Vorrede zur zweiten Auflage
Die wohlwollende Aufnahme, welche das vorliegende Buch bei seinem ersten Erscheinen überall gefunden, hat die Verlagsbuchhandlung veranlasst, nachdem die erste Auflage vergriffen war, eine zweite zu veranstalten.
Da inzwischen ein Zeitraum von fast zehn Jahren verflossen war, so lag die Frage nahe, ob es angesichts so mancher Veränderungen, die sich namentlich seitdem in Japan vollzogen haben, nicht ratsam sei, eine Umarbeitung des ganzen Werkes vorzunehmen.
Ich habe jedoch geglaubt, diese Frage verneinen zu müssen.
Der Hauptinhalt des Buchs begreift die Schilderung der Sitten und des Charakters der Bevölkerungen von China, Japan und Siam, wie ich sie aus eigener längeren Anschauung kennen lernte. War diese Schilderung aber überhaupt richtig und wahrheitsgetreu, so kann sie unmöglich jetzt nicht mehr zutreffend sein. Sitten und Charakter einer Nation können sich in einer so kurzen Spanne Zeit, wie zehn Jahre im Leben der Völker bedeuten, unmöglich wesentlich ändern, selbst wenn, wie in Japan, das Land die größten politischen Erschütterungen erleidet und die rapidesten Wandlungen seiner sozialen Verhältnisse durchmacht. Gewiss werden und müssen solche Veränderungen bedeutenden Einfluss auf Sitten und Charakter des Volks üben, aber dies kann nur ganz allmählich geschehen. Es vergehen Generationen darüber, ehe dieser innere Umschwung sich vollzieht, und deshalb dürfen meine an Ort und Stelle gemachten Beobachtungen sowohl für jetzt als auch noch für die nächsten zehn Jahre dieselben Ansprüche auf Richtigkeit machen, welche ihnen früher zustanden.
In viel höherem Grade trifft dies aber noch für China und Siam zu, wo politische und soziale Zustände seitdem fast ganz stabil geblieben sind.
Ich habe deshalb geglaubt, von einer Umarbeitung des Buchs Abstand nehmen und mich auf Zufügung von Anmerkungen beschränken zu sollen, welche dem Leser die seit der ersten Auflage eingetretenen tatsächlichen Veränderungen in den Verhältnissen der geschilderten Länder vorführen. Indem ich dadurch das Veraltete und von den Zeitereignissen Überholte aus meinen Schilderungen entfernte und berichtigte und letztere wieder zu einem der Gegenwart entsprechenden Bilde vervollständigte, gebe ich mich der Hoffnung hin, dass auch diese zweite Auflage sich im Publikum eines ebenso freundlichen Empfangs erfreuen möge wie die erste.
Wilhelmshaven, im August 1872. Reinhold Werner.
Da inzwischen ein Zeitraum von fast zehn Jahren verflossen war, so lag die Frage nahe, ob es angesichts so mancher Veränderungen, die sich namentlich seitdem in Japan vollzogen haben, nicht ratsam sei, eine Umarbeitung des ganzen Werkes vorzunehmen.
Ich habe jedoch geglaubt, diese Frage verneinen zu müssen.
Der Hauptinhalt des Buchs begreift die Schilderung der Sitten und des Charakters der Bevölkerungen von China, Japan und Siam, wie ich sie aus eigener längeren Anschauung kennen lernte. War diese Schilderung aber überhaupt richtig und wahrheitsgetreu, so kann sie unmöglich jetzt nicht mehr zutreffend sein. Sitten und Charakter einer Nation können sich in einer so kurzen Spanne Zeit, wie zehn Jahre im Leben der Völker bedeuten, unmöglich wesentlich ändern, selbst wenn, wie in Japan, das Land die größten politischen Erschütterungen erleidet und die rapidesten Wandlungen seiner sozialen Verhältnisse durchmacht. Gewiss werden und müssen solche Veränderungen bedeutenden Einfluss auf Sitten und Charakter des Volks üben, aber dies kann nur ganz allmählich geschehen. Es vergehen Generationen darüber, ehe dieser innere Umschwung sich vollzieht, und deshalb dürfen meine an Ort und Stelle gemachten Beobachtungen sowohl für jetzt als auch noch für die nächsten zehn Jahre dieselben Ansprüche auf Richtigkeit machen, welche ihnen früher zustanden.
In viel höherem Grade trifft dies aber noch für China und Siam zu, wo politische und soziale Zustände seitdem fast ganz stabil geblieben sind.
Ich habe deshalb geglaubt, von einer Umarbeitung des Buchs Abstand nehmen und mich auf Zufügung von Anmerkungen beschränken zu sollen, welche dem Leser die seit der ersten Auflage eingetretenen tatsächlichen Veränderungen in den Verhältnissen der geschilderten Länder vorführen. Indem ich dadurch das Veraltete und von den Zeitereignissen Überholte aus meinen Schilderungen entfernte und berichtigte und letztere wieder zu einem der Gegenwart entsprechenden Bilde vervollständigte, gebe ich mich der Hoffnung hin, dass auch diese zweite Auflage sich im Publikum eines ebenso freundlichen Empfangs erfreuen möge wie die erste.
Wilhelmshaven, im August 1872. Reinhold Werner.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam in den Jahren 1860, 1861 und 1862.