Zweite Fortsetzung

Zum Schluss Einiges über die Naphthaquellen in der Umgebung der Stadt und über deren Verwertung. In der gegenwärtigen Zeit, wo das amerikanische Petroleum durch ungünstige Konjunkturen so außerordentlich im Preise gestiegen, an manchen Orten sogar nur schwer zu haben ist, gewinnt die Frage über die einheimische Fabrikation eine vermehrte Bedeutung und mancher Leser würde mir vielleicht verbunden sein, wenn ich hier eine vollständige, auf statistische Daten gegründete Darstellung der betreffenden Verhältnisse geben würde. Das würde mich aber für diese Skizze zu weit führen und ich muss mich daher der Hauptsache nach damit begnügen, zu berichten, was ich selbst bei meinem Besuche vor zwei Jahren gesehen.*) Dieses wird hinreichen, um dem Leser eine Vorstellung geben zu können, auf wie primitivem Standpunkte sich die Naphthaproduktion in Baku damals noch befand.

*) In Betreff dieser statistischen Daten verweisen wir auf den in der „Russ. Revue“ Bd. IV, pag I u. ff. veröffentlichten Artikel von J. v. Bock: „Die Steinkohlen-, Torf- und Naphtha-Gewinnung in Russland in den Jahren 1860-71.“


Ich lasse wieder mein Tagebuch reden.

„Sonnabend der 2. Januar war zu einer naphthographischen Expedition bestimmt. Schon gegen neun Uhr morgens fuhren wir nach dem Dorfe Balachaneh, etwa 15 Werst von der Stadt, wo gegenwärtig die größte Tätigkeit herrscht. Noch ehe wir das erste Bohrloch erreichten, erblickten wir eine Stelle, wo der Boden pechschwarz war, während vom nahen Hügel ein breiter schwarzer Streifen sich ins Tal zog. Dies war eine Stelle, wo ein Bohrloch eine solche Ergiebigkeit gezeigt hatte, dass die Naphtha in dickem unaufhaltsamen Strahl bis zu einer bedeutenden Höhe gespritzt war, und sich dann über die Umgebung verbreitet hatte. Man nimmt an, dass der Brunnen zu der Zeit täglich eine Million Pud ausgeworfen, welche von dem losen Sande größtenteils wieder aufgesogen wurde. Auf dem Hügel, wo sich Dieses vor einigen Jahren ereignete, wurde wieder gebohrt. Wir bemerkten ein in Arbeit befindliches, einem Armenier zugehöriges Bohrloch. Die mechanischen Vorrichtungen waren von sehr primitiver Art, das Bohrloch nur noch 60 bis 70 Fuß tief, aber man war vielleicht dem Ziele schon nahe, denn der heraufgezogene Lehm war schon ganz von Naphtha durchtränkt. Die meisten Bohrlöcher haben aber erst bei einer Tiefe von 200 Fuß Ergiebigkeit gezeigt. Nach dem Besuch einer Anzahl weiterer Bohrlöcher, begaben wir uns nach der sogenannten Wermischew'schen Fontäne; dieselbe, welche den oben erwähnten geysierartigen Ausbruch gezeigt. Ein tiefer See bildet noch immer eine Erinnerung an dieses wunderbare Ereignis. Es ist etwas sehr Eigentümliches vor einem See zu stehen, dessen schwärzliche Wellen keinen Tropfen Wasser enthalten. Ein kleines Boot liegt am Ufer und einige vom Naphthaausbruch über und über schwarz gefärbte Häuschen tatarischer Arbeiter stehen bis zur Hälfte in Naphtha. Es erscheint vielleicht sonderbar, dass man sich noch die Mühe macht, nach neuer Naphtha zu bohren, wenn sie schon in kaum zu bewältigender Fülle einen offenen See bildet. Man sagte mir, dass bei diesem Stehen an offener Luft ein Teil der spezifisch leichtesten Kohlenhydrate, welche das Petroleum zusammensetzen, sich verflüchtigt, und dadurch den Rest ungünstiger für die Fabrikation macht. Das scheint mir aber nicht stichhaltig, denn diese leichteren Kohlenhydrate müssen ja ohnehin durch die fraktionierte Destillation entfernt werden. Etwas anders wäre es, wenn das Petroleum durch das Stehen an der Luft oxydieren oder in andere Weise seine chemische Zusammensetzung ändern würde, ob aber eine solche Änderung vor sich geht, ist mir nicht bekannt. In letzterem Falle wäre es nötig, die Naphtha vor der Berührung mit der Luft zu bewahren, worauf aber bei der Gewinnung der rohen Ware aus andern Bohrlöchern durchaus nicht geachtet wird. Wie dem auch sein mag, genug, der Naphthasee wird gegenwärtig nicht ausgebeutet. Jetzt hat sich die Heftigkeit der Wermischew'schen Fontäne gelegt und diese ist intermittierend geworden. Man hat eine Eisenhaube auf die Ausflussröhre aufsetzen können und in Pausen von nahezu einer halben Stunde speit der offene Rachen die sich unten ansammelnden Naphthamassen aus. Diese sind noch immer so bedeutend, dass nur ein Teil derselben verwertet werden kann. Während wir mit der Besichtigung eines anderen Bohrloches beschäftigt waren, bekam der Brunnen einen neuen Krampfanfall, weshalb wir schleunigst auf ihn zueilten. Der Ausbruch ließ aber schon an Heftigkeit nach, nur noch ein Gurgeln und Röcheln in der Tiefe zeigte die ununterbrochen fortgehende unterirdische Arbeit an.

Wir besuchten darauf einen tiefen gemauerten Brunnen, Chalafi genannt, von dem gesagt wurde, er sei schon vor 600 Jahren von Persern gegraben worden. Sie hatten Wasser gesucht und waren auf Petroleum gestoßen. In einer Tiefe von etwa 70 Fuß brodelt und poltert es wie in der Wermischew'schen Fontäne. Von Zeit zu Zeit hebt auch hier der unterirdische Dampfdruck die Naphtha über die Einfassung des Brunnens, und auch gegenwärtig ist dessen Niveau im allmählichen Steigen begriffen. Man hat die Öffnung mit einem Deckel und mit Steinen verrammelt und ist froh, dass sich der ungestüme Geselle in Ruhe halt. Wir besuchten noch einige weitere Bohrlöcher, den Hrn. Mirsojew und anderen gehörig, wo die Naphtha teils mit Handkraft an Wellen, teils per Dampf zu Tage gefordert wurde. Mich befriedigten diese Einrichtungen größtenteils sehr wenig; in ihrer Anlage verraten sie wenig Plan und Konsequenz, und in ihrer Ausführung bieten sie eine Musterkarte verschiedener ungenügender Mittel und schlecht an gewandter Kräfte, Die hier arbeitenden Dampfmaschinen waren meist alte abgedankte Veteranen, die noch irgendwo aus den Winkeln hervorgesucht worden; die Röhrenleitungen zum großen Teil krumm und leck; und ganz unnötiger Weise herrschte überall eine große Unsauberkeit, welche bei etwas durchdachteren Einrichtungen leicht hätte vermieden, werden können. Das Ganze machte den Eindruck, als wenn es in die Hände von Leuten gekommen wäre, welche nicht genug Energie, Fachkenntnisse*)und Kapital besitzen, um die Erdschätze in gehöriger Weise auszubeuten. Dem ist in der Tat so. Als die russische Regierung am 28. Dezember 1873 ihr Monopol aufgab und die Naphthabrunnen an den Meistbietenden verkaufte, wurden in wenigen Minuten 3 Millionen Silber-Rubel auf den grünen Tisch des hohen Rates hingezaubert **), Die private Spekulation hatte sich der Sache bemächtigt und in Erwartung eines ungeheuren Gewinns wurden einzelne Erdlappen zu fabelhaften Preisen angekauft, ein Brunnen auf der Apscheron'schen Halbinsel mit 900.000 Rbl. Bei den in der Tat ungeheuren Vorräten glaubte man nur nötig zu haben, einen Bohrer in die Erde zu senken, um sofort die Millionen in seinen Geldkasten einfließen zu sehen. Das Pud der rohen Naphtha kostete damals am Brunnen 45 Kop. und nach einer solchen Rechnung müssten allerdings die Millionen leicht genug dem glücklichen Besitzer der Brunnen zufließen.

*) Zur Zeit meines Besuches existierte in der Tat nirgends in Baku ein Laboratorium zur chemischen Untersuchung der Produkte.
**) VergI. Radde, Vier Vorträge über den Kaukasus.


Aber es kam anders. Gegenseitiger Neid, ungeregelte Konkurrenz und Überproduktion an Rohware drückte diesen Preis immer mehr und mehr herunter, und zur Zeit unseres Besuches wurde das Pud mit nur 2 Kop. und noch weniger bezahlt. Da sah es düster mit den Millionen aus. Die in der Eile und nachlässig errichteten Fabriken in Tschernijgorod waren entfernt nicht im Stande, die ungeheure Masse des Rohmaterials zu verarbeiten, und selbst wenn dies der Fall war, so fehlte es doch an Fässern um die Ware zu verpacken, fehlte es an Schiffen oder Landwegen um sie zu versenden, war endlich auch die Qualität der Ware eine zu mittelmäßige und schlechte, um sie mit Erfolg mit dem amerikanischen konkurrieren zu lassen*). Da gab es denn bald einen Krach nach dem andern und zu Anfang des Jahres 1875 war mancher Fabrikant zufrieden, wenn er nur annähernd die Zinsen seines, für den Ankauf des Bodens verwendeten Geldes erschwingen konnte.

Wie unnatürlich niedrig in der Tat das Rohmaterial stand, wird wohl am besten durch den Umstand illustriert, dass, wie gesagt, das Pud an Ort und Stelle 2 Kop. kostete, während der bloße Transport desselben bis an die Fabriken am Meeresufer mit 5 Kop. bezahlt wurde. Dafür wird es aber auch in der allerkostspieligsten Weise transportiert, nämlich vermittelst der plumpen hochräderigen Arben, die, tief in den zerfahrenen Sand einsinkend, sich nur langsam fortschleppen, und das an einem Orte, wo die Terrainverhältnisse dem Bau einer Eisenbahn keinerlei Schwierigkeiten in den Weg legen und wo das Heizungsmaterial fast umsonst zu haben ist**). Eine Eisenbahn würde hier um so mehr am Platze sein, als Balacháneh nördlich von Baku liegt und daher zweckmäßig die erste Station der Bahn bilden könnte, welche Baku mit Petrowsk und Prochladnaja verbinden würde.

*) Es muss in der Tat eine Ironie des Schicksals genannt werden, wenn das amerikanische Produkt, welches zuerst von den Öldistrikten bis zur fernen Küste befördert wird, dann einen Seeweg von 8 bis 10.000 Werst zu machen hat und endlich noch per Eisenbahn ins Innere Russlands versandt wird, dabei Zollgebühren trägt und durch die Hände von vielleicht einem Dutzend Spediteure geht, welche Alle Etwas verdienen müssen, noch siegreich mit dem einheimischen Produkt konkurrieren kann. Aber selbst in Tiflis wird, wie man mir versicherte, noch ebenso viel amerikanisches wie Baku’sches Petroleum verbraucht. Der Abstand von Tiflis bis Baku beträgt aber, in gerader Linie, 500 Werst.

**) Hier ist es am Orte, einige Bemerkungen über die Naphthaheizung der Dampfschiffe der Gesellschaft „Kawkas i Merkury“ einzuschalten. Man benutzt dabei nicht einmal die rohe Naphtha, sondern den Abfall der schweren Kohlenhydrate, welche bei der Petroleumfabrikation im Kessel zurückbleiben und für einen äußerst niedrigen Preis zu haben sind. Dem Chemiker Lenz ist eine Erfindung gelungen, durch welche diese schwer brennbaren Stoffe verwertet werden können. Sie werden nämlich bei ihrem Ausströmen aus der Zisterne durch einen heftigen Strom von Wasserdampf pulverisiert und brennen dann mit einer prachtvollen, weißen, mehrere Fuß langen Flamme. Wahrhaft herzerfreuend ist unter diesen Umständen der Anblick des Maschinen und Heizungsraumes, welche hier beide vereinigt sein können. Nichts von dem Schmutz, welcher bei Kohlenheizung unvermeidlich ist, nichts von den halbnackten rußigen Gestalten, welche — grell beleuchtet von den roten Klammen der Feuerherde — unaufhörlich neue Kohlen in den unersättlichen Schlund werfend. Müßig sieht hier der Aufseher in dem reinlichen, hell erleuchteten Raume; nachdem er den Krahn auf aufgedreht und die Flamme angezündet hat, geht Alles wie von selbst. Kapitäne und Mannschaft dieser Dampfboote haben nicht genug Rühmens für diese Art der Heizung, nicht bloß wegen Ihrer Billigkeit, sondern auch wegen des geringen Raumes, welchen die Zisternen einnehmen, wegen der geringen Umständlichkeit und der seltenen Reparaturen. Und doch ist diese Heizung noch bei Weitem nicht auf alle Schilfe des Kaspischen Meeres ausgedehnt. So sah ich auf der Insel Aschur, Station eines Teils der Russischen Kriegsflotte, große Vorräte von Anthrazit, für den Bedarf der russischen Kriegsdampfer von er von Zarizyn hierher gebracht! Aber noch greller werden die hierher gehörenden Missverhältnisse durch den Umstand beleuchtet, dass die Dampfer des nagen Schwarzen Meeres englische Steinkohlen brennen, welche in den Häfen des Schwarzen Meeres mit 35 Kopeken pro Pud bezahlt werden. Bei der gegenwärtigen politischen Lage wird dieser Preis gewiss noch bedeutend mehr in die Höhe gegangen sein! Gib! es einen andern Umstand, welcher mit größerer Eloquenz die Folgen der mangelhaften Kommunikationen schildern würde?


Eine solche Eisenbahn aus privaten Mitteln hervorgerufen, setzt aber ein Zusammenwirken von Kräften voraus, und an eine solche ist, wie es scheint, gegenwärtig kaum zu denken. — Wir besuchten noch einige Bohrsteilen, die mein Wirt und freundlicher Begleiter, Hr. Nobel, vor Kurzem angekauft hatte. Schon in geringer Tiefe trat die Naphtha zu Tage, aber er hatte die Absicht, das Loch noch viel tiefer zu treiben, da erst in einer größeren Tiefe, nach amerikanischen Erfahrungen, das beste Rohmaterial zu haben ist. Die geringe Tiefe eines Teils der hiesigen Brunnen soll eine der Ursachen der schlechten Qualität sein. Das Meiste liegt aber wohl an der Fabrikation. Um auch über diese letztere sich ein annäherndes Urteil zu bilden, bitte ich den Leser mich noch auf einem Besuch durch eine dieser Fabriken, die von Mirsojew in Tschomijgorod, zu begleiten. Mirsojew war zur Zeit des Monopols der einzige Pächter und seine Fabrik ist noch immer die größte. Die Pforten der Fabrik sind im Allgemeinen dem Besucher verschlossen und dieser wurde uns nur auf Grund einer besonderen Erlaubnis gestattet. Es war nicht so viel zu sehen, als ich erwartet hatte: wie in Balacháneh waren auch hier die Einrichtungen noch ziemlich urwüchsiger Art In großen etwa 200 Eimer fassenden Kupferzylindern wird die Naphtha einer Destillation unterworfen, durch welche die leichteren Brennöle — hier fast vierzig pCt. — abgehen. Die Kessel werden zu diesem Zwecke in der schon erwähnten Weise durch, mit Wasserdampf gemischte Naphthaflammen geheizt, welche unmittelbar an die Böden der Kessel anschlagen. Die Gasbrenner sind aber so schlecht konstruiert, dass keine Flamme der anderen an Größe gleicht. Keine Einrichtung ist vorhanden, um die Größe und die Hitze derselben zu regulieren und das Destillat geht folglich bei sehr verschiedenen Temperaturen über. Da die Temperatur der Dämpfe ebensowenig kontrolliert wird und die Leitungsröhren mit der äußeren Luft in unmittelbarer Berührung waren, so muss das Destillat je nach dem Wetter ein sehr wechselndes in seiner Zusammensetzung sein. Das Resultat der verschiedenen Kolben oder Kessel läuft, ein Mixtum compositum, in einen gemeinsamen Behälter, aus welchem es ausgepumpt und in ein Gefäß mit konzentrierter Schwefelsäure gebracht wird. Dadurch wird es von einer Anzahl harziger Öle befreit. Der Überschuss an Schwefelsäure wird durch Behandlung mit Natronlauge entfernt. Die Behälter für diese Operation befanden sich in einem und demselben Saale. Ich erinnere mich, dass der Schwefelsäurebehälter stark leckte. Nach dieser Behandlung wird das Petroleum in Fässer gezapft, von denen eine große Anzahl im selben Raume standen. Sie waren bezeichnend für die hiesigen Verhältnisse, fast alle von verschiedener Größe, wie es gerade der Zufall an die Hand gegeben. Von einer zweiten fraktionierten Destillation, die durchaus notwendig ist, um vom Präparate die leichtesten flüchtigsten, feuergefährlichsten Kohlenhydrate zu entfernen, schien hier keine Rede zu sein, wenigstens erinnere ich mich nicht, dass irgend eine Einrichtung zu solchen Zwecken vorhanden gewesen. Eben so wenig wird das Präparat einer, wie mir gesagt wurde, durchaus nötigen Behandlung mit Wasser unterworfen. Dass unter solchen Verhältnissen das Produkt von einer sehr massigen, mindestens zweifelhaften Qualität sein muss, ist einleuchtend und erklärt vollkommen den geringen Erfolg, den das Baku'sche Petroleum bis jetzt im Handel gehabt hat. Dass das Fabrikat an Ort und Stelle selbst fast wasserklar und von einer herrlichen Fluoressenz war, beweist nichts für die guten Eigenschaften desselben. Das Residuum, welches bei der Destillation zurückbleibt und ebenso wertvolle, vielleicht noch wertvollere Bestandteile enthält (Schmieröle, Asphalt etc.), als das bereits Überdestillierte, wird hier nicht weiter benutzt; die Dampfschiffe kaufen, wie schon erwähnt einen Teil als Brennmaterial, aber der weitaus größte Teil wird entweder ins Meer abgelassen oder, wie in der Kokerew'schen Fabrik in Suracháneh einfach verbrannt, wobei die Luft ringsumher mit schwerem Gestank erfüllt wird. Die Ursache warum diese Residuen nicht verwertet werden, liegt, außer in dem mangelnden Unternehmungsgeist und der geringen Fachkenntnis, in der Art, wie die Akzise für die Produkte der Fabriken erhoben wird. Diese geschieht*) einfach nach dem Volumen der benutzten Kessel und nicht nach dem Wert der Produkte. Da ist es denn natürlich, dass der Fabrikant sich ausschließlich auf dasjenige Produkt beschränkt, bei weichem die Akzise-Abgabe sich in der günstigsten Weise zum Preise der Handelsware stellt. Zweckmäßiger scheint es, wenn man überhaupt die Akzise beibehalten will und nicht die indirekten Vorteile, welche der großartige Aufschwung der Industrie bei Aufhebung aller Hindernisse mit sich bringen möchte, für wichtiger erachtet — die Rohware selbst zu besteuern. Dann läge es im Interesse des Fabrikanten, dieselbe bestmögliche zu verwerten. Indessen urteile ich in diesen Dingen als Laie.

Mirsojews Fabrik ist die größte am Orte und im Stande, täglich gegen anderthalb Tausend Pud Petroleum zu liefern. Nachdem man dieselbe gesehen, bieten die übrigen**) wenig Interesse; die Einrichtungen sind, da auf ihren Bau noch geringere Kapitalien verwendet wurden, noch mangelhafter und unbefriedigender.

*) Oder geschah; seitdem ist eine Kommission niedergesetzt worden, welche die Akziseabgaben in einer anderen Weise regulieren sollte. Der Ausgang dieser Angelegenheit ist mir nicht bekannt.
**) Mit Ausnahme vielleicht der Kokerew'schen Aktien-Fabrik in Suracháneh, wo das der Erde entströmende Gas dasselbe, welches die ewigen Feuer im Ateschga unterhält, direkt zur Heizung der Kessel verwendet wird.