Die Versetalsperre bei Lüdenscheid

Die Arbeiten zur Errichtung einer Talsperre im oberen Versetale werden voraussichtlich noch im Laufe dieses Sommers in Angriff genommen werden, nachdem der Ruhrtalsperren -Verein der Versetalsperren-Genossenschaft eine jährliche Unterstützung von 12.000 M. zugesagt hat. Damit ist das Zustandekommen der Sperre in pekuniärer Hinsicht gesichert. Die Anlage ist für die Stadt Lüdenscheid von der größten Wichtigkeit, da sie dazu bestimmt ist, dieselbe in Zukunft mit dem erforderlichen Trinkwasser zu versorgen; außerdem soll die Sperre, welche ca. 2 Millionen Kubikmeter Wasser fassen wird, die zahlreichen industriellen Werke des Versetales mit regelmäßiger Betriebskraft versorgen. Das Versetal weist eine große Menge von Anlagen auf, darunter viele Hammerwerke, die ausschließlich auf Wasserkraft angewiesen sind; für diese ist die Sperre von nicht zu unterschätzender Bedeutung, weil die Werke im Sommer regelmäßig unter Wassermangel zu leiden haben. Aus diesem Grunde haben auch die Wasserwerksbesitzer gegen die Wasserentnahme der Stadt Lüdenscheid durch die Pumpstation bei Treckinghausen mit Erfolg Protest eingelegt. Die für die Anlage der Talsperre erforderlichen Messungen sind bereits seit längerem beendet, die Pläne für die Anlage werden von Geheimrat Intze Aachen ausgearbeitet. Durch die Sperre, die im oberen Tale der Verse, bei Fürwigge gebaut werden wird, werden drei Täler abgesperrt. Die erforderlichen Grundstücke sind schon seit Jahren im Besitz der Genossenschaft. Das Niederschlagsgebiet ist so groß, dass es der Sperre auch im heißen Sommer nicht an Wasser fehlen wird. Durch die Anlage derselben werden die im Versetale befindlichen Wassergefälle nicht unerheblich im Werte steigen. Auf welche Weise der Stadt Lüdenscheid das Wasser aus der Sperre zugeführt werden wird, ob durch Turbinenanlage oder durch das Pumpwerk bei Treckinghausen, ist noch nicht bestimmt.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gesundheit 26. Jahrgang 1901