Frau zu vergleichen, die man nur malen darf, wenn sie nicht zu Hause ist. Dies betrifft Alles die sogenannten schönen Tage. Wenn der Regen fällt und die silbertönigen Wolken über die nun tiefschwarzen Waldmassen hinziehen, wenn Felsen nass und glänzend werden, die Lokaltöne bis zur höchsten Kraft sich steigern, die Bergesriesen kaum mehr zu ahnen sind oder zu finsteren Giganten werden, wenn die Wasser sich trüben und wild und drohend ihr Bett überschäumen, oder mit einem anderen Worte, wenn der Gebirgsmaler im Wirtshaus sitzt, dann kann das Gebirge sogar klassisch werden. Das vornehme Gebirgsbild hat weder ein Publikum noch hat es Künstler. Ruisdael, Everding, und in neuerer Zeit Andreas Achenbach haben derartige Stimmungen zu hoher Vollendung gebracht. Lesen sie diese Namen, so finden sie nachträglich sogar diese Stimmungen sehr reizend. Im Leben haben die Betreffenden während des Regens geflucht, geschlafen oder sind abgereist, je nach Maßgabe ihrer vorhandenen Baarmittel.

Alle die im Nachlass vorgefundenen Manuskripte führen in ein besonders geartetes Geistesleben; nur ein kleines Zeugnis sind diese Proben, aus den Diktaten jenes Jahres.

Bald darauf, 1890, zieht Schindler mit den Seinen in das Salzkammergut an den Mondsee, nur zum Ausruhen. Er malt gar nicht, aber sein Geist arbeitet unter dem Hochdruck eines drängenden Ideenreichthums, er schreibt desto mehr! Seine Seele beschäftigt das Menschliche weit über das Malbare hinaus. Die Unterdrückten, die Leidenden, die Gekränkten, die Gefallenen, das ewig Menschliche, das ewig Weibliche in seiner Unzulänglichkeit beschäftigt ihn, es entsteht sein Drama „Anna“.

Ibsen, der Agitator der gefühlsbelasteten Individualisten, Derer, die mit ihrer persönlichen Naturgewalt stehen und fallen, ob sie Nora oder Solness heißen, war sein großer Anreger. Aber selbst er vermochte Schindlers Individualität, die sich auch in seinen Schriften ganz ausprägt, nicht zu beengen oder gar zu erdrücken.

In Sylt hoffte Schindler sein Drama endgiltig auszuarbeiten. Es schien ihm noch zu unreif in der Durchbildung, zu überfüllt mit allgemeinen Ideen über den Lebenskrieg der Menschen untereinander. Er hatte seinen Gedanken über die Lücken im Gesetz und im Recht, über die humane Pflichterweiterung für das Volk, über die Grenzen der Liebe, über die Grausamkeiten des Geschickes vollen Ausdruck gegeben. Diese Ideenbelastung drohte den dramatischen Gang der Handlung aufzuhalten, er wollte streichen, klären, vollenden.

Aussprache, freie erschöpfende Aussprache war ein unbedingtes Bedürfnis seines Geistes; mit jedem Jahre wurde es lauter und dringender. Die Übung schärfte seine Waffen. Die tollen Parteikonflikte auf dem Gebiete der Malerei reizten ihn zum Schleuderwerfen gegen den Goliath „Publikum“.

In den Jahren 91 und 92 schreibt er Ausstellungsberichte in ein vielgelesenes Wiener Blatt. Das Pseudonym, unter dessen Maske er eine kühne, vorurteilsfreie Kritik übte, interessierte auf das Höchste und wurde zum Tagesgespräch in den betreffenden Kreisen.

Auch davon seien einige Zitate zu seiner Charakteristik aufgenommen.

„Im großen Saale V finden wir das prächtigste, das süßeste, das plein-air-wahnsinnigste und das teuerste aller Bilder dieser Ausstellung. Das prächtigste ist Oswald Achenbach's „Colosseum.“ Der unübertreffliche Klangzauber, die jauchzende Farbenlust, gepaart mit kühner Noblesse stellen dieses Bild in die erste Reihe und hoch über die beiden anderen desselben Meisters. Da stehen sie die Weisen des Abendlandes und schütteln die Köpfe und fragen, ob denn auch Alles ganz so und wahr ist? Wer fragt eine Symphonie darum? Ein Rausch, ein Sinnenwirken, ein hinreißendes Bild von Vergangenem, ohne Trauer um dieses. Was bekümmert es uns, im Angesicht dieses Bildes? Was soll es uns zu wissen, was im Innern des Hauses geschah; es wogt das neue Leben, es verglüht das goldene Abendlicht um die alten Mauern herum. Freuen wir uns mit.“

„Der große Rückschritt aber, den unsere Künstler in auffallendster Weise von Jahr zu Jahr machen, zeigt uns, dass es hoch an der Zeit wäre, das in der Kunst so wichtige, so einzig große: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!“ endlich wieder einmal sagen zu lernen. Lernen wir von Reid singen wie uns der Schnabel gewachsen ist und glauben wir an uns, dann wird man auch an uns glauben. Was imponiert uns an der Kunst des Britten? Er sagt: „So mache ich's, so freut es mich, wir kümmern uns nicht um Euch Andern!“ Wir aber in Österreich und Deutschland, verzerrt, vergiftet durch die Einschleppung von Krankheitskeimen, wie sie die Masseneinquartirung immer mit sich bringt, wir sagen: „So hat's Der oder Der gemacht, vielleicht bringen wir's auch so zuwege.“

Hochinteressant und — Sachkenner nennen sie klassisch, ist Schindlers Auseinandersetzung über den inzwischen zum Tages- und Parteienkampf ausgearteten Münchener Konflikt. Er schrieb am 28. März 1892:

„Außerhalb unserer Grenzen kämpften in den Sommermonaten des vergangenen Jahres Berlin und München einen Kampf auf Leben und Tod. Man wollte weiter Nichts als sich gegenseitig erschlagen. Es wurde auch beiderseits Alles aufgeboten, selbst die künstlerischen Weiber, Kinder, Krüppel und Greise; ein Landsturm der schlimmsten Art, der verderblichsten, weil der verblüffendsten, die Masse musste es machen.“

„Die Berliner Ausstellung war nach einer Richtung hin die würdigere, sie hielt sich von Ausschreitungen ferne und war, was die Resultate anbelangt, vornehm. Die Münchner dagegen war die interessantere, leider aber hauptsächlich vom — kunstpathologischen Standpunkte aus betrachtet.“

„Es hat sich an der Isar eine Komödie abgespielt, nicht unähnlich jener, die uns Jules Verne in seiner „Geheimnissvollen Insel“ schildert: „Auf ein einsames, meerumrauschtes Stück Erde waren ein paar tatkräftige Menschen verschlagen worden und schufen sich in harter Arbeit ein Felsenhaus, welches sie eines Tages von — Affen besetzt fanden. Weg und Steg waren abgebrochen und die Vernichtung war unausweichlich. Da erschien unerwartet ein mit schier überirdischer Macht begabter Mann, rottete die Sippe aus und gab den Ansiedlern Haus und Ruhe wieder“ So wenig artig es klingen mag, uns gemahnte die letzte Münchener Jahresausstellung mit Allem, was vorher und nachher geschah, an die Geschichte Jules Vernes.“

„Der Pleinairismus der Deutschen ist nicht zu verwechseln mit dem der Franzosen. Diese sind durch eine Art Ideenarmut zu mächtiger Entfaltung ihres angeborenen Geschmacks und durch diesen zu wechselnden Ausdrucksweisen gezwungen und zuletzt gelangten sie durch eine ganz gesunde, naturgemäße Reaktion gegen die übermäßige und etwas kränkelnde Farbentiefe der Progonen zu einem Licht- und Wahrheitsfanatismus, der ein paar herrliche Blüten trieb und von größter Bedeutung für die Zukunft der Malerei werden wird. Das jedoch, was dem Wollen der neuen deutschen Schule zu Grunde liegt, ist nichts als fauler Nachahmungstrieb und ihre Priester taten genau, wie die vierhändigen Helden Jules Vernes. Durch ein paar Abstimmungen erhielten sie das Recht zu schalten und zu walten, und die, die sich in der von Natur und Vergangenheit so stiefmütterlich bedachten Stadt ein Kunstemporium geschaffen, standen nun entsetzt vor den Trümmern ihres Glückes, vor der geschlossenen Pforte. Drinnen aber begann die lächerliche, hoffentlich einaktig bleibende Komödie der vorjährigen großen Ausstellung. Es trat eine Aufnahmsjury zusammen, und verfuhr, ich will nicht sagen wie, das Wort ist zu abscheulich. Es trat die Preis-Jury zusammen, ihre Devise „Hoch der Wahnsinn!“ wurde durch ihre Leistungen erhärtet, und fand sich eine Farce, die sie selbst nicht mehr verstanden, so wurde dieser die höchste — Ehrung. Alle Schönheit, alle Religiosität, kurz, alles Herkömmliche wurde in den Kot getreten, aber sie hatten die Stirne , allen Opponenten zuzurufen: „Achtet die Überzeugung!“ Ja, wenn nur eine Spur davon vorhanden gewesen wäre! Auch der Irrtum ist achtbar. Aber hier war der Irrtum ein bewusster, und die Absicht, die gar zu klare und durchsichtige Absicht, sich einfach, ohne Streben, ohne jegliches Verdienst auf den Rücken der Besten empor zu schwingen, konnten Blindgeborene mit Händen greifen, nur das Publikum merkte nichts davon“.

„Um das Unglück voll zu machen, betörten sie auch einen ganzen Menschen, einen großen Künstler, sie opferten sich ihren Besten: Fritz Uhdes Name ist für immer mit dieser Sache verknüpft und nie wird es ihm vergessen werden. Der geheimnissvolle Fremde aber — wo blieb er? Die Kunst Münchens hat einen sehr hohen Beschützer, der nicht will, dass sie an den Stufen seines Palastes eines Gnadenstrahles harrt. Er ist mit Leib und Seele Bewunderer der Göttin und Freund ihrer Priester. Auf ihn hoffte man, doch war er diesmal — zur allgemeinen Überraschung nur „constitutionelle Spitze“ und ließ der Bewegung ihren Lauf. Das gab großen Jubel. Aber schon begannen die Zweifel an den Herzen Derer zu nagen, die sich in ihrem Hause doch — eingeschlossen fühlten. Sie wurden ängstlich und sagten sich, dass erstens: es vielleicht doch gewagt war zu zeigen, dass die deutsche Kunst ihrer Faktur in Frankreich, England, Holland, Spanien, Italien, Dänemark, ja, Gott weiss wo noch, eine Menge von Rivalen habe, denen sie nicht gewachsen sei; zweitens, dass es sich vielleicht doch strafen könnte, einem wenn auch sehr — gutmütigen Publikum gar zu unmögliche Dinge anzuhängen; drittens, dass die Kunststadt München und was noch viel schrecklicher wäre, sie selbst darüber zu Grunde gehen könnten und würden und viertens und letztens, dass man auch mit Hilfe des weitesten Gewissens mit Einem nie fertig werden könne, mit dem berechtigten Zweifel an sich selbst.“

„Diese Stimmung benützte plötzlich ein Mann, auf den Niemand rechnete — Lenbach. Nun war sein Moment gekommen. Er rannte seine Lanze gegen den verführten Heiligen und Uhde war besiegt. Die Genossenschaft der Vernünftigen, Beleidigten und Zurückgesetzen vereinigte sich mit einem Teil der zu sich gekommenen Selbstbetrüger.

„ So steht es heute ; aber viele brave Menschen haben viele, viele böse Bilder davon getragen — — — — .“

So klar, scharf und von einem großen Standpunkt aus, das Parteigetriebe überblickend, beurteilte Schindler eine Bewegung, die unendlich viel Lärm um Nichts machte und auf die Dauer Niemandens Interesse erregt, der überzeugt ist, dass die Kunst nie eine Parteisache sein kann.

Bei diesem bewegten Geistesleben, bei diesem allseitigen und immer intensiven Beteiligtsein am Leben ist eine Erschütterung der körperlichen Widerstandskraft fast natürlich. Er leidet Jahre lang, mehr oder weniger, er zittert um seine Arbeitskraft, um seine Zukunft. Im Herbste 1891 geht er zu Pfarrer Kneipp Hilfe suchen — und findet sie. Die Kur oder der Glaube oder die Kur und der Glaube sollten ihm seine Kräfte wiedergeben. Er kehrt in demselben Jahre, kurz vor Weihnachten, gesund, vergnügt, seelenvergnügt zu den Seinen zurück. Mit erneuter Frische nimmt er das Malen wieder auf, und leistet in kurzen drei Monaten was Andere in drei Jahren nicht schaffen.

Und während er dazwischen immer wieder am „Pax“ korrigiert, entstehen in dieser Renaissancezeit seiner Kraft ein sonniges Bild für eine Breslaucr Dame, ein Dorfeingang und die Landstrasse mit den Pappeln. Er stellt 28 Bilder, — meist aus Privatbesitz — für eine Ausstellung im Wiener Künstlerhause zusammen. Engherzigkeit, vielleicht auch Missgunst versagten dieser Kollektion den genügenden Raum, und fast die Hälfte musste zurückbleiben. Aber die angenommene Zahl genügte in vollem Maße, um seinen Ruhm bei der Minorität, die ihn verstand, zu erneuen und zu mehren! Die früheste und die lauteste Anerkennung fand er stets von Seiten der Maler und in manchen Zeiten war der Beifall seiner Collegen die einzige Aufmunterung, die ihm zu Teil wurde. Das große Publikum, welches ein Jahr vorher den Schöpfer des "Pax“ zwar nicht verstanden hatte, ihm aber als einem interessanten Sonderling neugierig, zum Teil scheu bewundernd näher trat, eroberte er sich nun durch seine Landstraße mit einem Schlag. Sieg auf der ganzen Linie. Das „Schindler hoch!“ griff um sich!

Er aber, — es war im Mai 92 — setzte sich in sein Kämmerlein, legte den Lorbeerkranz lächelnd ab, zog den Domino seines Pseudonyms an, fuhr sich seufzend über die feine Stirne, nahm die Feder und schrieb:

„E. J. Schindler bringt in einer stattlichen Reihe von Bildern, 16 an der Zahl, eigentlich nur eines, und in diesem kein Vollbild. Er lässt uns einen Blick tun in die Mechanik eines geistigen Uhrwerks, wir sehen Räder in Räder greifen, aber nicht mit beruhigender Regelmäßigkeit, sondern hastend, überspringend, wir leben die Zeiger nicht und wissen nicht, wohin sie zeigen sollen. Wir sehen ein nervöses Ringen auf viel zu ausgedehntem Gebiet, einen verzehrenden Ehrgeiz, viel zu groß für Einen, ein Streben, das genügen würde eine große Schule zu gründen, wenn Schindler sich selbst verstünde. Er ist wohl stets dieselbe Einheit, aber von Fall zu Fall ein Anderer, eine Seele in vielen Körpern, Anfang und Ende, Wollen und Weg, alles verschleiert, ungeklärt, ein stetes Suchen. Kein Handwerksgeschick, kein Typus, nicht einmal eine erkennbare Nationalität. Heute ist er Niederländer, morgen Franzose, dann wieder fanatischer Österreicher, oder aber er hört ganz auf Maler zu sein und benützt den Apparat des Malers nur um zu — dichten. Seine Sammlung von bemalten Leinwanden und Brettern sind kleine Ergebnisse großer innerer Kämpfe und Leidenschaften, unter bitteren Tränen entstandene Scherze und mit Lächeln geborene Elegien. Von der jauchzenden Lust über die eigene Meisterschaft, die in seinen Augen keine sein kann, bis zu dem Zusammenbrechen unter der tödtlichen Wucht des unheilbergenden Glücks: Die Natur, das schönste und grausamste aller Weiber lieben zu müssen, — diese Welt von Glück und Elend, die ist's, die uns in seine Kreise bannt.“

Diese eigenartige, schmerzliche, kräftige Selbstbeichte stimmt in dem einen Punkte nicht: seine Bilder wirkten klarer, einheitlicher, als er selbst, der einzige Kenner des kampfvollen Chaos, aus dem sie entstanden, fühlen konnte.

Den Frühling dieses Jahres verbrachte er in seinem geliebten [b9Plankenberg[/b]. Dort, wo er an der Quelle seiner Modelle war, malte er die zweite Landstraße, dann das poetische, zauberhafte Bild: „Nach dem Gewitter“ und einen Bach mit einer Mühle im Mittelgrund.

Zu der internationalen Kunstausstellung in München entsandte er damals sieben Werke, vier davon waren in festen Händen, darunter die Pappelallee, welche beweist, was ein solcher Künstler in einer „unromantischen Landschaft“ sehen und wiedergeben kann.

Welche Farben sein vorgezogenes Grau enthält, welche Formen, welche Lichter, welche Stimmungen aus diesem nichtstilisierten werktäglichen Stück Ebene zu holen sind. Ohne jede Künstelei, deutlich, wahr und groß gibt dieses Bild in seiner mächtigen Einfachheit ein salomonisches Urteil für die Parteien der Farben und der Farblosigkeit aus.

Wer so grau malen kann, der hat eben die Leuchtkraft, die auch dem Grau Leben, Licht, Eindrucksfähigkeit gibt.

Über die mannigfaltigsten Reize der Landstraße als malerischen Vorwurf hat Schindler eine Reihe von Aufzeichnungen voll merkwürdiger, ganz ursprünglicher Beobachtungen hinterlassen.

Wie verschieden — und ganz ebenso stark ist das Bild „Nach dem Frühlingssturm“. Welche warme, harmonische Färbung! Wie lau sind diese Lüfte! wie weich ist diese Stimmung! wie viel Wehmut weckt dieser alte, ewig neue Zauber auf! wie eigenartig verbinden sich die Gegensätze unter diesem Himmel, das Kruzifix mit dem Gekreuzigten, das große Zeichen des allgegenwärtigen Menschenleids, die junge liebliche Mädchengestalt, eine menschgewordene Frühlingsblüthe, die in dieser Ruhe nach dem Sturm das seiner Stütze beraubte Bäumchen versorgt. Auge und Herz werden durch diese Darstellung auf einen Schlag gefangen genommen. Das ist eines von jenen Gemälden, um deren Erschaffung man den Künstler beneidet, um derentwillen man ihn liebt.

Die Reproduktionen dieses Heftes geben typische Beiträge zur Charakteristik der Schindler'schen Künstlerschaft: Sein „Pfarrgarten“, seine „Mühle“, sein „Waldinneres“, sein „Küchengarten aus Plankenberg“, den er s. Z. als Dankeszeichen für eine warme Aufnahme in der Münchner Künstler-Genossenschaft dem dortigen Kunstverein schenkte, jedes der Bilder zeigt reizvolle Seiten seiner Künstlerschaft.

Erschöpfend ist die Künstlerschaft Schindlers nicht darzustellen, auch dann nicht, wenn man alle Werke zu einer Ausstellung vereinte.

Ungehobene, ungemalte Schätze lagen noch in seinen Plänen.

In München reizte ihn die Biegung der Straße vom botanischen Garten zum Glas Palast zum Malen, überall sah er Schönheiten, überall unentdeckte Bilder! Als er auf der verhängnissvollen Reise nach Sylt den Hamburger Hafen besichtigte, steigerte sich das Entzücken über all die gesehenen Schönheiten der Linien und Lichter bis zur hochgradigen Aufregung. Malen wollte er auch das, nur malen! Von seiner Gesundheit allein wusste er sich abhängig, für alles Übrige wollte er selber sorgen. Er fühlte sich im Vollbesitz einer trag- und leistungsfähigen Geistes- und Schaffenskraft, er wollte nur zu viel!

Was wohl so häufig die großen, vielversprechenden Talente in ihrer Produktionsfähigkeit unterbricht? Was ihnen einmal Besessenes plötzlich nimmt? und oft nie wiedergibt? Was sie in den Mannesjahren, die das Beste und Reifste bringen sollen, zu ihren eigenen Nachahmern macht? Vergangene und gegenwärtige Maler in Menge veranlassen diese Fragen. Wer sich die Mühe nimmt, den Ursachen chronisch magerer Jahrzehnte, welche einigen fetten Jahren zu folgen pflegen, nachzuforschen, wird diese sehr oft in dem einseitig entwickelten Geisteszustand der betreffenden Künstler finden. Sie trieben meistens Raubbau auf ihrem jungen Grund. Sie vergaßen, dass der Wechsel der geistigen Saat eine Gesundheitsbedingung für den schöpferischen Boden ist, dass eine wache Anteilnahme am großen Leben, weit über die Grenzen dessen hinaus, was ins Skizzenbuch geht, den Maler nur stärkt, seine Eigenart nährt, hebt, gefühls-, gedanken- und bilderreich macht. Die allgemeine Sphäre des Geisteslebens übt einen unberechenbaren Einfluss auf die künstlerische Produktion aus. Die ganze, so interessante, inhaltsüberreiche Entwickelung Schindlers beweist diese Behauptung.

Jakob Emil Schindler

Jakob Emil Schindler

Jakob Emil Schindler - Mühle bei Goisern

Jakob Emil Schindler - Mühle bei Goisern

Jakob Emil Schindler - Gemüsegarten in Plankenberg

Jakob Emil Schindler - Gemüsegarten in Plankenberg

Jakob Emil Schindler - Waldinneres

Jakob Emil Schindler - Waldinneres

Jakob Emil Schindler - Partie aus Hallstatt

Jakob Emil Schindler - Partie aus Hallstatt

Jakob Emil Schindler - Bei Rodau – März

Jakob Emil Schindler - Bei Rodau – März

Jakob Emil Schindler - Haslau an der Donau

Jakob Emil Schindler - Haslau an der Donau

Jakob Emil Schindler - Weiher in der Nähe des Plankenberger Schlosses

Jakob Emil Schindler - Weiher in der Nähe des Plankenberger Schlosses

Jakob Emil Schindler – November. Aus dem Cyklus der 12 Monate

Jakob Emil Schindler – November. Aus dem Cyklus der 12 Monate

Jakob Emil Schindler – Garten im Pfarrhof von Weissenkirchen

Jakob Emil Schindler – Garten im Pfarrhof von Weissenkirchen

Jakob Emil Schindler – Die Mühle - Frühling

Jakob Emil Schindler – Die Mühle - Frühling

Jakob Emil Schindler - An der Fischa in Fischamend in Nieder-Österreich

Jakob Emil Schindler - An der Fischa in Fischamend in Nieder-Österreich

Jakob Emil Schindler – Nach dem Fühlingssturm

Jakob Emil Schindler – Nach dem Fühlingssturm

Jakob Emil Schindler - Vorfrühling

Jakob Emil Schindler - Vorfrühling

Jakob Emil Schindler - Pax

Jakob Emil Schindler - Pax