Von den Landsleuten nach Tulpehocken gerufen.

Während er sich hier einrichtete und sein Auskommen fand, erreichte ihn 1729 ein Brief von den Landsleuten in Tulpehocken. „Heidelberg in Pennsylvanien am 18. Mai 1729. Lieber Freund Konrad Weiser! Du weißt, als wir Dich im März 1723 in Schoharie verließen, daß wir sehr arm waren und da wir einsahen, daß wir dort ganz zugrundegehen müßten, so faßten wir den mutigen Entschluß, durch die furchtbaren Wildnisse hieher zu ziehen und folgten hinsichtlich der Indianer ganz Deinem Rath, der sich auch uns höchst nützlich zeigte, und wofür wir Dir unseren herzlichen Dank sagen. Wir erreichten ohne besondere Hindernisse den Nordzweig des Susquehanna-Flusses, wo wir eine Zeitlang verweilten, um uns Flöße und Nachen zu bauen, worauf wir unsere Familie und Gepäck luden und südlich fuhren, bis wir einen schicklichen Ort finden möchten, der uns zur Heimath dienen sollte. – Ein Theil von uns, unter welchen die Obhut unserer Hausthiere stand, mußten dasselbe am Ufer hinabtreiben und bestimmten wir, daß diejenigen, welche zuerst an der Mündung eines Baches in den Susquehanna ankämen, daselbst warten sollten, bis die ganze Caravane angekommen sei . . . Das Land ist schön, fruchtbar, hat die besten Quellen und hinreichend Wasserkraft. Jeder von uns hat bereits soviel Land urbar gemacht, daß es seine Fa­milie ernährt und noch ein bedeutender Überschuß bleibt. Unser Viehstand ist vorzüglich und haben wir bereits mehrere Mühlen am Tulpehocken und am Mühlbach. Die Gegend haben wir, wegen ihrer Schön­heit, Heidelberg getauft. Unsere Nahrungssorgen ha­ben aufgehört, doch fangen die Indianer an, uns Unan­nehmlichkeiten zu bereiten, wie froh wären wir daher, wenn Du Dich entschließen würdest, zu uns zu kommen, wir wollen Dir eine herrliche Heimath schaffen. Komme recht bald! gez. J. Hehn, P. Fischer, A. Lauer, P. Anspach, E. Löwengut, J. Christ.“

Es zeigt die ganze Güte Weisers, daß er dieser Bitte Folge leistete. Mit seinem vortrefflichen, treuen Weib verließ er die kaum gegründete Heimat und zog nach Tulpehocken. Ihm schlossen sich sehr viele an, worun­ter wir die Namen finden: Becker, Bayer, Briegel, Kapp, Dieter, Feeg, Fuchs, Fischer, Hartmann, Hail, Hagedorn, Keller, Kuhn, Zeller, Wörner, Keßler, Eber­hard, Huber, Kraft, Koch, Lang, Müller, Mayer, Petri, Schneider. 1729 kam Weiser nach Tulpehocken, wo er sich bei Womelsdorf niederließ. Er blieb hier bis zu seinem Tod.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches J. K. Weiser, Vater und Sohn