Jugend im Dragonerregiment und in Großaspach.

Johann Konrad Weiser, der Jüngere, hat Aufschriebe über sein Leben gemacht in einem Tagebuch, aus dem schon mehrere Stellen angeführt wurden. Er beginnt es: „Anno 1696, den 2. November, bin ich, Konrad Weiser, gebohren, in Europa, in dem Würtemberger Land, im Ambt Herrenberg: der Ort soll heißen Astät, und zu Küppingen nahe dabei getauft worden, nach dem mich mein Vatter berichtet hat. Mein Vatter hat geheißen Johann Konrad Weiser: meine Mutter Anna Magdalena gebohrene Übelen: mein Groß-Vatter Jacob Weiser, mein Großaltvater auch Jacob Weiser, Schult­heißen im Dorf Ostbach im Backnanger Ambt, eben­falls im Würtemberger Land gelegen, im gemeldeten Ort sind meine Vorältern von uralten Zeiten her gebohren und liegen alda begraben, sowohl väterlicher als mütterlicher Seite.“ Daß Konrad Weiser nicht in Großaspach, sondern in Affstätt bei Herrenberg gebo­ren wurde, erklärt sich daraus, daß der Vater Korporal im blauen Dragonerregiment war. Dieses lag nicht immer in der Schorndorfer bzw. Ulmer Garnison, zumal in jenen Kriegszeiten, sondern kam weit im Land her­um und war besonders lange im Herrenberger Amt im Quartier. Da 1693 Großaspach von den Mordbrenner­scharen Melacs verheert wurde, floh die ganze Ein­wohnerschaft. Bei der allmählichen Rückkehr legte der Ortspfarrer Hägelin ein neues Kirchenbuch an, wobei „bei einem Kinderexamina nach gutem Wissen und Erinnerung Nachricht über die Personalien gegeben wur­de“. Dabei fehlt Konrad Weiser und seine Frau. Erst 1699 werden sie aufgeführt. So war die Frau in der schlimmsten Kriegszeit wohl beim Dragoner-Regiment, das schon 1693 in Affstätt lag. Das ist daher bekannt, daß am 15. Oktober 1693 auf dem Affstätter Feld der Oberst des Regiments, Herzog Johann Friedrich von Württemberg, im Duell von dem österreichischen General Palfy erst 23jährig erschossen wurde, weil er dem General we­gen seiner Ausbeutung der Bevölkerung Vorhalt gemacht hatte. Über die Taufe Konrad Weisers d. J. ist in den gut geführten Kuppinger Kirchenbüchern kein Eintrag vorhanden. Das erklärt sich daraus, daß für das nicht ortsansässige Kriegsvolk keine Eintragungen in die Ortsregister gemacht wurden.

Es ist also der spätere Soldat und Politiker Weiser beim Heer geboren und hat hier seine ersten Jahre ver­lebt. Von 1699-1709 wuchs er in seinem Heimatort Großaspach auf. Hier ist er zur Schule gegangen und unauslöschlich blieben seinem Gedächtnis die Sprüche und Lieder eingeprägt, die er beim Schulmeister Jo­hannes Blumhard gelernt hat. Hier hat er lesen und schreiben gelernt, und es ist erstaunlich, daß diese Schulbildung ihn befähigte, wichtigste amtliche Be­richte, eine ungeheure Menge Briefe mit höchsten Per­sönlichkeiten, gründliche Aufzeichnungen und sogar dichterische Werke zu verfassen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches J. K. Weiser, Vater und Sohn