Ein Henkermahl halten

Ein Henkermahl halten

Die oben erwähnte Sitte des Henkermahles gab auch der Redensart: Ein Henkermahl halten, den Ursprung. Hat denn das Henkermahl etwas apartes? Ja wohl. Das ist ein Mahl, bei dem sich nicht allzu viel Gäste einfinden werden, ein Mahl ohne seine charakteristische Würze, den Reiz heiterer Geselligkeit, und hergenommen von der Sitte, den Henkern nach vollzogenem Geschäfte ein Gastmahl zu bereiten. Verschieden davon ist das Mahl, von dem Geiler redet: „Wann man ein henken will, so bereit man ein gut Mal vor.“ Die Gewohnheit, dem zu richtenden „armen Sünder“ den Tag vor der Exekution zu essen und zu trinken, was er verlangt, zu geben, besteht noch heute und ist bekannt.


Die Henkersmahle haben Eine Wurzel mit der ebenfalls noch nicht entschwundenen Sitte oder Unsitte, nach Begräbnissen „Leichenschmause“ zu halten. Der Mensch ist doch ein geborner Krämer; stets sucht er die „Balance!“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2