Sand in die Augen streuen

Sand in die Augen streuen

Diese Redensart, über ein Jahrtausend alt, ist noch in der Mode; sie hat alle Zeiten, alle Systeme überdauert und ist stets in Ehren geblieben, weniger die, die von ihr Gebrauch gemacht. Die Redensart schreibt sich von den olympischen Spielen her. Wenn in denselben ein Wettlauf stattfand, so verließen alle Wagen auf ein gegebenes Zeichen ihren Standpunkt. Die Rennbahn war mit dem feinsten Sande bedeckt und die leichtesten und raschesten Wagen wirbelten ihn in dichten Wolken empor, die den nachfolgenden nicht nur die Rennbahn verhüllten, sondern auch ihre Sehkraft an und für sich lähmten. Wenn man also Jemanden statt ihn auf die eine und einzige Fährte der Wahrheit zu führen, durch alle Winkelzüge, Kreuz und Quer und zuletzt sogar irreführt, so wendet man treffend obige Redensart an.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2