Brennen

Wenn die Jäger ihren Hunden ein glühendes Eisen auf die Stirnen drucken, so verwahrt sie dieses schmerzhafte Mittel eben so wenig vor der Wut, als es das Ausschneiden des so genannten Wurms zu tun im Stande ist. Wenn aber ein Mensch, Hund, oder ein anderes Tier das Unglück gehabt, von einem tollen Hund gebissen zu werden, und man als denn, so gleich, noch ehe das Gift in die Säfte übergehen kann, die verwundete Stelle mit einem glühenden Eisen tief brennt, und dadurch das Gift in der Wunde ganz tilgt, so kam man, indem man die Teile ganz zerstört, und sie in einen Schorf verwandelt, worauf so bald er abgefallen, die Wunde durch eine eingelegte Erbst muss offen erhalten, und als ein Geschwür etliche Monate lang offen gelassen werden, vor allen gefährlichen Folgen sicher sein. Es muss also, denn auf diese zwei wesentliche Umstände kommt die Hauptsache an , bald nach dem Biss und tief genug gebrannt, und die Wunde lang unterhalten werden. Daher kann es nicht viel oder nichts fruchten, wenn man etwas Schießpulver in einer solchen Wunde abbrennt, oder sie nicht tief genug brennt, und die Wunde bald wieder zu heilt.

Ist aber die gebissene Wunde an einem Teil wo man nicht brennen kann, so muss der Wundarzt tiefe Einschnitte mit einer Lanzette machen, die Wunde recht bluten lassen, hierauf eine Portion spanisch Fliegenpulver einstreuen, und sie als ein Geschwüt 2 Monate oder länger, offen erhalten.


Man tut dabei wohl, wenn man sich zugleich des Rats eines guten Arztes bedient, um auch innerliche Mittel zur Verhütung der Wut oder Wasserscheu zu gebrauchen. Denn wenn diese einmal ausgebrochen, ist selten Hilfe zu hoffen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hausmittel