Weiser, der „gute Vater“ der Indianer.

Daß diese Entwicklung durch viele Jahre im ganzen friedlich vor sich ging, ist das Verdienst Konrad Wei­sers, des ehrlichen Maklers, dem es nicht darum zu tun war, möglichst viel Vorteile für die Weißen oder gar für sich herauszuschlagen, womöglich durch Betrug der arglosen, leicht zu hintergehenden Indianer. Viel­mehr suchte er auch ihren Forderungen gerecht zu wer­den, um einen wahren Frieden zu schaffen. Er trat oft genug gegen Weiße scharf auf, scheute auch nicht energische Zurechtweisungen an die Adresse der Regierung. Er kämpfte ganz besonders scharf dagegen, daß die Indianer im Rausch übervorteilt und überhaupt durch Brauntwein zugrundegerichtet wurden. Die Indianer sahen in ihm deshalb ihren Freund und weigerten sich bald, zu Verhandlungen zu erscheinen, wenn nicht Weiser dabei war.

Die bedeutendste Indianermacht der dortigen Gegen­den war der Irokesenbund, die sechs Nationen. Sie wa­ren besonders tapfer und viel auf dem Kriegspfad. Der Sitz ihres Rates, der Sachems, war Onondaga. Ihr Unterhändler mit den Weißen war der Häuptling des Oneida-Stammes Shikellamy. Bald wurde dieser be­kannt mit Weiser und schloß Freundschaft mit ihm. Er war von einem Jesuiten in Kanada getauft worden, war religiös sehr interessiert. Später schloß er sich den mährischen Brüdern, den Herrnhutern, an und ging auch im letzten Jahr seines Lebens nach deren Hauptgemeinde in Pennsylvanien, Bethlehem. Krank geworden ging er nach Shamokin heim, wo mährische Brü­der bei ihm wachten, bis er am 6. Dezember 1748 starb. Begraben ließ er sich im Familiengrab seines Freundes Weiser. Die Freundschaft der Männer hatte im Religiösen ihren tiefsten Grund, und war deshalb wohl auch unwandelbar und unerschütterlich.


Auch einen anderen Häuptling, Cehachquez, gewann Weiser als treuen Freund.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches J. K. Weiser, Vater und Sohn