Über Demmin und Belgard

Über Demmin gibt uns Adam von Bremen die erste Auskunft. Nach ihm bestand ein Schiffsverkehr zwischen Wollin und Demmin, und von da führte eine viel betretene Landstraße nach Hamburg. Später wird die Stadt Demmin oft genannt als die wichtigste Grenzfeste Pommerns, das stete Ziel und der Kampfpreis der Sächsischen Heerzüge.

Belgard (civitas Alba, - Albenses, qui Belgardenses in vulgo appellantur) wird uns zuerst durch den Feldzug des Herzogs Boleslaw III. von Polen im Jahr 1102 genannt. Sie galt den Polen damals als der Mittelpunkt des von ihnen gekannten Pommerns. Ihre Widerstandskraft war nur gering. An einem Tage ward sie berannt und eingenommen. Die Polen machten die Wälle der Erde gleich und schleppten unermessliche Beute mit sich. Doch waren die Befestigungen von Burg und Stadt schon wieder hergestellt, als der Polenherzog im Winter 1107—1108 von Neuem in Pommern einfiel, so dass man Gegenwehr versuchte. Nach wenigen Tagen indes sahen sich die Verteidiger zur Kapitulation gezwungen. Kolberg wartete damals freilich den Polnischen Angriff gar nicht ab, sondern öffnete beim Herannahen der Feinde seine Tore freiwillig. Die Polnischen Schriftsteller schildern Belgard um jene Zeit als eine sehr wohlhabende und blühende Stadt. Ihr Wohlstand hing jedenfalls mit der alten Handelsstraße zusammen, die von Kolberg über hier und Nakel nach Polen führte. An dem auf dieser Straße betriebenen Binnenhandel mochte sie vielfach beteiligt sein. Zu den Einkünften der Burg Belgard gehörte der Zoll, der von jedem Frachtwagen (plaustrum) in Belgard erlegt werden musste. Die jährliche Summe desselben kann nicht unbeträchtlich gewesen sein, da 1159 dem neu gegründeten Kloster Grobe bei Usedom der dritte Teil davon verschrieben wurde.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern