Brot

Schon der Geruch des Brots ist stärkend, noch mehr aber ein mit gutem Wein angefeuchtetes Stückgen Brot. Selbst der ärmste Kranke erquickt sich, wenn er ein Stück geröstetes Brot in sein Wasser tut, und davon trinkt. Soll das Brot Gesunden gesund sein, so muss es nicht frisch und aus dem Ofen her, noch weniger feucht und teigig sein, sondern recht gut ausgebacken werden, und ein paar Tage gelegen haben. Am besten ist es, wenn es keinen Zusatz außer von Salz oder Kümmel hat, denn das, welches Anis, Fenchel etc. enthält, kann nicht zum gewöhnlichen Brot dienen, weil man seinen Genuss nicht lang fortsetzen kann. Das aus Rocken gebackene, ist oft dem Weizenbrot vorzuziehen, insbesondere wegen der Rinde, welche so wohl Erwachsene die schwache Verdauungskräfte haben, als auch kleinen Kindern als ein Kaumittel und auch in Suppen ec. zur Speise dient. Weiches taigiges Brot ist Kindern sehr ungesund; da sie gewöhnlich viel essen, so bleibt es desto gewisser unverdaut im Magen liegen, erzeugt Schleim, der den Würmern zur Unterhaltung dient, Verstopfung, Gelbsucht u. s. w.

Äußerlich bedient man sich des Brots in manchen Fallen. Bekannt sind z. B. Umerschläge aus Brotgrumen, Essig und Wacholderbeeren auf die Stirne, wider Kopfschmerzen. Ein eben neugebackenes Brot wird entzwei geschnitten, die Hälfte an das Ohr gehalten, und der Dampf hineingelassen, das Sausen und Brausen der Ohren und schweres Gehör zu heben. Es hilft auch manchmal. Brotgrumen mit Milch abgekocht, geben einen erweichenden Umschlag, weicher Geschwulsten verteilen oder vereitern hilft, noch besser ist eine Mischung aus Grumen von Rockenbrot, Honig und etwas wenig Safran; diese braucht kein Kochen, sondem man mischt nur den Honig in solcher Menge zu, dass es einen dicken Brei gibt, welchen man auf ein Tuch aufstreichen kann, diesen legt man auf Bluteisen, welche er in einigen Tagen vereitern hilft.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hausmittel