Deutscher Kaiser

Deutsche Kaiser

Der Gebrauch dieses Titels ist nicht so alt. Er schlich sich erst am Ende des 16. Jahrhunderts als fehlerhaft ein, da man anfing, den Unterschied zwischen diesem Titel und dem des deutschen Königs zu verwischen. Die aus der Wahl der Churfürsten hervorgegangene reichsoberherrliche Würde war die eines deutschen Königs; zum deutschen (römischen) Kaiser ward dieser erst durch die Salbung des Papstes. Die erste Spur der Verwischung dieses Unterschiedes findet sich im Jahre 1545 im Auszuge des Mich. Amsdorf aus der „Chronica Naukleri“ worin auch die nichtgesalbten Herrscher Kaiser genannt werden. Wenn schon in der Sphäre der Geschichtspflege das Bewußtsein dieses Unterschiedes so abhanden gekommen ist, so läßt sich annehmen, dass er im gewöhnlichen Sprachgebrauche nie ganz festgehalten worden ist. So empfingen die Niederländer den als König in ihr Land tretenden Maximilian I. mit dem Rufe: „Dat is die Kayser, dat is die Kayser!“



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2