Vorpommern

So empfindlich, wie die schleswig-holsteinische und mecklenburgische, so empfindlich wurde auch die vorpommersche Küste durch die Katastrophe vom 13. November 1872 heimgesucht.

Auch hier ist die See übergetreten, auch hier hat sie das Land meilenweit überschwemmt, die Gebäude vieler Ortschaften gänzlich zerstört, ihre Saaten völlig ruiniert. Auch hier sind große Herden Vieh ertrunken und ist der beinahe unersetzliche Verlust von Hunderten von See- und Binnenfahrzeugen zu beklagen.


Die Küste von Neuvorpommern, im Südosten begrenzt von der Peene, erstreckt sich von Anklam an der Peene in nordwestlicher Richtung etwa 11 Meilen bis nach Barhöft, von hier aus etwa 5 Meilen in südwestlicher Richtung bis zur Recknitz, welche die Grenze zwischen Mecklenburg bildet. Der letzteren Küstenstrecke ist ungefähr in gleicher Länge eine Halbinsel vorgelagert, der Darß, als dessen Fortsetzung gleichsam die Insel Zingst anzusehen ist. Im Norden liegt die Insel Rügen, im Westen von ihr die Insel Hiddensee.

Um ein Bild der angerichteten Verheerungen zu gewinnen, wollen wir zunächst die Not schildern, welche der Darß um Zingst, Hiddensee, Rügen erlitten, und dann sehen, wie auch das Festland von Neuvorpommern, zwischen Anklam und Mecklenburg, auf dem von Westen nach Osten die Städte Damgarten, Barth, Stralsund, Greifswald, Wolgast, Lassan liegen, in so überaus trauriger Weise heimgesucht ist.