Junker

Junker

Entstanden aus „junger Herr“, daher in früherer Schreibweise als „Junkher“ zu finden. Heutzutage bezeichnet man mit Junkertum den Adel eines Landes, u. z. nicht mit den schmeichelhaftesten Nebenbegriffen. Bekannt ist das Junkertum Preußens und Gothas und aller kleinen deutschen Staaten, wobei der Begriff des „Jungen“ sichtbar durchleuchtet. Diese adeligen jungen Herren haben das Junkertum recht in Verruf gebracht und ein Junker-Journal: Die „preußische Kreuz-Zeitung“ hat treulich mitgeholfen.


In der militärischen Terminologie kennt man die „Fahnenjunker“, eine Art junger Offiziere, welche die Ehre haben, die Fahne zu tragen. Sie haben wohl nichts gemein mit den „Kammer- und Stalljunkern“, welche Hackländer unsterblich macht. Jm Gegensatze zu dem fashionablen Adel der Residenz kennt man den Landjunker, der sich „zum ersten Male in der Residenz“ so possierlich ausnimmt. Um ihn herum reihen sich auch die Dorfjunker, Puttjunker, Krautjunker und Strohjunker. In einigen oberdeutschen Gegenden hat man für sie noch die besondere Benennung Landjodel. Jodel soll aus Georg verderbt sein und ist mit Riepel, einer Art von Hanswurst, die mehr zum Spaß dient, als selbst Spaß macht, ziemlich einerlei.

Von dem Substantiv kommt dann auch das Zeitwort junkern, d. i. den „Junker spielen“, sich ins Junkertum hineinarbeiten. In einigen Kantonen der Schweiz sagt man von bereits „anrüchigem“ Wildpret, dass es „junkere, d. i. den hautgout habe, der dem Gaumen der hautvolée zusagt. Echt „junkerndes“ Federwild muß, nachdem es acht Tage am Schweife aufgehängt war, von demselben sich lostrennend — also faulend — herabfallen; dann ist es für die Küche hergerichtet. Die Franzosen sagen dafür: cavalièrement. Ist das nicht eine gute Übersetzung?


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2