L’Appetit vient en mangeant

L'Appetit vient en mangeant

Fein- und Gutschmecker, bei denen diese Phrase einen stehenden Artikel bildet, ahnen wohl nicht den historischen Hintergrund oder doch die pikante historische Anwendung derselben. Fleury de Bellingen erzählt uns darüber Folgendes: Amyot, König Heinrichs III. (1574—89) Lehrer, hatte seinem Wunsche zu Folge eine reiche Abtei erhalten. Später war ihm doch dieß zu wenig, und als das Bistum von Auxerre vakant wurde, bewarb er sich um dasselbe und erhielt es auch. Als der König ihn bei seiner Bewerbung daran erinnerte, dass er bei Verleihung der Abtei sich geäußert habe: nun wären alle seine Wünsche befriedigt, was, wie es sich nunmehr zeigt, nicht der Fall sei, entschuldigte Amyot seinen Hunger nach Pfründen und Bistümern mit der Antwort: „Sire, l'appetit vient en mangeant“. Damit ist jedoch nicht festgestellt, dass in dieser Antwort der historische Ursprung der Redensart zu suchen sei. Vielmehr, da Amyot die Phrase fertig zur Antwort gab, möchte es scheinen, dass diese diätetische Wahrheit älteren Datums und vielleicht in einem medizinischen Codex zu suchen sei.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2