Schluss
Als junger Maler, als alle Lyrik seines Jünglingherzens im Blühen war, fand sein dichterischer Geschmack an dem Waldfräulein Gefallen, da hörte er die Naturschilderungen, die ihm zu Bildern wurden, so ging er auf lyrischen Pfaden in die Kompositionsschule. Er begann die Illustrationen, wodurch sein Lehrer, A. Zimmermann, wie er zu der festeren Überzeugung seines kompositorischen Talents kamen. Zeichnen musste er lernen, und mit mehr Eifer als Geduld suchte er über diese Seite, diese wichtige Seite seiner Kunst Herr zu werden.
Mit der Farbe aber, dem Ungreifbaren, dem Unmessbaren, mit diesem fatamorganahaften unendlichen Heer von Lichtern, das von Minute zu Minute wechselnd auftritt, mit der Farbe kämpfte er, um in seiner Sprache zu reden, — wie mit einem schönen, geliebten, spröden Weib. Er wollte sich von ihr unterjochen lassen, er wollte sie malen, wie sie sich gab, er fand im Zusammenhang an ihr Alles schön, aber freiwillig wollte er sich ergeben, und erst dann, wenn er sie geknechtet, beherrscht und den Beweis errungen hätte: wenn ich wollte, ich könnte Dein Herr sein und malen wie ich wollte. Aber ich will Dir dienen, denn Du bist in Deiner Natürlichkeit so schön!“
In diesem Sinne machte er seinen Eroberungszug „nach der Farbe,“ in stillen Tagen im Wiener Walde, in stillen Tagen und Nächten im Prater, auf sonnigen heißen Wegen in Lacroma, — um treu zurückzukehren, freiwillig den Schönheiten seiner Wahl ergeben: dem dunklen Waldgrund, dem eng umzäumten Pfarr- und Dorfgarten mit seinen altmodischen Blumen, dem Ackerlande in Plankenberg. Auf welche Wege ihn auch andere Gegenden und andere Maler lockten, zu ihnen kehrte er „heim.“ Aus allen seinen Bildern klingt der Rhythmus eines Liedes. Der Klang der Musik beschwichtigte seinen Geist und wenn es um ihn her in Tönen rauschte, griff er oft zu Bleistift und Papier. Der Dichter und der Musiker in ihm waren seine vollgiltigen Mit-Maler. Diese Dreieinigkeit, — sie sei gelobt! — kommt in seinen echten Bildern immer wieder zum Ausdruck, diesem Vollklang verdanken sie den unwiderstehlichen Zauber. Sie sind dichterisch, rhythmisch, malerisch, sie lassen alles Handwerk vergessen, man muss sie empfinden, unmittelbar empfinden, wie die Naturschönheit selbst.
Wenn ich von Schindler spreche, verzweifle ich an dem Beginnen, ein ganz treffendes Bild von ihm zu geben. Er war Maler, Musiker, Dichter. Psycholog, ein Meisterschüler des Lebens, aus dem ein Lebenskünstler, folglich ein Philosoph geworden wäre, wenn ihm das Schicksal Zeit zur Entwicklung gelassen hätte, — einer von den Seltenen, für die man mindestens um den Doppeltermin von 70 Jahren beten sollte, damit sie ihre Gaben zu Gunsten der Menschheit ausreifen lassen könnten, einer von den Märtyrern, die schon einen guten Teil ihrer jungen Zeit verbrauchen, um sich aus ihrer eigenen babylonischen Verwirrung auf den Weg in die Welt zu retten. Und auf diesem Weg begegnet ihnen eben, da sie tatenfroh ihr Lebenswerk beginnen wollen, der Lindwurm Mammon, für den der St. Georg noch nicht gekommen ist quält, beherrscht, martert sie, zerrüttet ihre Nerven, bricht ihren Mut, zerstört ihre Poesie, und Schindler drohte er sogar zu verschlingen. Er lernte nicht rechnen. Als die Breslauer Kunstfreundin ein Bild bestellte und nach einem, wie sie hervorhebt, rührend bescheidenen Eingehen seinerseits auf ihre Wünsche und Ansichten nach dem ungefähren Preise frug, meldete er denselben endlich in „Pfennigen“ ausgedrückt. Durch diesen Zug hatte er es nie auch nur annähernd zu den Preissteigerungen der heutigen Mode-Matadoren gebracht, die schon durch die fünfstelligen Zahlen dem Publikum einen Wertbegriff suggeriren. Sein Ruhm war längst über seine Preise hinausgewachsen, und er hatte die Nutzanwendung nie verstanden!
001 Jakob Emil Schindler
003 Jakob Emil Schindler - Mühle bei Goisern
004 Jakob Emil Schindler - Gemüsegarten in Plankenberg
005 Jakob Emil Schindler - Waldinneres
007 Jakob Emil Schindler - Partie aus Hallstatt
008 Jakob Emil Schindler - Bei Rodau – März
009 Jakob Emil Schindler - Haslau an der Donau.
012 Jakob Emil Schindler - Weiher in der Nähe des Plankenberger Schlosses.
013 Jakob Emil Schindler – November. Aus dem Cyklus der 12 Monate.
014 Jakob Emil Schindler – Garten im Pfarrhof von Weissenkirchen
015 Jakob Emil Schindler – Die Mühle - Frühling
017 Jakob Emil Schindler - An der Fischa in Fischamend in Nieder-Österreich.
018 Jakob Emil Schindler – Nach dem Fühlingssturm
019 Jakob Emil Schindler - Vorfrühling
020 Jakob Emil Schindler - Pax
Mit der Farbe aber, dem Ungreifbaren, dem Unmessbaren, mit diesem fatamorganahaften unendlichen Heer von Lichtern, das von Minute zu Minute wechselnd auftritt, mit der Farbe kämpfte er, um in seiner Sprache zu reden, — wie mit einem schönen, geliebten, spröden Weib. Er wollte sich von ihr unterjochen lassen, er wollte sie malen, wie sie sich gab, er fand im Zusammenhang an ihr Alles schön, aber freiwillig wollte er sich ergeben, und erst dann, wenn er sie geknechtet, beherrscht und den Beweis errungen hätte: wenn ich wollte, ich könnte Dein Herr sein und malen wie ich wollte. Aber ich will Dir dienen, denn Du bist in Deiner Natürlichkeit so schön!“
In diesem Sinne machte er seinen Eroberungszug „nach der Farbe,“ in stillen Tagen im Wiener Walde, in stillen Tagen und Nächten im Prater, auf sonnigen heißen Wegen in Lacroma, — um treu zurückzukehren, freiwillig den Schönheiten seiner Wahl ergeben: dem dunklen Waldgrund, dem eng umzäumten Pfarr- und Dorfgarten mit seinen altmodischen Blumen, dem Ackerlande in Plankenberg. Auf welche Wege ihn auch andere Gegenden und andere Maler lockten, zu ihnen kehrte er „heim.“ Aus allen seinen Bildern klingt der Rhythmus eines Liedes. Der Klang der Musik beschwichtigte seinen Geist und wenn es um ihn her in Tönen rauschte, griff er oft zu Bleistift und Papier. Der Dichter und der Musiker in ihm waren seine vollgiltigen Mit-Maler. Diese Dreieinigkeit, — sie sei gelobt! — kommt in seinen echten Bildern immer wieder zum Ausdruck, diesem Vollklang verdanken sie den unwiderstehlichen Zauber. Sie sind dichterisch, rhythmisch, malerisch, sie lassen alles Handwerk vergessen, man muss sie empfinden, unmittelbar empfinden, wie die Naturschönheit selbst.
Wenn ich von Schindler spreche, verzweifle ich an dem Beginnen, ein ganz treffendes Bild von ihm zu geben. Er war Maler, Musiker, Dichter. Psycholog, ein Meisterschüler des Lebens, aus dem ein Lebenskünstler, folglich ein Philosoph geworden wäre, wenn ihm das Schicksal Zeit zur Entwicklung gelassen hätte, — einer von den Seltenen, für die man mindestens um den Doppeltermin von 70 Jahren beten sollte, damit sie ihre Gaben zu Gunsten der Menschheit ausreifen lassen könnten, einer von den Märtyrern, die schon einen guten Teil ihrer jungen Zeit verbrauchen, um sich aus ihrer eigenen babylonischen Verwirrung auf den Weg in die Welt zu retten. Und auf diesem Weg begegnet ihnen eben, da sie tatenfroh ihr Lebenswerk beginnen wollen, der Lindwurm Mammon, für den der St. Georg noch nicht gekommen ist quält, beherrscht, martert sie, zerrüttet ihre Nerven, bricht ihren Mut, zerstört ihre Poesie, und Schindler drohte er sogar zu verschlingen. Er lernte nicht rechnen. Als die Breslauer Kunstfreundin ein Bild bestellte und nach einem, wie sie hervorhebt, rührend bescheidenen Eingehen seinerseits auf ihre Wünsche und Ansichten nach dem ungefähren Preise frug, meldete er denselben endlich in „Pfennigen“ ausgedrückt. Durch diesen Zug hatte er es nie auch nur annähernd zu den Preissteigerungen der heutigen Mode-Matadoren gebracht, die schon durch die fünfstelligen Zahlen dem Publikum einen Wertbegriff suggeriren. Sein Ruhm war längst über seine Preise hinausgewachsen, und er hatte die Nutzanwendung nie verstanden!
001 Jakob Emil Schindler
003 Jakob Emil Schindler - Mühle bei Goisern
004 Jakob Emil Schindler - Gemüsegarten in Plankenberg
005 Jakob Emil Schindler - Waldinneres
007 Jakob Emil Schindler - Partie aus Hallstatt
008 Jakob Emil Schindler - Bei Rodau – März
009 Jakob Emil Schindler - Haslau an der Donau.
012 Jakob Emil Schindler - Weiher in der Nähe des Plankenberger Schlosses.
013 Jakob Emil Schindler – November. Aus dem Cyklus der 12 Monate.
014 Jakob Emil Schindler – Garten im Pfarrhof von Weissenkirchen
015 Jakob Emil Schindler – Die Mühle - Frühling
017 Jakob Emil Schindler - An der Fischa in Fischamend in Nieder-Österreich.
018 Jakob Emil Schindler – Nach dem Fühlingssturm
019 Jakob Emil Schindler - Vorfrühling
020 Jakob Emil Schindler - Pax
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Jakob Emil Schindler - Biographisches