Der getreue Vermittler zwischen Weißen und Rothäuten.

Es war höchste Zeit, daß ein so guter Freund der India­ner, der zugleich in der Kolonie größtes Ansehen genoß, hierher kam. Die Streitigkeiten hörten nicht auf, auch wenn die Indianer so edelmütige Vertreter wie jenen Häuptling Allumapees hatten, und auch die An­siedler auf Frieden bedacht waren. Da sie einander nicht verstanden, konnten Mißverständnisse nicht aus­bleiben. Außerdem kamen zu den wenigen Familien, denen die Indianer aus Mitleid Land und Schutz gegeben hatten, immer mehr nach. Lange leisteten die Rothäute keinen Widerstand und gaben um geringsten Preis, zum Beispiel um einige Zentner Blei und Pulver, Messer, Tuch, Spiegel, Nadeln, einige Fässer Rum, ganze Landstriche ab, wohl auch in der Hoffnung, die ihnen so kostbaren Dinge der Weißen, vor allem Feuerwaffen und Feuerwasser (Branntwein), Schmuck und Geräte im Tauschhandel erwerben zu können. Der höchste Wunsch eines jeden Indianers war eine Donnerbüchse, möglichst aus Harisburg, wo deutsche Büchsenmacher als die besten galten. Eine solche „long rifle“ in die Hand zu bekommen, gab man viel dahin.

Als jedoch die Weißen sich immer mehr ausbreiteten, fürchteten die Indianer bald, keine Jagdgebiete mehr zu haben und wehrten sich. Sie griffen zur Gewalt, überfielen Ansiedlungen, raubten alles und zogen frohlockend mit dem Skalp der Ermordeten ab. Dazu wurden sie noch von den Franzosen aufgehetzt, die für jede Kopfhaut eines Deutschen oder Engländers Be­lohnung auszahlten.


Gerade in Pennsylvanien, wo die Weiser sich nieder­ließen und außerordentlich viele nach sich zogen, sind in den Jahren 1727/30 2.450 Personen, 1731/40 über 13.000 Personen, meist aus Württemberg, der Pfalz und Hessen eingewandert. 1750 hatte Pennsylvanien mit der schon groß gewordenen Hauptstadt Philadelphia bereits eine Gesamtbevölkerung von 230.000 Menschen. Darunter waren mehr als 100.000 Deut­sche. 1757 kamen 6.000 Württemberger nach Amerika, meist wieder nach Pennsylvanien. 1759 kamen gar in diese Provinz 22.000 Württemberger, Badener und Pfälzer. Bei dem Landhunger des einzelnen Kolonisten und bei deren starker Nachkommenschaft brauchte man für die großen Massen weite Landgebiete.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches J. K. Weiser, Vater und Sohn