Anmerkungen

1) Vgl. Reichard, Land, und Gartenschatz, Bd. 5, und dessen Abhandlung vom Samenwerke.
2) Nestler, Beschreibung der Hanna, in: Andre, Ökonomische Neuigkeiten; Arends, Ostfriesland und Jever u. s. w.

3) Das Triftservitut bezog sich auf die Beweidung der Brachäcker, welche deshalb nicht mit Brachfrüchten bestellt werden durften; das Hutservitut war das Recht der Behütung der Wiesen nach der Heuernte, zuweilen auch erst nach der Grummeternte, wodurch der Futtergewinn sehr beeinträchtigt wurde.


4) Vgl. Rose, Beschreibung des Herzogtums Koburg, in der Festgabe für die Landwirtschaftliche Versammlung in Koburg.

5) Jene Bevölkerungsangaben sind aus A. Ch. Gasparis Erdbeschreibung (1797 und 1799) entnommen.

6) In der technischen Ökonomie hatte Becher schon 1682 erfunden, aus Kartoffeln Branntwein zu brennen, und 1747 hatte Marggraf den Zucker in Runkeln entdeckt. Die erstere Erfindung ist völlig vergessen worden, die letztere hat man später weiter verfolgt. Im Jahre 1670 erfand Ambott die Dreschmaschine, fünf Jahre früher Locatelli die Sämaschine; beide Erfindungen haben später Franzosen und Engländer weiter entwickelt. Christian Wolf entdeckte in Halle am Anfange des 18. Jahrhunderts eine bedeutende Vermehrung der Körner und Halme bei Anhäufung der Getreidestöcke mit Erde, und Tull begründete darauf 1731 in England die Drillkultur.

7) Vgl. D'Elvert, Die Kulturfortschritte Mährens; Demian, Darstellung der österreichischen Monarchie (1804—5). Im znaimer Kreise z. B. hatten sich 1800 so viele Bauern eigenes Besitztum erworben, dass es unter 17.000 nur noch 749 nicht eingekaufte Bauern gab.

8) Dem Adel war es verboten, einem Bürgerlichen sein Gut zu verkaufen; ein Bürger durfte keinen Bauerhof erwerben, ein Bauer kein Handwerk erlernen.

9) Kronbauern mussten zu niedrigen Preisen dem Militär Futter und Stroh liefern, daher wurde der Hebel ihrer Wirtschaft geschwächt. Alle Holzbesitzer standen unter Vormundschaft des Staats.

10) Im Jahre 1763 trat der erste Verein zu Weißensee zusammen; fast gleichzeitig wurde die Sozietät in Leipzig gestiftet und die übrigen Vereine damaliger Zeit folgten bald nach.

11) Vgl. Justis Schriften. Er eiferte gegen die Leibeigenschaft und den Frondienst, und im Bezug auf die Notwendigkeit der Abschaffung der Brachen schrieb er: „Alle Bemühungen, der Landwirtschaft aufzuhelfen, sind bloße Spielereien, wenn man die Hauptfehler, Beweidung der Wiesen und Felder, nicht in der Art abschafft, dass der Landmann über sein Gut frei verfügen kann.“

12) Vgl. Schlözers Briefwechsel. Die meisten Verdienste um die Reformen am Rhein haben: Bernhard, Ökonomierat zu Bauschlott in Baden; Sonntag, Ökonomierat zu Lörrach in Baden; Gugenmus in Darmstadt, Mayer in Kupferzell, Frommelt in Bettberg und Medikus.

13) Namentlich durch seine Schrift über den Kleebau und durch das Schriftchen Hut, Trift und (reine) Brache, die größten Gebrechen und die Pest der Landwirtschaft.

14) Vgl. S. 238.

15) In Jena, auf einem Fruchtmarkte tief im Binnenlande, kostete der Berliner Scheffel von 1780 — 1789 durchschnittlich nur 30 3/10 Gr., von 1790 — 1799 dagegen 38 1/2 Gr., also fast um den vierten Teil mehr.

16) August Karbe trat 1803 zuerst mit einer Schrift hervor, welche die „Fruchtwechselwirtschaft“ verteidigt und ihre Anwendung in Brandenburg nachweist.

17) Koppe, einer der berühmtesten Landwirte, starb als Landesökonomierat am 1. Jan. 1863 auf seinem Gute Beesdau.

18) Wulffen, Verfasser der Vorschule zur Statik des Landbaues.

19) Thünen, Verfasser des Werks: Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie.

20) Traités sur les bêtes à laine d’Espagne (Paris 1799).

21) Sickler gab seit 1794 den „Deutschen Obstgärtner“ heraus.

22) Diel gab seit 1799 seine „Äpfel- und Birnensorten“ in Druck.

23) Vgl. Andre, Ökonomische Neuigkeiten, Jahrg. 1836.

24) Im Jahre 1809 in Freienwalde unter der Leitung des Regierungspräsidenten von Vincke bei Anwesenheit von 270 Mitgliedern; 1810 daselbst unter Leitung des Landrats von Itzenplitz bei Anwesenheit einer gleichen Zahl von Mitgliedern.

25) Das Gut Möglin berechnete die Naturallieferungen von 1807 — 1812 zu 2.194 Thlrn.; so viel Futtermasse und Düngung wurde dem Gute entzogen, und dabei darf man annehmen, dass Möglin, wo es die Verhältnisse gestatteten, geschont worden ist.

26) In dem teueren Jahre 1805 stieg das Korn, im Vergleich mit dem Fruchtpreise des Jahres 1804, in Hamburg um die Hälfte höher, in Berlin noch einmal so hoch, in Nordhausen fast viermal so hoch.

27) Z. B. Bauern aus dem 12 Meilen großen Gebiete der Freien Reichsstadt Ulm. Das Gebiet teilte sich, den Einwohnern nach, in Bürger und Untertanen, und die letztern waren meist leibeigen.

28) Vgl. Moser, Die bäuerlichen Lasten der Württemberger.

29) Mit dem Antritte der Regierung des damaligen Kurfürsten Max kamen die Kartoffeln auch nach Altbayern.

30) In Baden fiel die Leibeigenschaft 1819, in Nassau schon 1813, aber gegen Entschädigung.

31) Von dem Worte casa, das Haus der Leute, was durch plattdeutsche Mundart in Kate umgeformt worden ist. Wahrscheinlich hatten ursprünglich die meisten dieser Leute ein Gütchen gehabt, auf welchem sie als Leibeigene wohnten und dafür an ihre Herrschaft Naturalzinsen und Dienste entrichteten. Später fanden es die Herren dieser Leibeigenen bequemer und vorteilhafter, diese Gütchen einzuziehen und die Leibeigenen als Tagelöhner zu verwenden, weil in jenen Ländern an Arbeitskräften immer ein Mangel gewesen war. Man nannte das ,,das Legen der Bauern“. In Preußen kamen zu verschiedenen Zeiten wiederholte Verbote gegen solches Legen der Bauern vor, wie 1739 unter Friedrich Wilhelm I,, und nachdrücklicher noch 1749 unter Friedrich dem Großen; doch waren bis dahin schon eine Menge solcher kleiner Höfe verschwunden. In Schwedisch-Pommern und Mecklenburg wurde dagegen dem Legen der Bauern kein Einhalt getan.

32) Vgl. besonders Lüntzel, Die bäuerlichen Lasten im Fürstentum Hildesheim.

33) Die Leibeigenschaft wurde 1809 aufgehoben und war vorzüglich in der Grafschaft Hoya recht allgemein.

34) Bei der spätern Aufhebung der Fronen begehrten mehrere Frondörfer Ablösungsgelder, z. B. auf dem großherzoglich weimarischen Kammergute Heusdorf und auf dem herzoglich altenburgischen Rittergute Drackendorf. Der damalige Besitzer des Gutes von Drackendorf, Freiherr von Ziegesar, wollte die Fronen unentgeltlich aufheben; doch die Bauern widersetzten sich, erklärend, dass sie dabei zu Schaden kämen. Später wurde bei Ablösung Dienst und Gegendienst gegenseitig berechnet. An vielen andern Stellen waren die Gegendienste des Herrn weniger bedeutend, z.B. musste der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt seinen fronenden Bauern auf dem Vorwerke Groschwitz Brot und Käse verabreichen; die Fronen erstreckten sich aber bloß über wenige Tage im Jahre.

35) Der Durchschnittspreis des Berliner Scheffels Roggen war in Jena von 1800 — 1820 2 Thlr. 6 Gr., der wohlfeilste Preis im Mai 1810, wo er 1 Thlr. 5 Gr. galt. Schon 1820 fiel er auf 1 Thlr. 2 Gr., in der Ernte von 1825 auf 20 Gr., in einzelnen Monaten auf 16 Gr. und an andern Orten auf 15 Gr. herab.

36) Z. B. das Geleite, welches in der Fehdezeit des Mittelalters entstanden war. Die Wagen wurden von einer Stadt zur andern durch sächsische Reisige geleitet und vor Überfällen gedeckt; dafür entrichteten die Fuhrleute eine Geldabgabe. Das Fehdewesen war seit 300 Jahren verschwunden, die Abgabe geblieben.

37) Dorn (Fabrikinspektor), Abbildung und Beschreibung zweier neuer zweckmäßiger Branntweingeräte (1819; zweite verbesserte Auflage 1820).

38) Zum ersten mal wurde die Anwendbarkeit der Kartoffel zur Branntweinbrennerei, wie oben erwähnt, schon 1682 von Becher entdeckt.

39) In den sogenannten Kartoffelwirtschaften der Provinz Brandenburg verfolgte man einen Fruchtwechsel, in welchem binnen 10—11 Jahren die Kartoffel viermal ins Land kam, also besetzte sie vier Elftel oder gar zwei Fünftel der ganzen Ackerfläche. Aber auch in Gebirgsländern wurde ihr Anbau übertrieben, man ließ nämlich öfters vier- bis fünfmal Kartoffeln auf Kartoffeln hintereinander folgen, und man kennt Fälle, wo auf ein und demselben Stück 30 Jahre lang Kartoffeln gebaut worden sind.

40) Ein Beispiel der Langsamkeit des Geschäftsganges bietet die Brücke von Wurzen. Man hatte 1720 eingesehen, dass es den Handel fördern würde, wenn auf der Hauptstraße Sachsens, von Leipzig nach Dresden, der Übergang über die Mulde bei Wurzen statt einer Fähre durch eine Brücke vermittelt würde, und 1730 war auch der Plan derselben entworfen. Man hatte ein ganzes Jahrhundert dazu gebraucht, um vom Plane zur Ausführung zu kommen, mehrmals den Plan geändert und mehrmals das Unternehmen wieder beiseite gelegt, und so hatte die erste Straße Sachsens keinen gesicherten Verband. Bei jedem hohen Wasser war der Verkehr unterbrochen und die ganze Passage musste zur steinernen Brücke nach Grimma hinauf. Im Jahre 1830 feierte man in Wurzen das Jubiläum des Planes der Brücke und bald darauf begann auch der Bau, welcher, durch die Umgestaltung der Dinge zu damaliger Zeit, einen sehr raschen Fortgang nahm. Auch Schudart von Kleefeld beklagt sich bitter über den langsamen Geschäftsgang. Er erzählt: „Ich wollte auf meinem Gute 1774 Tabak bauen, denn die Tabaksblätter waren durch den nordamerikanischen Krieg im Preise gestiegen. Gleichwohl versprach das Unternehmen keinen ausreichenden Gewinn, wenn ich nicht selbst die gewonnenen Blätter fabrizierte. Das durfte ich aber nicht, denn ein Gesetz, dem Landwirt und Kaufmann in gleichem Grade nachteilig, verbot es mir. Ich reichte ein Gesuch um Abstellung des Gesetzes ein, doch der amerikanische Krieg ging zu Ende, die ausländischen Tabaksblätter wurden wohlfeiler als jemals, die Tabakskulturen waren eingegangen, und nun, nach zehn Jahren, wo längst der günstige Zeitpunkt vorüber war, kam mir von Dresden die Erlaubnis zu, meine produzierten Tabaksblätter auch fabrizieren zu dürfen. Was half mir das nun?“

41) Lützel hat sich sämtlich in seinem Werke über die Lasten der Hildesheimer Bauern alphabetisch aufgeführt.

42) Das hessische Landvolk war, durch schlechtbestellte Schulen, die sich besonders im Inneren des Landes fanden und meistenteils jetzt noch wenig Verbesserung erhalten haben, in Bildung zurück und konnte die Vorteile nicht begreifen, die dem Landmann nach Ablösung der Zinsen erwachsen.

43) Man zählte im Jahre 1841 in Preußen 70, nämlich 10 in Pommern und Brandenburg, 9 in Posen und Preußen, 16 in Schlesien, 23 in Sachsen, 12 in Westfalen und Rhein. Die übrigen Zollstaaten hatten nur 6, Österreich besaß 79, Frankreich 370.

44) Preußen zählte 1816 nur 10.319.000 Einwohner; 1834 war es auf 13.500.000 1840 auf 15.000.000 gestiegen, hatte sich also nahezu um die Hälfte vermehrt. Sachsen behielt 1815 noch 1.200.000 Menschen, hatte aber 1837 schon 1.652.000 Einwohner, folglich um 1 Drittel mehr. Frankreich hatte sich von 1821 – 1841 nur um 4 Millionen vermehrt, was aus den dortigen landwirtschaftlichen Verhältnissen leicht erklärt werden kann.

45) In Jena war der durchschnittliche Preis eines Berliner Scheffels Roggen während der zwanziger Jahre 1 Thlr. 5 Gr., in den dreißiger Jahren 1 Thlr. 13 Gr.

46) Die trockenen Fluss- und Stromwiesen wurden vor dem dreißigjährigen Kriege, laut der Geschäftsinstruktionen für die Verwalter und ökonomischen Beamten, im Frühling durch Stangen eingefriedet, planiert und teilweise gedüngt, die nassen Wiesen abgezogen, und man kann in einigen Orten noch die Spuren der alten Abzugsgräben verfplgen. Eine Wiese bei Eldena unfern Greifswald wurde sogar um 1837 durch Erneuerung der alten verfallenen Gräben von neuem entwässert, indem man die Legung der Abzugsgräben nicht vorteilhafter bewerkstelligen konnte, als wie sie in alten Zeiten gewesen war.

47) Vgl. D’Elvert, Die Kulturfortschritte Mährens.

48) Vgl. Dominicus, Erfurt und dessen Gebiet. Ich setze die interessante Tabelle hierher, um die spezielle Ermittelung des Ganzen zu zeigen:

Es hatten Häuser: vor dem 30jähr. Krieg.../nach dem 30jähr. Krieg.../1792..
Kühnhausen: 48/28/45 Eixleben: 210/70/172; Andisleben: 115/23/103; Gispersleben Vitti: 84/39/73; Walschleben: 305/44/212; Vieselbach: 106/45/83; Linderbach: 45/14/30; Kerspleben: 133/68/110; Azmannsdorf: 70/36/53; Bindersleben: 96/60/86; Frienstadt: 112/60/86; Kleinrettbach: 68/22/54; Marbach: 53/32/50; Zimmern supra: 60/49/76; Tröchtelborn: 85/54/83; Tiefthal: 15/9/67; Kirchheim: 152/97/124; Waltersleben: 88/63/53; Urbich: 42/30/22; Summa: 1.887/843/1.583

49) Die Wanderversammlungen der deutschen Landwirte wurden von Pabst, Schweitzer, Teichmann und Schmidt gestiftet und erreichten 1847 in Kiel eine Frequenz von 2.498 Mitgliedern.

50) Schulze war von Jena als erster Direktor der Akademie in Eldena nach Preußen berufen worden, kehrte 1839 nach Jena zurück, und sein Nachfolger wurde Pabst, der später wiederum Eldena mit Hohenheim vertauschte.

51) Liebig, Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie.

52) Die Durchschnittspreise der vierziger Jahre waren ungeachtet der Wohlfeilheit von 1858 – 1850 dennoch um 7 Gr. höher als die der dreißiger Jahre, stiegen aber in den fünfziger Jahren ungleich höher.

53) Über Versuche von der Wirksamkeit des Guano schrieben schon 1843 Mauz und Murray, 1844 Böhm und von Jobst in Stuttgart.

54) In Paris soll das Proletariat damals 100.000 Menschen gezählt haben.

55) Der Bundschuh stufte sich bekanntlich in Obermeister, Meister, Gesellen und Lehrlinge ab; die Verschwörung in Paris teilte sich in Zeltmänner zu zehn, hundert usw. ein, und der Stab war in Paris. Ein Zeltman kannte nur seinen Zehtmann, dieser bloß seinen Hundertmann, und ähnlich war auch der Bundschuh organisiert. Vgl. hierüber den Kommissionalbericht an die Regierung in Zürich vom Jahre 1843.

56) In Jena galt der Preußische Scheffel Roggen im Mai 1847 4 Thlr. 28 Gr., im September 2 Thlr. 7 Gr., im Februar 1848 2 Thlr. 1 Gr., im Mai 1 Thlr. 6 Gr. Der Mittelpreis von 1848 war 1 Thlr. 2 Gr., von 1849 nur 29 Gr. Mit dem Jahre 1850 kehrte die Ruhe zurück, und die Preise hoben sich 1850 im Mittel auf 1 Thlr. 11 Gr., 1851 auf 2 Thlr. 10 Gr., 1852 auf 2 Thlr. 1 Gr., 1853 und 1854 auf 2 Thlr. 25 Gr.