Talsperren im Flussgebiet der Neiße

Wie das Prager Tageblatt berichtet, wurde in einer kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung der Reichenberger Wassergenossenschaft zur Anlegung von Talsperren im Flussgebiete der Neiße, der u. a. auch Vertreter der Stadt Görlitz und der Landespräsident von Schlesien, Graf Hatzfeld aus Breslau, beiwohnten, einhellig beschlossen, sechs Talsperren in Grünwald, Harzdorf, im Gebiet der Schwarzen Neiße, am Görsbache, am Voigtsbache und an der Mühlscheibe im Gesamtbetrage von 6.600.000 K. nach den Plänen des Professors Geheimrat Intze in Aachen zur Ausführung zu bringen, wenn, wie zugesagt, der Staat und das Land je 30 % der Gesamtkosten zum Baue beisteuern. Die letzten drei Talsperren am Görsbache, am Voigtsbache und an der Mühlscheibe können jedoch nur in dem Falle angelegt werden, wenn außerdem das Königreich Sachsen, die Provinz Schlesien und die Stadt Görlitz einen Beitrag von mindestens 1.900.000 M. zur Erbauung dieser Talsperren mit beitragen, da ja ihr Nutzen ihnen in höherem Maße zukommt, als dem Reichenberger Gebiete. Es wurde beschlossen, die Genossenschaft habe für die restlichen 40 %, das ist für einen Beitrag von 2.240.000 Kronen aufzukommen. Zugleich erteilte die Versammlung die Ermächtigung, eine Anleihe auf 55 1/2 Jahre aufzunehmen. Es liegt auch bereits von Seiten der Landesbank diesbezüglich ein günstiges Angebot vor. Die Aufteilung der übrigen Kosten auf die Nutznießer soll nach einem Schlüssel erfolgen, der mit 60 K. pro Jahr für eine Pferdekraft für die ersten drei Talsperren angesetzt ist und von 140 K. für die letzten drei, da die Kosten derselben sehr bedeutend und für sie weniger Nutznießer vorhanden sind. B.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gesundheit 26. Jahrgang 1901