Leontini semper ad pocula

Leontini semper ad pocula

Da hätten wir denn einmal mit einer uralten Redensart zu tun, denn sie soll sich aus den Zeiten des alten Königs Phalaris zu Syrakus herschreiben, der, nachdem er die Einwohner der Stadt Leontium in Sizilien besiegt und ihnen die Waffen abgenommen hatte, daran dachte, sie für die Zukunft unschädlich zu machen. Als das beste Mittel wider Empörungen fand er die Verweichlichung durch üppiges Essen und Trinken. In der Tat sah er seinen Einfall durch den besten Erfolg gekrönt; und die Leontiner haben sich wohl nicht mehr durch Schilderhebungen, aber im — Sprichworte unsterblich gemacht.


König Phalaris darf sich aber durchaus nichts auf die Originalität seiner Erfindung einbilden; man kannte diesen Witz lange vor ihm und kennt ihn noch heute. Die Römer nannten ihn: „Panem et Circenses.“ Wir nennen die großen „Buffet's“ der europäischen Zivilisation die „Capuas der Geister.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2