Studium und Kust.

Dresden eignet sich durch das alles zu längerem Aufenthalt, zumal wenn dabei besondere Zwecke verfolgt werden, vor allem Studienzwecke. Dazu bietet sich vielfache Gelegenheit, in erster Linie durch Hochschulen, so die Technische Hochschule, die Tierärztliche Hochschule und die Kgl. Akademie der bildenden Künste. Ihnen schließen sich an die Kgl. Kunstgewerbeschule, die in ihrem neuen Heim vermehrte Bildungsgelegenheiten und Bildungsmittel darbietet, die Städtische Gewerbeschule nebst ihrer Schülerinnenabteilung und zahlreiche Fachschulen. Zu speziellen wissenschaftlichen und Kunststudien bietet Dresden seine vielen Kunst- und wissenschaftlichen Sammlungen dar, voran die Kgl. öffentliche Bibibliothek. Dazu kommen private Unterrichtsanstalten für Zeichnen, Malen und kunstgewerbliche Arbeiten. Wer lediglich geistige Anregung auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft sucht, findet sie in zahlreichen Vereinen und in öffentlichen, für Laien bestimmten wissenschaftlichen Vorträgen.

Der Ausbildung in der Musik dienen das Kgl. Konservatorium für Musik und Theater und eine Reihe von Musikschulen. In Dresden hat der Fremde, der sich der Studien wegen hier aufhält, tagtäglich die Möglichkeit, mit geringem Zeitaufwand durch Spaziergänge in der Stadt und deren nächster Umgebung und bei Ausnutzung der vielen und billigen Fahrgelegenheiten auch im weiteren Umkreise Geist und Gemüt zu erfrischen.


In dem Kunstleben Dresdens der letzten Jahre haben auch die Kunstausstellungen eine hervorragende Rolle gespielt. Seit der städtische Ausstellungspalast im Jahre 1894 fertig wurde, setzte eine frische und kräftige Kunstbewegung in moderner Richtung ein. Die Dresdner Ausstellungen erwarben sich neben den großen Münchner und Berliner Ausstellungen eine gleichberechtigte Stellung; ja durch die Beschränkung der Zahl und die eigenartige Aufstellung der Kunstwerke, durch die Einführung der belgischen und neufranzösischen Plastik, durch die bahnbrechende Förderung des modernen Kunstgewerbes sind die Dresdner Ausstellungen, denen sich stets auch eine Fülle von Vergnügungen anreihte, ein mächtiger Faktor im deutschen Kunstleben des letzten Jahrzehnts geworden.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Führer durch Dresden und das Elbgelände