Singdrossel Turdus philómelos Brm.

Singdrossel Turdus philómelos Brm.

Die Singdrossel steht im Gesang der Nachtigall und mehr noch dem Sprosser etwas nahe. Wer das nicht heraushört, wird wenigstens einverstanden sein, daß man sie im Gesangswert zwischen Amseln und Nachtigallen stellt. Doch hat das Amsellied manche Vorzüge. Wenn man beide Drosseln nebeneinander hört, so hängt es vom Geschmack des Beobachters, dem Alter und der Begabung der Vögel ab, ob man diesem oder jenem den Vorzug gibt. Die Singdrossel sitzt beim Singen auf der Spitze eines recht hohen Baumes, so daß ihr Gesang weithin über die Waldwipfel schallt. Sie brütet, wie die Amsel, auch in Gärten, besonders gern auf etwa 12jährigen Fichten. Ob sie durch das Verbot des Schlingenfangens in den Dohnen, denen sie in Menge zum Opfer fiel, an Zahl zunehmen wird?

Name: „philo-melos“ = griechisch Freund des Gesangs, gesangliebend.


Vorkommen: In Laub- und Fichtenwald, Gärten, Anlagen, neben der Amsel die häufigste Drossel.

Artmerkmal: Klein, unten weiß, mit kleinen, schwarzen Flecken, Unterflügel gelblich.

Größe: Viel kleiner als die Amsel, Flügel 11,5 (—12,2) cm*). Gewicht 62—75 g.

Weibchen: Wie Männchen.

Junge: Wie Alte gefärbt.

Lockton: „Zipp“ (daher Zippe genannt). „Dack“ und „Tix tix“.

Gesang: Sehr schön. Charakteristisch: wiederholte Rufe wie „Tratü, Kuhdieb, Philipp“.

Eier: (4) 5-6, schön grünblau mit wenigen schwarzen Flecken, April bis Mai und Juni bis Juli, zwei Bruten.

Nest: Tief napfförmig, innen mit einem Kitt glatt ausgeschmiert, den der Vogel aus Speichel und Erde oder Holzmulm bildet, außen meist viel Moos.

Nistplatz: Mit Vorliebe auf Fichten in Wäldern, Gärten, Anlagen.

Nahrung: Würmer, Erdlarven, kleine Schnecken, Beeren (Weintrauben).

Zug: März, April — September, Oktober. Im Westen zuweilen überwinternd.

Realgattung Turdus Brági. Die westdeutschen Singdrosseln stehen vielleicht der dunklen englischen Form näher, mitteldeutsche heißen brehmi (Zedl.), die echten philömelos durchwandern Deutschland erst im April.

*) Maximum nicht nach deutschen Vögeln.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 51 Singdrossel (2/3 nat. Gr.)

Tafel 51 Singdrossel (2/3 nat. Gr.)

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