Kerl

Kerl

Bezeichnet wie der Name Karl, von dem Kerl abgeleitet ist, ursprünglich einen ehrenvollen, tüchtigen Mann und wird wohl auch heute noch, in entsprechender Situation, wo derbe, volle Ausdrucksweise angezeigt ist, gebraucht. Wir gedenken hier der „Kerle,“ wie Goethe sich und Schiller nannte. Zwei solche Kerle, ja! Meist aber wird es zum Schimpfworte für den Mann, und es hat für sich allein ganz die verächtliche Bedeutung wie in seiner Zusammensetzung mit Lump. „Dieser Kerl hat mich um Alles betrogen!“ „Den Kerl muß man mit dem Stocke traktieren!“ usw. Gang und gäbe ist das Wort auch zur Bezeichnung des Liebhabers einer gemeinen Weibsperson. „Sie hat einen Kerl.“ „Sie steckt Alles ihrem Kerl zu.“


Endlich finden wir's auch wohl scherzweise und in humoristischer Auffassung. „Das ist ein köstlicher Kerl!“ kann man ungestraft von dem honetesten, ja geradezu liebenswürdigsten Manne sagen; und von Kindern, die auf dem Wege sind, etwas Ordentliches, also rechte Männer zu werden, Pflegt man früh und mit einiger Emphase zu sagen: „Der kleine Kerl macht sich — 's ist ein Teufelskerl!“ 'S steckt ein ganzer Kerl in ihm.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2
Friedrich II. der Große (1712-1786), preußischer König

Friedrich II. der Große (1712-1786), preußischer König

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