Paris, 10. Juli 1850. - Mein geliebtes Kind!

Deinen lieben entzückenden Brief vom 12. April habe ich längst beantwortet; Deine Schwester wird Dir gesagt haben, durch welches Mißverständniß er nicht in Deine Hände gelangte; damit sich das nicht wiederholt, übergebe ich ihr diesen Brief zur Weiterbeförderung. Du kannst, meine liebe Jenny, nichts Gutes und Zärtliches an Deinen Vater schreiben und für ihn empfinden, was ich nicht mindestens in gleicher Stärke für Dich und Deine liebe Familie empfinde; ich hoffe bestimmt, daß die Dinge sich so einrichten lassen, daß ich Euch alle während einiger Wochen bei mir haben kann. Es ist das ein schöner Traum in meinem Leben, den ich zu verwirklichen hoffe, ehe ich sterbe, denn ich liebe Dich und Deine Kinder, als hätte ich Euch alle erzogen und vor mir aufwachsen sehen; ich liebe meine Jenny so sehr, daß ich wünschte, ich könnte für meinen lieben Napoleon eine Frau finden, die ihr ähnlich ist. Meine liebe Pauline ist mein ganzer Trost, sie ersetzt mir M., die ich nicht mehr sehe!!! Ich küsse Dich zärtlich, geliebtes Kind, mit Deinen Kindern, die hoffentlich wissen, daß ich noch lebe; alles Gute Deinem lieben Mann, und Dir, mein liebes Kind, all meine Zärtlichkeit und väterliche Liebe.

Dein Dich liebender Vater


Jerome.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Im Schatten der Titanen