Der Zufluss von Kapitalien richtet sich nach dem Zinsfuß oder nach dem Kurs der Staatspapiere

Der Verkauf der Staatspapiere kann um so weniger Anstand finden, wenn gleichzeitig immer der Ankauf im Gang erhalten wird und die Bank sich zur Aufgabe macht, den Umsatz zu vermitteln. Bei dem niedrigen Kurs der Staatspapiere verliert nicht die Bank, wenn sie immer den gleichen Nominalbetrag von Staatspapieren behält und also auch gleich viel Rente bezieht; es verliert dagegen der Kapitalist, welcher seine Staatsobligation zu verkaufen veranlasst ist. Dieser Verlust trifft aber alle Staatsgläubiger, welche bei einer nicht aufkündbaren Staatsschuld sich durch eine feste 30 — 50jährige Rente beteiligt haben, da mit dem Zinsfuß der Wert einer solchen Rente wechseln muss und den gleichen Zinsfuß keine Macht auf längere Zeit fixieren kann. In jedem geordneten Staate spricht sich in dem Zinsfuß der Staatsschulden oder in dem Kurs der Staatspapiere der Stand des Kapitalienmarkts aus, weil ein großer Teil des Kapitalvermögens in allen europäischen Staaten in Staatspapieren angelegt ist, und diese aus der Staatskasse zu beziehende Rente als die sicherste gelten muss, wenn der Staatshaushalt so geordnet ist, dass die sämtlichen Steuerkontribuenten für die Rente in Anspruch genommen werden können und das Vertrauen bei dem Publikum feststeht, dass dieses auch vollzogen wird und vollzogen werden kann.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geld und Kapital