Er hat eine Krone

Er hat eine Krone

Ist eine verblümte Bezeichnung für das unschöne Wort Rausch. Die Krone ist hier nichts Anderes als der geschichtlich bekannte Kranz von Rosen, den die Römer bei Trinkgelagen sich aufs Haupt setzten, um gegen die Wirkungen des Weines geschützt zu sein und dessen Gott, den edlen und festen Bacchus, zu ehren. Im Verlaufe der Zeit bildete sich daraus ein kronenartiger Schmuck. Die Krone selbst gab nun wohl noch nicht die Tatsache des Rausches, und die Redensart hätte eigentlich nur zu sagen, dass sich Einer zum Trinken anschicke; da es aber wirklich stets zu jenem äußersten Punkte kam, auf dem der Mensch in süßer Bewusstlosigkeit nicht mehr wußte, „wo er stehe“, so legte man antizipierend in das Sprichwort den Begriff des fertigen „vollbrachten“, nicht bloß „versuchten“ Rausches.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2