Paris, den 1. Februar 1850. - Meine liebe Jenny!

Ich beantworte Deine liebevollen Briefe, die ich immer voller Freude wieder lese; heute, mein liebes Kind, bestätige ich Dir auch den Empfang Deines Briefes vom 24. an Deine Schwester. Ach, meine gute Jenny, diese teure Schwester verliert ihr Augenlicht vollkommen, nachdem sie während mehr als vierzehn Tagen die schrecklichsten Schmerzen ausgestanden und mit einem wahren Heldenmut ertragen hat! Ich komme eben von ihr; sie hört nicht auf zu weinen, was ihr Auge noch mehr angreift; ich will sie nun einer homöopathischen Kur unterwerfen; nicht weil ich große Hoffnungen daran knüpfe, aber weil ich nichts unversucht lassen will. -- Was das geliebte Kind vor allem verzweifelt macht, ist der Gedanke, ihren Vater, ihren Bruder und ihre geliebte Jenny, an die sie bald nicht einmal mehr schreiben darf, nicht mehr sehen zu können! Du wirst meinen Schmerz verstehen!

Küsse zärtlich Deine Kinder, grüße Deinen vortrefflichen Mann, und zweifle niemals an meiner väterlichen Liebe. Ich drücke Dich an mein Herz, mein liebes Kind.


Dein treuer Vater Jerome.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Im Schatten der Titanen