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Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam in den Jahren 1860, 1861 und 1862.

Reisebriefe über China, Japan und Siam.
Autor: Reinhold von Werner (1825-1909) deutscher Vizeadmiral und Militärschriftsteller, Erscheinungsjahr: 1873

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reisebeschreibung, Expedition, Schiffsreise, China, Siam, Thailand, Japan, Traditionen, Sitten, Gebräuche, Land und Leute, Geschichte, Handelsbeziehungen, Völkerkunde, Reisebriefe, Reisejournal, Tourismus
Reinhold von Werner begann seine Laufbahn 1842 in Hamburg auf einem Handelsschiff und trat 1849 in die deutsche Marine ein. Nach deren Auflösung 1852 ging er als Leutnant zur See in preußische Dienste und wurde 1856 Kapitänleutnant.
Als Kommandant des Transportschiffs Elbe war Werner von 1859 bis 1862 Teilnehmer der Preußischen Ostasienexpedition.


Illustrations: The Flowers and Gardens of Madeira. Painted by ELLA Du Cane. London. ADAM and CHARLES BLACK. 1909

Inhaltsverzeichnis
  1. 01. Abreise. Besuch auf Madeira. Die Naturbeschaffenheit der Insel. Die Bevölkerung. Die Brustkranken. Die schöne Novize.
    1. Erste Fortsetzung
    2. Zweite Fortsetzung
    3. Dritte Fortsetzung
    4. Vierte Fortsetzung
  2. 02. Schatzgräberei auf den Salvages. Ankunft auf Teneriffa. Hafenstadt Santa-Cruz. Kirchenbesuch und Theater. Schönheit der Frauen. Gesellschaftliches Leben. Laguna Orotava und seine Gärten.
  3. 03. Fuerta Ventura und sein Feudalherr. Lanzarote. Hafenstadt Arecife. Landwirtschaftliches. Aschen- und Lavafelder. Die Montagna del Fuego. Gran-Canaria. Kamelzucht und Cochenillekultur. Produktion und Handelsverkehr der Kanaren.
  4. 04. Das Meer in den Tropen. Charakter und Sitten des Seemanns. Leben an Bord.
  5. 05. Die Reise zum Äquator. Der Weg des Hydrographen Maury. Die Passatwinde. Gewitter im Stillgürtel. Schrecken des Kaps. Der Sturm in der Johannisnacht. Ankunft in der Sundastraße.
Vorrede zur ersten Auflage

Als ich im Frühjahr 1860 beordert wurde, mich als Kommandant des Schiffes Elbe der Expedition nach Ostasien anzuschließen, richtete die Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig die Anfrage an mich, ob ich geneigt wäret für die „Deutsche Allgemeine Zeitung" eine Reihe von Berichten über meine Erlebnisse und Beobachtungen in der östlichen Welt zu schreiben. Es war mir dieser ehrende Antrag willkommen, weil ich in meiner langen Laufbahn als Seemann stets einen hohen Genuss darin gefunden haben fremde Länder und Völker mit kritischem Auge zu betrachten; sodann stand auch der Versuch, das deutsche Publikum über die Dinge im Osten aufzuklären, mit dem Zwecke der Expedition in vollstem Einklang und konnte deren Tendenz nur förderlich sein. Ich schickte demnach aus der Ferne regelmäßige Berichte, die als „Briefe eines Mitglieds der preußischen Expedition nach China und Japan" während der Jahre 1861 und 1862 in der genannten Zeitung erschienen und von dem Publikum nicht ungünstig aufgenommen worden sind.

Nach meiner Rückkehr im Mai 1862 setzte mich die Verlagshandlung in Kenntnis, wie von vielen Seiten der Wunsch laut geworden, ich möchte meine Reisebriefe in ein selbständiges Werk zusammenfassen. Auf diesen Wunsch ging ich um so bereitwilliger ein, als mein Reisejournal noch eine Fülle von Erfahrungen enthielt, deren Veröffentlichung zum Teil wenigstens den deutschen Interessen von Nutzen sein konnte. Zudem empfand ich selbst das Bedürfnis, die oft unter den unruhigsten und seltsamsten Umständen entworfenen Reisebriefe einer genaueren Sichtung zu unterwerfen.

So entstand denn das Werk, welches ich hiermit dem deutschen Publikum übergebe, und das mit sieben Abbildungen in Holzschnitt und einer Orientierungskarte ausgestattet worden ist. Das Buch enthält, auf Grund jener schon veröffentlichten Reisebriefe und eines reichlichen neuen Materials, die Schilderung meiner persönlichen Erlebnisse auf dem Schiffe Elbe sowie die Erfahrungen und Beobachtung ein welche ich über die Länder, Völker und Zustände der östlichen Welt während der langen Reise zu machen Gelegenheit hatte. Namentlich aber sind es die drei Hauptpunkte der Expedition: China, Japan und Siam, denen ich in Rücksicht auf das deutsche Handels- und Schifffahrtsinteresse meine besondere Aufmerksamkeit zugewendet habe, und der Reiseweg, welcher der Elbe vorgezeichnet warf konnte dies nur begünstigen.

Bemerken muss ich im voraus, dass ich sowohl in China wie in Japan vieles ganz anders gefunden habe, als ich nach den Schilderungen fremder Reisebeschreiber voraussetzen durfte, und meine Urteile über Menschen und Verhältnisse weichen darum nicht selten wesentlich von den Mitteilungen meiner Vorgänger ab.

Den überraschendsten Eindruck und die freudigste Bewegung hat mir die Wahrnehmung von der geräuschlosen und doch erfolgreichen Verkehrstätigkeit meiner deutschen Landsleute in den östlichen Meeren und Ländern gemacht. Von den Küsten Indiens bis in den Norden Chinas hinauf haben, ohne Schutz und Zutun der deutschen Regierungen und gegenüber der mächtigen englischen und amerikanischen Konkurrenz deutscher Handel und insbesondere deutsche Schifffahrt in ungeahnter Weise festen Fuß gefasst. Die Bedeutung der preußischen Expedition ist durch diese Tatsache in das glänzendste Licht gestellt worden, zumal es gelungen, in den wichtigsten der abgeschlossenen Verträge - den Vertrag mit China - zugleich auch den ganzen Deutschen Zollverein, die Hansestädte und Mecklenburg mit hineinzuziehen.

Der Leser wird nicht verkennen, wie ich mit Fleiß bemüht gewesen bin, die großen kommerziellen Interessen, die Deutschland in Ostasien hat, zur Anschauung zu bringen. Ich habe nicht nur zuverlässige Nachrichten über den gegenwärtigen Verkehr Deutschlands im Osten zu erlangen gesucht, sondern auch die unermesslichen Vorteile aufgezeigt, welche Industrie, Handel und Schifffahrt der Deutschen in Zukunft aus der östlichen, Welt ziehen können, wenn dabei planmäßig und im gemeinsamen vaterländischen Interesse vorgegangen wird.

Freilich kann ich dabei nicht verschweigen, dass mit dem Abschluss der Verträge und der Residenz eines preußischen Gesandten in Peking nur ein erster Schritt geschehen ist. Der zweite Schritt, der getan werden muss, ist die Aufstellung eines preußischen oder deutschen Kriegsgeschwaders in den östlichen Gewässern, das dem vaterländischen Verkehre nachdrücklichen Schutz und dem deutschen Namen Respekt zu verleihen vermag. Zu diesem verhältnismäßig geringen Opfer werden sich Preußen und Deutschland entschließen müssen, wenn sie in dem ihnen gebührenden Maße an den Vorteilen des östlichen Weltverkehrs teilnehmen wollen.

Wiewohl es nicht meine Aufgabe sein konnte, eine Geschichte der preußischen Expedition zu schreiben, so habe ich doch im Interesse der Sache den Verlauf der letzteren im allgemeinen mit zu zeichnen gesucht. Der Vollständigkeit wegen schicke ich hier noch einen kurzen Bericht über den Bestand und den Beginn der Expedition voraus.

Der Hauptzweck der preußischen Expedition war der Abschluss von Handelsverträgen mit China Japan und Siam, und dieser Zweck ist auch, wenigstens was Preußen betrifft, vollständig erreicht worden. Die Expedition umfasste im ganzen folgende vier Schiffe: die Dampfkorvette Arkona unter Befehl des Geschwader-Chefs Kapitän zur See Sundewall, die Segelfregatte Thetis unter Kapitän zur See Jachmann, den Schoner Frauenlob unter Leutnant zur See l. Klasse Reetzke (der leider in der Nähe der japanischen Küste mitsamt der Mannschaft verloren ging) und das Transportschiff Elbe unter meinem Befehl. Die Arkona hatte 27 Geschütze und 355 Mann Besatzung, die Thetis 38 Geschütze und 376 Mann, der Frauenlob 1 schweres Bombengeschütz und 44 Mann, die Elbe 6 leichtere Geschütze und 50 Mann; in Summe 72 Geschütze und 825 Mann. Das Offizierskorps des Geschwaders zählte 2 Kapitäns zur See, 7 Leutnants zur See I. Klasse, 10 Leutnants zur See II. Klasse, 10 Fähnriche zur See und 2 Leutnants vom Seebataillon als Detachementsführer. Außerdem waren auf den beiden großen Schiffen 20 Seekadetten eingeschifft, welche im Laufe der Reise größtenteils zu Fähnrichen avancierten. Das Beamtenpersonal wurde gebildet durch 2 Verwaltungskommissare, 8 Ärzte, 1 Prediger, 1 Marinesekretär und 4 Verwalter.

Zu der Besatzung der Schiffe traten noch die Gesandtschaft, die Kommissare und die Gelehrten und Künstler, welche die Expedition begleiteten. Erstere bestand aus dem Gesandten Grafen zu Eulenburg„ einem Legationssekretär drei Attachés, einem Arzt und zwei Dienern. Die Zahl der Kommissare betrug fünf; davon waren vier für das kaufmännische Fach und einer für landwirtschaftliche Angelegenheiten bestimmt. Von den Gelehrten nahmen ein Zoologe, ein Botaniker und ein Geologe teil und außerdem noch ein Maler, ein Zeichner und ein Fotograf, im ganzen 19 Personen. Die Gesamtsumme der Expeditionsmitglieder belief sich auf 844 Köpfe.

Die Schiffe verließen nicht gleichzeitig die heimischen Küsten. Es war zwar die Absicht, das Geschwader schon im Herbst 1859 zu entsenden, doch verzögerten unvorhergesehene Umstände die Abreise längere Zeit, und während Thetis und Frauenlob im Oktober 1859 nach England abgingen, konnte ihnen die Arkona erst im Dezember folgen. Während der Fahrt durch die Nordsee erlitt das letztere Schiff in einem schweren Sturm so bedeutende Beschädigungen an der Maschine, dass die Reparaturen abermals mehrere Monate beanspruchten.

Anfang März 1860 stieß die in Hamburg ausgerüstete Elbe in Southampton zum Geschwader. Thetis und Frauenlob wurden vierzehn Tage später nach Rio-de-Janeiro vorausgeschickt, die Elbe folgte am 5. April und wenige Tage später auch die Arkona. Letztere holte die Elbe in Teneriffa ein, und diese erhielt dort Befehl direkt nach Singapore zu segeln, während die Arkona nach sehr kurzem Aufenthalt nach Rio-de-Janeiro abging, dort mit den beiden anderen Schiffen zusammentraf und Anfang Juni in deren Begleitung ihre Weiterreise nach Singapore antrat. Infolge schlechten Wetters wurde das Geschwader unterwegs zwar getrennt; jedoch erreichten alle drei Schiffe Ende Juli, und zwar innerhalb acht Tagen, den Ort ihrer Bestimmung. Am 7. August langte auch die Elbe, die wegen einiger Reparaturen vierzehn Tage auf den Kanarischen Inseln hatte verweilen müssen, in Singapore an.

Kurz nach Ankunft des Geschwaders traf die Gesandtschaft mit der Überlandpost in Singapore ein und schiffte sich an Bord der Arkona ein. Letztere segelte am 14. August in Begleitung des Frauenlob nach Japan, während die Thetis bereits am 12. August dahin abgesandt worden war.

Dies genüge zur Orientierung über Bestand und Beginn der Expedition. Die weiteren Angaben über die Reisen der einzelnen Schiffe wird der Leser im Buche selbst finden.

Ich empfehle denn meine Aufzeichnungen dem deutschen Publikum mit dem Wunsch, dass es mir gelungen sein möge, nicht nur eine lehrreiche Schilderung fremder Welt und fremder Menschen zu geben, sondern auch mit Erfolg darauf aufmerksam gemacht zu haben, welche großen wirtschaftlichen Interessen Deutschland in dem fernen Osten zu bewahren und weiter zu entwickeln hat.
        Danzig, im Januar 1863.

Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam Titel

Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam Titel

Reisebriefe über China, Japan und Siam, Libary of Congress

Reisebriefe über China, Japan und Siam, Libary of Congress

Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam Vorrede

Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam Vorrede

Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam Vorrede 2

Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam Vorrede 2

Ostküste von Asien

Ostküste von Asien

Chinesischer Kaufmann mit seiner Tochter

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Teegarten in Schanghae

Teegarten in Schanghae

Japanesische Mädchen

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Japanesischer Jakonin

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Erste Frau des Königs Mongkul von Siam

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Phra Somdet Mongkut, Erster König von Siam

Phra Somdet Mongkut, Erster König von Siam