Die Pommerschen Städten mit Wendischem Namen

Alle diese Orte und Burgen, mit denen die Kastellaneiverfassung Pommerns zusammenhing, haben jedenfalls einen sehr alten Ursprung. Weniger sicher lässt sich dies von denjenigen Pommerschen Städten mit Wendischem Namen behaupten, die uns zunächst nur als Dorfschaften bekannt werden, oder deren frühere Existenz als Burgflecken nicht gewiss ist. Unter diesen erscheint am frühesten der Ort Damm, der zum Patrimonialbesitz des Fürsten Wartislaw II., des Swantiboriden, gehörte und von diesem 1173*) unter Zustimmung des Landesherrn mit andern seiner Güter zur Begründung des Klosters Kolbatz verwendet wurde. c. 1183 verkaufte der Herzog Bogislaw I, nicht das Gut selbst, wohl aber seine landesherrlichen Rechte daran dem Kloster Kolbatz gegen Wiederabtretung einer ihm früher verliehenen jährlichen Hebung von 5 Mark aus dem Kolberger Kruge, zugleich den Besitz des Gutes mit allem seinem Zubehör von Neuem bestätigend. 1214 wird das Dorf Cossalitz beim Gollenberge im Lande Kolberg genannt, das man wohl mit Recht für das spätere Cöslin hält. 1225 kommt auch Damgarten zur Erwähnung als Dorf Dammechore (Dambagora), 1234 Stralow, das aber zu gleicher Zeit deutsche Stadt wurde und den Namen Stralsund annahm, 1243 Anklam und Grabow, 1249 Pölitz, 1257 Daber, 1267 Grimmen, 1268 Naugard**), 1269 Jarmen und Zachan, 1271 Labes, 1277 Plate, 1299 Cörlin, 1303 Callies, 1307 Polnow, 1321 Bütow, 1331 Polzin, 1335 Zanow***), 1339 Bublitz, 1354 Wangerin, 1547 Ratzebuhr.

*) Cod. dipl. Pom. ed. Koseg. und Hass. Nr. 33. Das Gut Hofdamm kann hier nicht gemeint sei, da dies Dorf erst. c. 1220-1227 (Cod. Nr. 205) von der Erben des Fürsten Wartislaw an das Kloster Kolbatz verkauft wurde. Siehe hierüber auch Quandt im Cod. dipl. Pom., p. 988 u. 991, Not. zu Nr. 33 u. 53. Hiernach ist das vom Verfasser p. 108 Gesagte zu berichten.


**) Die hier genannte Burg des Bischofs von Cammin möchte wohl eine neuere Schöpfung nach deutschem Muster sein, und mit der alten Kastellaneiverfassung Pommerns nichts zu tun haben. Ebenso steht es mit der Burg Polzin, Bublitz und anderen Schlössern. — ***) Orig, im P. P. A.


Zu dieser Gruppe von Städten, welche gleichfalls möglicher Weise sehr alte Ortschaften gewesen sein können, gehört nicht Golnow, das als ganz neue Ansiedelung entstand, und seinen Wendischen Namen von der angrenzenden Heide Golinog entlehnte. Sie zählt also bereits zu der Gruppe der Pommerschen Städte meist rein deutschen Ursprungs, unter denen am frühesten der Kern- und Sammelpunkt der nachmaligen Stadt, das Kloster Bergen auf Rügen 1193 hervortritt. 1223 war schon Ueckermünde und 1231 Richtenberg vorhanden. 1233 den 25. November konnte auch das Kloster Neuencamp, die spätere Stadt Franzburg, geweiht werden, zu dessen Begründung der Abt Arnold des Klosters Camp am Rhein bereits 1231 einen ansehnlichen Güterkomplex erhalten hatte. Sodann erscheint 1248 Greifswald, 1254 Greifenhagen. 1262 Greifenberg, 1268 Friedensheide (Vrededeide) oder Golnow, 1271 Rügenwalde, 1280 Schievelbein, 1288 Regenwalde, 1291 Tempelburg, 1295 Neuwarp*), 1297 Dramburg, 1312 Falkenburg und Nörenberg**), 1336 Jacobshagen, 1338 Freienwalde, 1341 Lauenburg, 1357 Lebamünde, 1364 Neustettin, 1389 Bärwalde, 1506 Rummelsburg, und 1753 Swinemünde.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern