Kumbel-Alter. Brenn-Alter. Hügel-Alter. Leichenbegängnisse

Die alten Schweden hatten eine ganz eigentümliche Zeitrechnung; sie ordneten solche nach der Art ihrer Leichenbegängnisse. Ursprünglich, seit der Bevölkerung dieser Weltgegend begruben die Einwohner ihre Toten gemeinschaftlich in großen Grüften, die man nachher Riesengräber, oder Kumbel nannte; ein Gebrauch, der der ganzen Periode, worin er üblich war, einem Zeitraum von 550 Jahren, den Namen Kumbel-Alter gab. Auf Odins Verordnung wurden nunmehr die Toten verbrannt. Dies war das Brenn-Alter. Nachher kam die Sitte der Beerdigungen wieder empor. Man warf Grabhügel auf, unter welchen man die Leichname begrub. Dieser Zeitraum wurde das Hügel-Alter genannt. Die Gewohnheit war die Toten neun Tage lang zu beweinen, und häufig die Grabhügel zu besuchen, die zu den Eigenheiten dieses Landes gehörten.

Nach Odins Vorschrift wurde die Asche in Gefäßen aufbewahrt, womit die nächsten Verwandten ihre Tränen vermischten. Man verbrannte alles mit, was den Verstorbenen im Leben am liebsten gewesen war: Waffen, Metalle, Vieh, besonders Pferde; bei Personen weiblichen Geschlechts nahm man dazu Geschmeide, Ringe und andre Putzartikel; ja bei vornehmen Personen waren es auch oft ihre Bedienten, Freunde und Weiber, die aus Religionseifer sich diesem Feuer-Tode unterwarfen.


Die Sitte sich oder die Seinigen den Göttern zu weihen, blieb viele Jahrhunderte im Gebrauch, und nahm in Schweden erst nach Einführung des Christentums ein Ende. Da im Jahr 983 die Schlacht bei Upsala über Erichs Krone entscheiden sollte, tat dieser Monarch das Gelübde, im Fall des Siegs, sich nach zehn Jahren dem Odin zu weihen. Seine junge Gemahlin Sigrid, der ein so zeitiger Feuer-Tod nicht behagte, ließ sich deshalb von ihm scheiden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte Gustavs Wasa Königs von Schweden. Band 1