Um das Jahr 1000 wird uns auch die Stadt Kolberg genannt

Um das Jahr 1000 wird uns auch die Stadt Kolberg genannt. Durch eine alte Handelsstraße, die über Belgard nach Polen führte, mit Wollin verbunden, um seiner Salzquelle willen früh gesucht, war sie um diese Zeit schon von solcher Bedeutung, dass Herzog Boleslaw I. von Polen zur Sicherung seiner in Pommern gewonnenen Herrschaft hier ein Bistum gründete und den Reinbern, einen fähigen und gelehrten deutschen Geistlichen zum Bischof bestellte. Nach dem Zeugnis seines Zeitgenossen Ditmar von Merseburg widmete sich Reinbern mit Eifer und Entschlossenheit seiner heiligen Mission, zerstörte die heidnischen Tempel mit Feuer, reinigte das von unholden Geistern besessene Meer, indem er vier mit dem heiligen Salböl getränkte Steine hinein warf, und dasselbe mit Weihwasser besprengte, und gründete taufend und predigend dem Herrn eine neue Gemeinde unter dem rohen Volke. Nachdem er jedoch bald von seinem geistlichen Werke in Kolberg an den Hof des Polenherzogs abberufen war, wo man ihn mit den höchsten Würden und den wichtigsten Geschäften betraute, ging der ausgestreute christliche Same im heidnischen Pommerlande ebenso schnell wie die weltliche Herrschaft Polens wieder verloren. Die durch Reinbern vorgenommene Weihe des Meeres lässt uns aber schließen, dass um das Jahr 1000 Kolbergs Handelsfahrzeuge schon das Meer durchfurchten. Auch später finden wir Kolberg als reiche und Seeschifffahrt treibende Stadt geschildert. Als Herzog Boleslaw m. von Polen im Sommer 1107 Kolberg berannte, brach er unvermutet durch verschiedene Tore in den Burgflecken, konnte jedoch, da sich seine Truppen beim Plündern aufhielten, die Burg jenseits der Persante, welche mit dem Burgflecken durch eine Brücke verbunden, aber noch durch ein besonderes Tor abgesperrt war, nicht ebenfalls durch Überraschung gewinnen und hob die Belagerung auf, nachdem eine ärmliche Beute an Gefangenen und Fischen (marinas divitias) den Polen in die Hände gefallen, und die Häuser des Burgfleckens in Asche gelegt waren. Im Januar 1125 fand Bischof Otto bei seinem Besuche Kolbergs, dass die meisten Einwohner auf Seereisen auswärts sich befanden, ein Zeichen, dass die Handelsfahrten der Kolberger keineswegs von kurzer Dauer sein konnten, da sie sogar in fremden Häfen zu überwintern genötigt waren.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern